Rüpels Rückkehr
MÜNCHEN - Mark van Bommel ist nach seiner Gelb-Rot-Sperre gegen den 1. FC Köln wieder im Bayern-Team. Und echauffiert sich über die Kritiker: „Auch wenn ich Kapitän bin, darf ich doch mal Rot sehen“
Schon wieder ein kleiner Gifthaferl-Anfall? Einen Tag bevor er offiziell zurück darf auf den Fußballplatz beim Spiel der Bayern in Köln (Samstag 15.30 Uhr) nach der Sperre. „Lasst mich mit dem Thema zufrieden, nächste Frage“, knurrte Mark van Bommel gestern genervt in der Presserunde. Das Thema war die 23. Minute beim 1:1 der Bayern am 23. August in Dortmund. Als der Bayern-Kapitän, wieder mal ganz „Aggressiv-Leader“ (den Titel hat ihm Ex-Coach Ottmar Hitzfeld verpasst), BVB-Profi Tamas Hajnal mit dem Unterarm am Kopf traf und nach seinem zweiten groben Vergehen von Schiedsrichter Herbert Fandel vom Platz gestellt wurde. Das dritte Gelb-Rot in den letzten zehn Spielen.
Die Diskussion danach, ob er als Kapitän – auch nach diversen Ausrastern in der Vergangenheit – überhaupt tragbar ist, regt den 31-jährigen Holländer immer noch auf. „Wenn ich das schon höre – darf ein Kapitän Rot kriegen? Auch wenn ich Kapitän bin, darf ich doch auch mal Rot sehen“, echauffierte sich van Bommel, der freundliche, höfliche Zeitgenosse, der auf dem Rasen manchmal zum unkontrollierten Wüterich mutiert.
Rüpels Rückkehr – für Paul Breitner, als externer Berater in den Bayern-Vorstand eingebunden, steht van Bommel dennoch ungerechtfertigt am Pranger. Breitner, der in seiner aktiven Zeit bei Bayern (1970 bis ’74 und 1978 bis ’83) den Aggressiv-Leader gab, zur AZ: „Es gibt eben Spielertypen, die körperbetonter spielen und anders in die Zweikämpfe gehen. Dadurch ist er eher gefährdet als andere. Aber er hat – auch wenn das jetzt blöd klingt – in seinem Zweikampfverhalten einen enormen Schritt nach vorne gemacht. Ich habe da keine Angst, dass ihm wieder was passiert.“
Breitner weiter: „Ich selbst war ja in der glücklichen Lage, in einer Zeit gespielt zu haben, in der man noch mit den Schiedsrichtern reden und diskutieren konnte. Ich habe auch mal geschimpft, mal eine Gelb bekommen. Heute kannst du nicht mal mehr mit ihnen reden auf dem Platz. Die Schiedsrichter sind so sensibel, da darfst du kaum noch atmen in ihrer Nähe. Das liegt aber daran, dass sie für ihre Karriere abhängig sind von einem Spielerbeobachter oben auf der Tribüne. Dem müssen sie gefallen.“ Und hart durchgreifen.
Dennoch will (kann?) van Bommel seine Spielweise nicht ändern. „Ich werde mich auch weiterhin einsetzen und als Kapitän kämpfen“, kündigte er gestern an. Die Kölner werden’s auszunutzen versuchen, glaubt Philipp Lahm. „Es kann schon sein, dass sie Mark provozieren.“ Ob der drauf reinfällt? Van Bommel cool: „Das werden wir auf dem Platz sehen.“ F. M., ps, rf