Parteien-Streit im Münchner Rathaus um Meisterfeier des FC Bayern entbrannt

Wenn der FC Bayern in der Vergangenheit seine Titel auf dem Münchner Rathausbalkon gefeiert hat, wurden die Kosten dafür bisher stets von der Stadt übernommen. Damit muss nun Schluss sein, fordert die Partei Die Linke.
André Wagner |
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Der FC Bayern feiert seinen Double-Gewinn 2019 auf dem Rathausbalkon. Damals hat die Stadt München die Kosten dafür getragen.
Der FC Bayern feiert seinen Double-Gewinn 2019 auf dem Rathausbalkon. Damals hat die Stadt München die Kosten dafür getragen. © kolbert-press/Alexander Heinle

München - Nach Abpfiff der Partie gegen Borussia Mönchengladbach bekommt der FC Bayern in der Allianz Arena die Meisterschale überreicht. Den Fans soll diese dann, zusammen mit den Double-Siegerinnen des FC Bayern, am Sonntag, den 18. Mai ab 12.30 Uhr auf dem Marienplatz präsentiert werden. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), selbst bekennender Fan des deutschen Rekordmeisters, hat die beiden erfolgreichen Mannschaften in den Festsaal des Rathauses eingeladen. Wie bei jedem Titelgewinn, werden dazu tausende von Bayern-Fans in der Münchner Innenstadt erwartet, die ihren Stars auf dem Rathaus-Balkon zujubeln.

Die Linken fordert: FC Bayern soll Meisterfeier selbst bezahlen 

Doch rund um diese Tradition ist nun eine Debatte im Gange, die Münchner Linke zeigt sich als Spielverderber. Wie die "tz" berichtet, soll die Partei fordern, dass die Kosten für diese Veranstaltung nicht von Steuerzahler finanziert werden soll, sondern der FC Bayern die Kosten für die Meistersause aus eigener Tasche bezahlen soll.

Bisher war es üblich, dass die Stadt die anfallenden Kosten übernommen hat. Doch die Linken sehen es als problematisch an, dass die Stadt aufgrund klammer Kassen an vielen Stellen den Rotstift ansetzt, für "Fußballmillionäre" aber Geld vorhanden sei. "Mit einer Meisterfeier im Rathaus gewähren wir dem FC Bayern ein großes Privileg. Dass dies aber aus Steuermitteln finanziert wird, muss ein Ende haben. Die Kasse des FC Bayerns ist prall gefüllt – die der Stadt hingegen nicht", so Linken-Stadtrat Thomas Lechner zur "tz".

Der Politiker verweist dabei auf die wirtschaftliche Stärke des FC Bayern, der jährliche Umsätze jenseits der 800-Millionen-Euro-Grenze einfährt und von "Forbes" regelmäßig als einer der reichsten Fußballklubs eingestuft wird.

Thomas Lechner vom Stadtrat.
Thomas Lechner vom Stadtrat. © Bernd Wackerbauer

Stadt München fährt seit Ende 2023 strikten Sparkurs

Hintergrund der Linken-Forderung: Seit November 2023 fährt die Stadt München einen strikten Sparkurs. Angaben von Kämmerer Christoph Frey (SPD) zufolge, sollen künftig freiwillige Leistungen um etwa drei Prozent reduziert werden. Darunter fallen eben auch nicht lebensnotwendige Ausgaben, zu denen auch Feierlichkeiten und Großveranstaltungen – etwa die Organisation und Infrastruktur rund um den Meisterbalkon – gehören.

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Bei der Meisterfeier im Jahr 2019 lagen die Kosten bei etwas mehr als 400.000 Euro, in diesem Jahr dürften sich diese auf rund eine halbe Million Euro belaufen. Hauptsächlich werden die Kosten durch Sicherheits- und Polizeieinsatz, Verkehrs- und Logistikmaßnahmen, Aufbau von Technik, Absperrungen und Sanitäranlagen und Personalkosten der Stadtverwaltung verursacht. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass die Veranstaltung, die keinen Eintritt kostet, hauptsächlich den Fans des FC Bayern und damit auch zahlreichen Steuerzahlern zugutekommt.

Von dieser Tatsache wollen sich die Linken aber nicht beirren lassen. Für Stadträtin Brigitte Wolf ist eine Meisterfeier auf Kosten der Stadt derzeit unvorstellbar. "Wir können uns diese Prestigeevents schlicht nicht mehr leisten. Wer den sozialen Zusammenhalt in der Stadt nicht gefährden will, muss seine Ausgaben anders priorisieren!"

Pretzl: "Wenn man jemanden zum Feiern einlädt, lässt man den Gast nicht dafür zahlen"

Anders als die Linken sieht es Manuel Pretzl. Der Münchner CSU-Chef bezeichnete den FC Bayern gegenüber der "tz" als "eines der größten Aushängeschilder für unsere Stadt". Laut Pretzl würde der deutsche Rekordmeister Touristen in die Stadt bringen, sowie die Gewerbesteuer und die Bekanntheit für die Stadt München steigern.

"Wenn man jemanden zum Feiern einlädt, lässt man den Gast nicht dafür zahlen. Das ist kleinkariert und neidzerfressen", so Pretzl.

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