Poker um Vertragsverlängerung: Salihamidzic droht wegen Lewandowski neuer Ärger
München - Zumindest ein störendes Thema der vergangenen Tage konnte Hasan Salihamidzic am Wochenende abhaken. Der Sportvorstand des FC Bayern und Sky-Experte Lothar Matthäus legten ihren öffentlich ausgetragenen Zoff bei und versöhnten sich am Rande des Münchner 1:0-Erfolgs bei Eintracht Frankfurt.
"Wir kennen uns seit 25 Jahren", sagte Salihamidzic, der zuvor bereits ein klärendes Telefonat mit Matthäus geführt hatte: "Wir schätzen uns, glaube ich, gegenseitig." Auslöser des Streits war Matthäus' Kritik an Bayerns Defensivschwäche um die teuer eingekauften Innenverteidigern Dayot Upamecano und Lucas Hernández. Salihamidzic hatte darauf auch öffentlich reagiert. "Wenn er etwas zu sagen hat, kann er das machen", sagte der Bayern-Sportvorstand: "Aber ich werde mich immer vor unsere Jungs stellen, das muss Lothar auch aushalten." Matthäus sagte, der Zwist sei "ausgeräumt, beide haben ihre Ansichten. Wenn ich einen kritischen Punkt sehe, den muss man lange suchen, dann muss ich kritisieren".
FC Bayern und Salihamidzic droht wegen Lewandowski neuer Ärger
Man hat sich wieder lieb - vorerst. Doch bereits an anderer Stelle droht Salihamidzic neuer Ärger. Im Mittelpunkt: Robert Lewandowski. Bayerns Weltfußballer machte in Frankfurt nicht nur mit bemerkenswerten Worten und Gesten für die Ukraine auf sich aufmerksam - er gab auch einen Einblick, wie es um seine sportliche Zukunft steht. 2023 läuft der Vertrag des 33-Jährigen aus.
"Ich höre das zum ersten Mal", sagte der überrascht wirkende Lewandowski, als er auf Salihamidzics Aussagen zuvor angesprochen wurde. Der Sportvorstand hatte zu einem möglichen Lewy-Verkauf im Sommer erklärt: "Nein, Robert ist ein ganz wichtiger Teil der Mannschaft. Er hat wieder 28 Tore und ist auf dem Weg unsere Mannschaft zu Titeln zu schießen. Das kommt nicht infrage."
Das sind Bayerns Pläne mit Lewandowski
So klar hat das bislang aber offenbar keiner der Bayern-Bosse Lewandowski mitgeteilt, Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung haben noch nicht stattgefunden. Nach AZ-Informationen wollen die Münchner dies aber im Frühling nachholen - und Lewandowski unbedingt halten. Ein neuer Vertrag bis 2025 ist im Gespräch, genauso wie bei Manuel Neuer und Thomas Müller.

Die beiden Letztgenannten werden wohl vor Lewandowski unterschreiben, mit Neuer und Müller ist Bayern schon weiter. Der Topstürmer bleibt gelassen - noch. "Ich bin bei diesem Thema ganz ruhig. In meinem Alter muss man auch ruhig bleiben", sagte er: "Für mich ist es wichtig, dass ich mich auf mein Spiel fokussieren kann. Ich bin für alles offen, aber für mich ist erstmal nur wichtig, was in der nächsten Woche im Spiel passiert. Alles zum Thema Vertrag ist für mich Thema Nummer zwei, das rückt in den Hintergrund."
Bayern kann Lewandowski nicht zappeln lassen
Im Hintergrund existieren aber eben auch weiter Gerüchte, Bayern könnte vielleicht doch in den Poker um Dortmunds Erling Haaland einsteigen. Baldige Verhandlungen mit Lewandowski würden Klarheit schaffen, dass mit Haaland tatsächlich nichts läuft. Einen Lewy lässt man nicht lange zappeln - das weiß auch Salihamidzic.
"Es steht außer Frage, dass die Bayern ihn behalten wollen", sagte Sky-Experte Didi Hamann über Lewandowski. Letztendlich werde aber der Stürmer selbst "eine Entscheidung treffen. Ich glaube, er entscheidet, nicht der Verein. Wenn er denkt, dass er woanders eine bessere Chance hat, den Ballon d'Or zu gewinnen, dann ist jetzt die letzte Möglichkeit, das im Sommer zu machen."
Lewandowski hatte bei der prestigeträchtigen Wahl Platz zwei hinter Lionel Messi belegt, dafür aber den Preis als Weltfußballer abgeräumt. Ob der Pole deshalb tatsächlich noch mal ein neues Abenteuer wagt?