Pokal-Derby: Das erste Wunder
Der FC Bayern stellt den Löwen ein Kontingent von insgesamt 15000 Karten für das DFB-Pokal-Duell zur Verfügung. Freiwillig und ohne, dass die Blauen offiziell darum gebeten hätten. Das erste Wunder des 204. Münchner Derbys also: Hoeneß, sonst rote Reizfigur, macht die Löwen froh!
Der Andrang war schon mal bedeutend größer. Vor etwas mehr als einem Jahr etwa, als die Tickets für den Champions-League-Hit gegen Real Madrid in den Vorverkauf gingen, standen die Menschen in Dreierreihen an der Säbener Straße.
Als gestern Morgen um 9.00 Uhr im ersten Stock der Bayern-Geschäftsstelle die Schalter geöffnet wurden, um die Karten für das Pokalderby gegen die Löwen (26. oder 27. Februar) unters Fanvolk zu bringen, passten die Anhänger zunächst noch alle ins Treppenhaus. Wenig später entschieden die Bayern-Bosse um Manager Uli Hoeneß ein Stockwerk höher, ihren blauen Gästen mehr Karten zu übertragen.
Denn zunächst sollten die Löwen gerade 6991 der insgesamt 69991 Tickets für das Stadtduell in der Allianz Arena erhalten, wie es die DFB-Statuten eben so vorsehen. Der Aufschrei bei den Löwen war heftig (AZ berichtete). Um 11.50 Uhr aber bekam 1860-Geschäftsführer Stefan Ziffzer einen Anruf, Ortsgespräch von der Säbener in die Grünwalder Straße. Die Botschaft: Der FC Bayern stellt den Löwen ein Kontingent von insgesamt 15000 Karten zur Verfügung. Freiwillig und ohne, dass die Blauen offiziell darum gebeten hätten. Das erste Wunder dieses 204. Münchner Derbys also: Hoeneß, sonst rote Reizfigur, macht die Löwen froh!
„Eine faire und bemerkenswerte Geste“, meinte Ziffzer: „Wir freuen uns, dass sich der FC Bayern bei uns gemeldet hat. Wir nehmen das Angebot dankend an, das ist fast ein Viertel der Kapazität. Wir danken dem FC Bayern.“
Sogar Löwen-Fans sagen Danke bei Hoeneß. „Das ist ein feiner Zug von ihm. Man kann ja nicht immer auf den Hoeneß draufhauen als Sechzger-Fan“, meinte Peter Leyrer vom Fanklub Glonntal-Löwen. „Wenn’s drauf ankommt, in schwierigen Zeiten also, da helfen einem die Bayern dann ja doch immer aus der Patsche.“ Hermann Oberhauser, der Vorstand der „Waginger Löwen“, vermutet hingegen andere Motive: „Der Hoeneß braucht uns doch nur, um Stimmung im Stadion zu haben. Sonst gleicht die Arena einem Trauergottesdienst.“
Tickets für die Löwen sind ab 9 Uhr erhältlich: In der Sechzig-Vorverkaufsstelle bis Freitag (Grünwalder Straße 114; 9 bis 18 Uhr). Bestellbar auch per Fax (089/642785229) oder Mail (dfb-pokal@tsv1860muenchen.de). 1860-Jahreskarteninhaber und Mitglieder haben Vorkaufsrecht. og./shö.