Pokal-Halbfinale beim FC Bayern: Borussia Dortmund bangt um Sokratis
Dortmund - Bundesligist Borussia Dortmund bangt vor dem Halbfinale im DFB-Pokal am Mittwoch (20:45 Uhr/Sky und ARD sowie im AZ-Liveticker) beim FC Bayern um Abwehrchef Sokratis.
Der 28-jährige Grieche musste wegen muskulärer Probleme bereits am vergangenen Samstag beim 3:2-Erfolg in der Liga bei Borussia Mönchengladbach pausieren. "Das wird super eng. Wenn es gut läuft, wird er am Mittwochmorgen noch einmal einen Test machen. Es kann aber auch sein, dass er gar nicht mit ins Flugzeug steigt", sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel am Dienstagnachmittag.
Ansonsten werde bis auf die Langzeit-Ausfälle nur Mittelfeldspieler Nuri Sahin in München fehlen. Bei Sahin bestehe Hoffnung, dass er im Ligaendspurt doch noch eingesetzt werden kann. Bei der Blessur, die sich der 28 Jahre alte Mittelfeldmann am Samstag in Mönchengladbach zuzog, handelt es sich um einen Teilriss des Außenbandes im Sprunggelenk.
Tuchel wieder obenauf
Trainer Tuchel verdiente sich in den letzten Wochen bei Borussia Dortmund mit Fug und Recht den Titel "erfolgreicher Krisenmanager". Der perfide Sprengstoffanschlag auf die BVB-Stars und die daraus resultierenden Folgen, selbst zwei Niederlagen im Champions-League-Viertelfinale gegen AS Monaco - die außergewöhnliche Situation wurde vom 43-Jährige glänzend gemeistert.
Inzwischen deutet vieles darauf hin, dass die Verlängerung des ohnehin bis 2018 laufenden Vertrages von Tuchel bei den Schwarz-Gelben nach Ende der Saison nur noch Formsuche ist. Der Halbfinal-Hit im DFB-Pokal und die mögliche erfolgreiche Revanche für das verlorene Cup-Finale im vergangenen Sommer (3:4 i.E.) könnten weitere Argumente für die Fortsetzung der Zusammenarbeit der Borussia mit Tuchel liefern.
Zuletzt war dem Fußballlehrer auch die Freude an seinem Job und der Zusammenarbeit mit seinen Spielern wieder im Gesicht anzusehen: das Lächeln kehrte zurück. Das Trauma des Attentats hat der BVB auch dank Tuchel glänzend verarbeitet.
Gerüchte in der Trainerfrage
Zwar hatte die BVB-Führung in persona von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc den Nachfolger von Jürgen Klopp in der Vergangenheit nie in der Öffentlichkeit angezählt, die Diskussionen und Gerüchte in der Trainerfrage konnten die BVB-Bosse aber nicht verhindern.
Nachdem sich Tuchel aber nach dem Anschlag auf die Mannschaft als gefühlvoller und zugleich analytischer Chefcoach präsentiert hat und dazu den Vizemeister zeitgleich auch mit zwei Siegen gegen Frankfurt (3:1) und in Mönchengladbach (3:2) wieder auf den direkten Weg Richtung Königsklasse geführt hat, ist seine Position eindeutig gestärkt.
Das war im bisherigen Saisonverlauf nicht immer so. Nach Pleiten der Borussen bei Aufsteiger RB Leipzig (0:1) und Bayer Leverkusen (0:2) zu Beginn des Spieljahres wurde bereits an dem früheren Mainzer Coach herumgemäkelt. Dieser stellte seine Mannschaft selbst nach einem 3:3 beim FC Ingolstadt und den Sturz auf Rang sechs im vergangenen Oktober an den Pranger. "Wir waren definitiv nicht bereit, zu Beginn und in der gesamten ersten Halbzeit Bundesliga zu spielen", sagte er frustriert.
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