Neuer: „Der Beste der Welt“

Manuel Neuer nutzt das 2:0 gegen die Bayern als nachhaltige Bewerbung beim Gegner. Beckenbauer fürchtet, dass ihn jetzt jeder will. Doch in Müchen ist er erster Anwärter auf die Nr.1
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GELSENKIRCHEN - Manuel Neuer nutzt das 2:0 gegen die Bayern als nachhaltige Bewerbung beim Gegner. Beckenbauer fürchtet, dass ihn jetzt jeder will. Doch in Müchen ist er erster Anwärter auf die Nr.1

Als hätte es noch eines dramaturgischen Höhepunktes bedurft, war es dem Mann des Spiels vorbehalten, für den Schlusspunkt zu sorgen. Nachspielzeit. Letzte Chance des glücklosen Mario Gomez: Ein strammer Schuss, Neuer pariert. Beifallstürme. Liebkosungen der Mitspieler. Kopfschütteln der Bayern. Abpfiff. Vorhang zu.

Es war ein 2:0, das der Torhüter gewonnen hat. Ein Neuer-Sieg. Fußballer müssen ja keine Bewerbungsunterlagen per Brief oder Mail samt Foto einreichen wie die meisten Arbeitnehmer. Sie überzeugen einfach im Job – am besten, wenn es gegen einen interessierten anderen Arbeitgeber geht. Der 24-Jährige hielt die Schalker in Halbzeit eins im Spiel, verhinderte vor allem gegen Kroos eine Bayern-Führung. Als Zugabe leitete er mit einem Abstoß-Pass das 1:0 ein. Über das Gütesiegel dieses Bewerbungsspiels herrschte hinterher schnell Einigkeit bei den Beobachtern. Ivan Rakitic nannte ihn „besser als Weltklasse“. Und Schalke-Trainer Felix Magath sagte: „Manuel war natürlich überragend. Aber wir wissen ja auch, dass er der beste Torhüter der Welt ist.“ So wird man kurzerhand befördert. Ob Spaniens Weltmeister Iker Casillas von Real Madrid davon weiß? Oder Chelseas Petr Cech? Oder auch Juves Gianluigi Buffon?

Laut Selbstverständnis muss solch ein Torhüter freilich beim FC Bayern spielen. An der Säbener Straße denkt man schon seit langem darüber nach, ob man Neuer kommenden Sommer für viel Geld ablöst oder 2012 ablösefrei verpflichtet, wenn sein Vertrag endet. Denn: „Wer will nicht den besten Torhüter der Welt haben?“, meinte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer bei „sky“. Magath wusste bei „Liga total!“: „Den wollen wahrscheinlich nicht nur die Bayern haben. Wer hätte nicht gerne den besten Torhüter? Aber er ist Gott sei Dank ja Schalker – und das soll er auch noch bleiben.“ Fragt sich nur: wie lange?

Der einzige, der das alles gänzlich unaufgeregt zur Kenntnis nahm, war Neuer. Dass Angebote vorlägen, sei normal, „wenn man auf dieser Plattform spielt“. Dass sein Berater nun häufig angerufen werde, „ist ganz klar“. Da merkt einer: Meine Ausgangsposition könnte nicht besser sein. „Es hat sich durch das Spiel nicht viel verändert“, sagte Neuer und fügte brav hinzu: „Ich weiß, dass ich mich gut fühle und dass ich das immer unter Beweis stellen muss.“ Die Bayern sind längst angefixt.

„Ich glaube, dass der FC Bayern am liebsten die Nummer eins der Nationalelf im Tor haben will“, hatte Oliver Kahn der AZ gesagt, „sie müssen diese extrem wichtige Position mit einem Mann mit Perspektive besetzen.“ Jörg Butt hält tadellos, ist aber auch schon 36 Jahre alt. Und Neuer ein Typ, der schon mit 24 Verantwortung übernimmt: Er ist Schalkes Kapitän. „Wir haben die Kabinentür zugemacht, uns zusammengesetzt, und jeder hat seine Meinung gesagt“, berichtete er von der Krisensitzung nach dem 0:5 vor einer Woche in Kaiserslautern: „Wir haben uns nicht an die Köppe gekriegt, wir sind sachlich geblieben. Aber wir haben eine Reaktion gezeigt, das war das Wichtigste.“ Noch eins beherrscht Neuer, das dürfte Louis van Gaal gefallen – er akzeptiert Autoritäten: „Wir folgen dem Trainer. Er ist unser Leitwolf.“

Schließlich stellte der Nationaltorwart dann noch eines für alle Zeiten klar: „Ein 0:5 mache ich nicht mehr mit.“ Dann sollte er im Sommer 2011 zum FC Bayern wechseln. Die verlieren nur 0:2.

Patrick Strasser

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