Neuer-Pöbeleien: Stadionverbot für Ultras?

Riva del Garda - Die erneuten Schmähungen 
 einiger Unverbesserlicher gegen Manuel Neuer haben bei Bayern 
 München wieder einmal für reichlich Ärger und erste Konsequenzen 
 gesorgt. Am Donnerstag distanzierte sich der Vorstand des deutschen 
 Fußball-Rekordmeisters „sowohl von dem Plakat gegen Manuel Neuer als 
 auch von den Akteuren dieser kleinen Gruppierung“ und kündigte in 
 einer Pressemitteilung Sanktionen gegen die „Ultras“ an: „Aufgrund 
 der Vorkommnisse in Arco sind die Personen dieser Gruppierung beim 
 FC Bayern München ab sofort Persona non grata.“
Laut FC Bayern handelt es sich „um eine sehr kleine, nicht 
 registrierte Gruppierung“, die gegen den Nationaltorhüter Stimmung 
 macht: „Der Versuch dieser kleinen Gruppierung, einen Keil in die 
 Übereinkunft zwischen den Teilnehmern des Runden Tisches zu treiben, 
 wird sowohl von den Verantwortlichen des FC Bayern München als auch 
 von den Fanvertretern zurückgewiesen.“
Neuer war am Mittwochabend im Trainingslager in Riva del Garda 
 bei seiner Bayern-Premiere im Testspiel gegen eine Trentino-Auswahl 
 (15:0) mit einem Plakat empfangen worden, auf dem zu lesen war: „Du 
 kannst auch noch so viele Bälle parieren, wir werden dich nie in 
 unserem Trikot akzeptieren.“ Das Plakat der Gruppe „Inferno Bavaria 
 01“ war kurz nach Spielbeginn wieder verschwunden.
Noch am Samstag war der 25-Jährige bei der offiziellen 
 Saisoneröffnung mit großem Beifall von den Münchner Anhängern 
 empfangen worden, nachdem es in den vergangenen Monaten immer wieder 
 zu heftigen Anfeindungen einiger Ultras gegen Neuer gekommen war. 
 Auch deshalb hatte es einen „Friedensgipfel“ mit zehn ausgewählten 
 Fangruppierungen gegeben. Die Bayern glaubten anschließend, die 
 Probleme bewältigt zu haben. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge 
 hatte von einem „Neubeginn“ gesprochen.
Als Resultat seien „verschiedene Übereinkünfte zwischen den 
 Parteien“ getroffen worden, teilte der Rekordmeister nun am 
 Donnerstag mit: „Unter anderem, dass Manuel Neuer in Zukunft sowohl 
 von allen Fanklubs als auch den anwesenden Vertretern der Ultras als 
 Bestandteil der Mannschaft des FC Bayern München gesehen wird, dass 
 er mit Respekt behandelt wird und dass Schmähungen gegen ihn 
 unterlassen werden.“ Diese Vereinbarung sei nun „von der kleinen 
 Gruppe aus der Ultra-Szene“ gebrochen worden.
Sogar Vertreter der kritischen Fan-Vereinigung „Schickeria“, die 
 den Transfer des Schalkers zuletzt noch mit einigen Aktionen („Koan 
 Neuer“) hatten verhindern wollen, distanzierten sich vor Ort 
 gegenüber Sportdirektor Christian Nerlinger und telefonisch beim 
 Fanbeauftragten Raimond Aumann von der Aktion.
Die Bayern absolvieren seit Sonntag ein Trainingslager am 
 Gardasee. Zu Protesten gegen Neuer war es nur am Rande der Partie 
 gekommen. Ansonsten wird der bis zu 25 Millionen Euro teure Einkauf 
 von den zahlreichen Bayern-Anhängern bei jeder Trainingseinheit mit 
 viel Applaus bedacht.
Am Samstag steht ein weiterer Test des Rekordmeisters gegen die 
 Nationalmannschaft aus Katar auf dem Programm, anschließend treten 
 die Münchner die Heimreise an.
Lesen Sie hier die Pressemitteilung des FC Bayern im Wortlaut:
Am vergangen Samstag hat der „Runde Tisch“ zwischen den Verantwortlichen des FC Bayern München und einer repräsentativen Gruppe von Fanvertretern stattgefunden. Als Resultat dieses „Runden Tisches“ wurden verschiedene Übereinkünfte zwischen den Parteien getroffen. Unter anderem, dass Manuel Neuer in Zukunft sowohl von allen Fanclubs als auch den anwesenden Vertretern der Ultras als Bestandteil der Mannschaft des FC Bayern München gesehen wird, dass er mit Respekt behandelt wird und dass Schmähungen gegen ihn unterlassen werden. 
 
Beim gestrigen Spiel einer Regionalauswahl des Trentino gegen den FC Bayern hat eine kleine Gruppe aus der Ultra-Szene diese Vereinbarung gebrochen. 
 
Der FC Bayern München distanziert sich sowohl von dem Plakat gegen Manuel Neuer als auch von den Akteuren dieser kleinen Gruppierung. Wir möchten ferner darüber informieren, dass es sich hierbei um eine sehr kleine, beim FC Bayern nicht registrierte Gruppierung handelt. 
 
Aufgrund der Vorkommnisse in Arco (Trentino) sind die Personen dieser Gruppierung beim FC Bayern München ab sofort „Persona non grata“. 
 
Der Versuch dieser kleinen Gruppierung, einen Keil in die Übereinkunft zwischen den Teilnehmern des Runden Tisches zu treiben, wird sowohl von den Verantwortlichen des FC Bayern München als auch von den Fanvertretern zurückgewiesen. 
 
Vertreter der Fanvereinigung „Schickeria“ haben sich noch vor Ort gegenüber Sportdirektor Christian Nerlinger und telefonisch beim Fanbeauftragten Raimond Aumann von dieser Aktion distanziert.