Ribéry Foul gegen Ben Yedder: Hätte Ribéry Rot sehen müssen gegen FC Sevilla?

Sevilla - Spielerisch unterstreicht Franck Ribéry derzeit immer wieder, dass er auch auf seine alten Tage noch ein prägender Akteur auf dem Platz sein kann, Spiele entscheiden kann. Doch ebensowenig wie sein Fußballtalent mit den Jahren nachgelassen hat, ist seine Heißblütigkeit zurückgegangen. Wer den Franzosen reizt, der bekommt oft eine Reaktion zu spüren - und nicht selten liegt die weit jenseits der Legalität. War das auch im aktuellen Fall so? Die AZ-Redakteure Lukas Schauer und Christoph Elzer sind sich uneins.
Franck Ribéry: Warum er die Rote Karte bekommen muss
Ribéry fällt erneut mit einer Handgreiflichkeit auf, hat sein Temperament nicht im Griff. Erst foult er unschön Vazquez und geht dann Ben Yedder an den Kragen. Für sein Foul bekam der Franzose zu Recht Gelb, die Tätlichkeit blieb ungesühnt. Eine Fehlentscheidung.
Denn Ribéry ist Wiederholungstäter. Und zwar seit Jahren. Klar, es war ein kleines Stadion, der Gegner bissig und auch nicht ganz fair – das ist für einen Spieler sicher nicht einfach. Aber nur, wenn er solch eine Situation noch nie oder erst selten erlebt hat. Das gilt aber nun wirklich nicht für Franck Ribéry. Der Franzose stand schon in so vielen wichtigen Spielen für den FC Bayern auf dem Platz, er kennt das zur Genüge. Selbst wenn es keine glatt rote Karte ist, Ribéry hätte zumindest verwarnt gehört. Dann wäre es Gelb-Rot gewesen.
Und auch Jupp Heynckes hätte reagieren können. Seinen Heißsporn rausnehmen. Aus Prinzip und um klar zu machen, dass solch ein Verhalten als Profi einfach nicht hinnehmbar ist. Schon gar nicht, wenn er es einfach nicht lernen will. Oder kann.
Von Lukas Schauer
Rot für Ribéry? Lasst mal die Kirche im Dorf!
Kaum wird Franck Ribéry mal wieder in einen Zweikampf verwickelt, geht sofort das Geschrei los: "Rot und raus!", "Wie kann so einer überhaupt noch im Kader sein?", "Der gehört so langsam mal lebenslang gesperrt!"
Liebe Fans, die jeden Verein lieber mögen als den von der Säbener Straße: Wischt euch mal den Schaum vom Mund, den ihr Ribéry vorwerft!
Natürlich hat der Altstar des FC Bayern seinen Landsmann Ben Yedder geschubst und natürlich ist das nicht die feine französische Art, aber mit Sicherheit auch keine Tätlichkeit. Die definiert die Fifa nämlich so: "Gewaltsames Spiel (Tätlichkeit) liegt vor, wenn ein Spieler einen Gegner abseits des Balles übermäßig hart oder brutal angreift." Es gibt ohne Zweifel in Ribérys Historie Vorfälle, die dieser Definition gerecht werden, doch Schubser wie der gegen Ben Yedder sind so harmlos, dass sie in der Halbzeitpause massenhaft in der Schlange vor der Würstchenbude passieren.
Glatt Rot wäre ein Witz gewesen. Bliebe also noch die Frage, ob Ribéry mit Gelb-Rot den vorzeitigen Gang in die Kabine hätte antreten müssen. Als gelbwürdig mag man das Foul (denn das war es natürlich) durchaus erachten, doch durch seine Heiko-Herrlich-Gedächtnisflugeinlage hat Ben Yedder so sehr eine Karte provoziert, dass es in den Bereich der ausgleichenden Gerechtigkeit fällt, Ribéry hier ohne die Doppelbestrafung davonkommen zu lassen.
Fußball ist auf und neben dem Platz hitzig. Wer das ändern will, ist wohl auch ein Fan des Emotionswunders Videobeweis.
Von Christoph Elzer