Nerlinger unterstellt dem FC Bayern Kälte

Er sollte der große Nachfolger von Uli Hoeneß werden. Doch nach nur drei Jahren wurde Christian Nerlinger 2012 als Bayern-Manager entlassen. Jetzt stichelt er noch einmal.
von  sid
Christian Nerlinger
Christian Nerlinger © dpa

Er sollte der große Nachfolger von Uli Hoeneß werden. Doch nach nur drei Jahren wurde Christian Nerlinger 2012 als Bayern-Manager entlassen. Jetzt stichelt er noch einmal.

Hamburg – Bayern Münchens ehemaliger Sportdirektor Christian Nerlinger hat dem deutschen Fußball-Rekordmeister bei seiner Entlassung eine gewisse Gefühlskälte unterstellt. Auf die Frage, ob er vom Verein wie ein Fremder fallen gelassen wurde, antwortete der 41-Jährige.

"Na klar. Ich war wütend. Aber wenn sie eines lernen müssen in diesem konkurrenzbestimmten Fußballgeschäft, dann ist es: Jeder ist ersetzbar – als Spieler oder Manager", sagte der 41-Jährige im Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit (Donnerstagsausgabe). Für den ehemaligen Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß sei er zunächst "eine Art Ziehsohn" gewesen.

"Uli Hoeneß kann unheimlich viel Nähe zulassen. Wir haben nach meiner Absetzung noch einmal gemeinsam zu Abend gegessen. Die Vertrautheit wich, es herrschte professionelle Distanz – dieses Umschalten beherrscht er gut", äußerte Nerlinger weiter. Zwei Jahre nach seiner Entlassung "wegen Erfolgslosigkeit" ("Warum sonst? ") sei er nun aber "nicht mehr wütend oder traurig, sondern stolz.

Es hat jedoch ein Jahr gedauert, bis ich es geschafft habe, auch emotional Abstand zu gewinnen", so Nerlinger. Er verfolge die aktuelle Entwicklung mit einem "intensiven Gefühl. Einen großen Teil dieser Mannschaft habe ich mit aufgebaut. Es ist schön zu sehen, dass sich die Arbeit gelohnt hat." Aber, dass er etwa "das erste vorbereitende Gespräch" mit Pep Guardiolas Bruder Pere geführt habe, "dafür kann ich mir aber heute nichts mehr kaufen".

Nerlinger will in Zukunft wieder als Manager arbeiten. "Dieser Beruf bringt Entbehrungen mit sich, aber er füllt mich aus. Nun bin ich bereit, einen Verein als sportlich Verantwortlicher zu führen", sagte der frühere Nationalspieler, der acht Jahre für den FC Bayern gespielt hat und von 2009 bis 2012 Manager war.

In dieser Zeit habe er "natürlich" das Interesse und die Leidenschaft von Hoeneß für dessen Spekulationsgeschäfte "mitbekommen. Von der Steuerhinterziehung habe ich ausschließlich aus den Medien erfahren. Es ist für mich schwer vorstellbar, wie ein Mensch einen solchen Rucksack mit sich rumtragen kann".

 

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