Pep: "Bin nicht überzeugt, ob es das Richtige ist"
Pep Guardiola zweifelt an seiner Zukunft beim FC Bayern. „Ich will kein Problem sein“, sagt der Trainer, der sich noch nicht entschieden hat.
München - Es hatte sich etwas aufgestaut in Pep Guardiola. Und das musste jetzt raus. „Das ist das letzte Mal, dass ich darüber spreche“, sagte der Bayern-Trainer, als er beim Pressetalk vor dem Supercup gegen den VfL Wolfsburg am Samstag (20.30 Uhr live bei Sky und ZDF) auf seine ungewisse Zukunft angesprochen wurde.
In Wahrheit schien ihm die Frage ganz gelegen zu kommen. Er ließ eine kleine Pause, strich sich über den rasierten Kopf – und legte los. „Ich habe mich noch nicht entschieden“, sagte er. „Ich weiß noch nicht, was das Beste für den Verein ist.“ Doch es machte den Eindruck, als er sei er sich darüber schon im Klaren: „Ich habe immer mein Bestes für den Verein gegeben und ich gebe auch jetzt mein Bestes“, sagte er. „Ich bin nicht komplett überzeugt, ob es das Richtige ist für diesen Verein. Ich will kein Problem werden.“
Brisante Sätze, die viel Raum für Spekulationen lassen. Der katalanische Coach, dessen Vertrag im Sommer 2016 ausläuft, betonte zwar, dass er „kein Angebot von einem anderen Verein der Welt“ vorliegen habe. Nur dürfte sich das spätestens nach diesem Auftritt ändern. „Wenn mein Gefühl mir sagt, ich werde unangenehm für diesen Verein“, führte Guardiola weiter aus, „dann gehe ich nach hinten und mache Platz für einen anderen Trainer.“ Er wiederholte den Satz: „Ich will kein Problem sein.“
Genau das könnte er nun aber werden, schließlich ist der Zeitpunkt der Aussagen denkbar ungünstig. In zwei Wochen startet die neue Bundesliga-Saison, für Guardiola und die Bayern geht es um nicht weniger als das Triple. „Die Meisterschaft und das Champions-League-Halbfinale sind nicht genug in diesem Verein“, sagte der Trainer. Mit dem Dauerthema Vertragsverlängerung dürfte der öffentliche und interne Druck jedoch nicht geringer werden. „Vielleicht ist der Verein nicht zufrieden, dass ich so lange für eine Entscheidung brauche“, sagte Guardiola. Gleichzeitig machte er deutlich, dass er sich davon nicht beeinflussen lässt.
„Drei Jahre sind eine Wahnsinns-Zeit in einem so großen Verein“
„Sie wollen, dass ich bleibe, aber das dritte Jahr dauert lange. Wir haben Zeit, um das zu besprechen. Vielleicht können sie nicht mehr auf mich warten, okay, ist kein Problem.“ Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt erklärt, dass auf jeden Fall noch in diesem Jahr Klarheit geschaffen werde: „Wenn er weitermacht, wunderbar. Wenn nicht, geht die Welt auch nicht unter.“
Guardiola geht damit entspannt um. Er verglich die Situation mit der in Barcelona, als er nach vier Jahren und insgesamt 14 Titeln aufgehört hatte: „Ein Jahr ist eine lange Zeit, drei Jahre sind eine Wahnsinns-Zeit in einem so großen Verein“, sagte er: „In einem Moment habe ich mich damals entschieden, okay, es war genug. So ist es genauso hier.“ Die Entscheidung nun hänge von „von meinen Spielern ab, von meiner Nase, ob wir alle zufrieden sind.“
Die Frage ist nur: Kann der FC Bayern überhaupt noch mehr tun, um seinen Trainer zufriedenzustellen? Guardiola wurde seit seiner Ankunft ständig von den Klubbossen umschwärmt, sämtliche Wünsche wurden ihm erfüllt, ob nun im medizinischen Bereich mit der festen Installation eines Arztes am Trainingsgelände oder mit neuen, meist spanisch sprechenden Spielern. Der Verkauf von Bastian Schweinsteiger, der bei Guardiola nicht gesetzt war, wurde ohne großen Widerstand abgewickelt. In München ist man sich einig, dass kein Trainer zuvor so viel Macht im Klub hatte. Was also stört Guardiola?
Zu den Hintergründen, warum er an seiner Zukunft bei den Bayern zweifelt, sagte Guardiola nichts. Was aber deutlich wurde: Die Diskussion um angeblich zu viel spanischen Einfluss gefällt ihm nicht. „Bayern ist und bleibt für die nächsten hundert Jahre ein deutscher Verein, keine Angst“, sagte er – als wolle er vermitteln, dass er nichts kaputtmache.