Noch mehr Transfers? Uli Hoeneß will beim FC Bayern München "die Bremse reinhauen"
Seligenporten - Heimspiel für Hoeneß: Der Ehrenpräsident des FC Bayern war am Sonntagmittag in der Oberpfalz zu Gast, um an den Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen des SV Seligenporten teilzunehmen. Uli Hoeneß sprach fast drei Stunden mit dem früheren "Kicker"-Reporter Karlheinz Wild über diverse aktuelle Themen - wie so oft hatte Hoeneß Interessantes zu berichten. Seine Fans klatschten und lachten immer wieder.
FC Bayern: Hoeneß will Wirtz, ist aber vom Hype um ihn und Musiala genervt
So betonte Hoeneß etwa mehrmals, Leverkusens Meister-Spielmacher Florian Wirtz verpflichten zu wollen. "Jeder weiß, dass ich ihn gerne bei Bayern München sehen würde", sagte der 72-Jährige, der gleichzeitig davor warnte, Wirtz und Bayern-Star Jamal Musiala, die Hoffnungsträger der Nationalmannschaft, zu sehr in den Himmel zu loben.

"Der Hype, der um die beiden gemacht wird, finde ich falsch", sagte Hoeneß: "In diesen Druck-Verhältnissen können sie sich nicht so entwickeln, wie es notwendig ist. Jamal mit Maradona zu vergleichen, halte ich für einen Wahnsinn. Man tut den jungen Spielern damit keinen Gefallen. Dass sie mal da hochkommen können, ist keine Frage. Sie jetzt aber so unter Druck zu setzen, halte ich für einen riesigen Fehler."
Hoeneß über Bayern-Kader: "Dann können wir demnächst mit einem Gelenkbus zu den Spielen fahren"
Apropos Druck: In Sachen Transfers stellte Hoeneß klar, dass Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund zunächst Einnahmen generieren müssen, ehe neue Stars nach München kommen. "Es kommt überhaupt kein Spieler mehr, wenn nicht vorher zwei, drei Spieler gehen", sagte der Bayern-Boss: "Wir haben jetzt drei zusätzliche Spieler, die insgesamt 125 Millionen kosten. 125 Millionen! Und wenn jetzt theoretisch gar keiner weggeht, dann haben wir drei Spieler mehr, dann können wir demnächst mit einem Gelenkbus zu den Spielen fahren."

Bei Bayern gelten unter anderem Alphonso Davies, Leon Goretzka, Matthijs de Ligt und Kingsley Coman als Verkaufskandidaten. "Wir haben ihm ganz klar gesagt, dass wir den Vertrag auslaufen lassen, wenn er nicht verlängert", sagte Hoeneß über den Kanadier Davies, dessen Arbeitspapier 2025 endet: "Er wird nicht mehr Geld bekommen." Klare Ansage.
Und zu Goretzka meinte Hoeneß: "Wenn er in Form und gesund ist, heißt es noch lange nicht, dass er bei uns nicht spielen kann." In der Defensive werde wahrscheinlich noch ein Kicker gehen, ergänzte der Bayern-Macher. Bei de Ligt hätte Hoeneß "kein Problem, wenn er bleibt. Und ich persönlich würde Dayot Upamecano nicht verkaufen."
Hoeneß über Eberl und Freund: "Natürlich muss man zwischendurch mal die Bremse reinhauen"
Hoeneß und der langjährige Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, inzwischen ebenfalls Aufsichtsrat, bringen ihre Meinung in sportlichen Fragen weiter ein - doch Eberl und Freund sollen sich hauptsächlich ums Tagesgeschäft kümmern. Eberl habe einen "Vertrauensvorschuss, viele Freiheiten", meinte Hoeneß: "Er und Freund sind ein gutes Tandem, sie verstehen sich auch privat gut. Natürlich muss man zwischendurch mal die Bremse reinhauen."
Vorgabe ist, dass der Rekordmeister wieder an die Spitze zurückkehrt. "Leverkusen wird auch nächstes Jahr eine gute Mannschaft haben, sie haben auch einen sehr guten Trainer", sagte Hoeneß zum Titelkampf der kommenden Saison: "Den Widerstand aus Leverkusen erwarte ich genau so - der Widerstand in München muss aber größer sein. Eines ist klar: Es wird einen Generalangriff von Bayern München geben."
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