Nagelsmann braucht keine Verstärkungen: "Bin kein Fan von großen Kadern"

München - Normalerweise gehört das defensive Mittelfeld zu der Position, die Bayern-Trainer Julian Nagelsmann mit am wenigsten Kopfzerbrechen bereiten dürften. Mit mindestens acht potentiellen Spielern (Kimmich, Goretzka, Tolisso, Sabitzer, Roca, Musiala, Nianzou, Cuisance) sind die Münchner dort verhältnismäßig breit aufgestellt.
Doch im Laufe der Saison brachen Nagelsmann immer mehr Spieler durch Verletzungen oder Corona-Ausfälle weg. Zum Jahresabschluss musste der Bayern-Coach deshalb gehörig umplanen. So bildete beispielsweise in den Schlussminuten gegen den VfB Stuttgart (5:0) das Duo aus Marc Roca und Tanguy Nianzou die Doppel-Sechs.

Nagelsmann über Bayern-Kader: "Wir haben jeden Spieler gebraucht"
Die Situation im defensiven Mittelfeld hat zuletzt deutlich gemacht, wie schnell der Bayern-Kader an seine Grenzen stoßen kann. Dennoch ist Nagelsmann zufrieden: "Wenn man jetzt das letzte halbe Jahr nimmt, bin ich froh, dass wir den Kader so hatten, wie wir ihn jetzt haben, weil wir natürlich jetzt auch jeden Spieler gebraucht haben", erklärte der 34-Jährige nach dem letzten Spiel des Jahres gegen den VfL Wolfsburg (4:0).
Nagelsmann sei kein Freund von großen Kadern, wie er betont. "Das ganze Inhaltliche geht dann mehr zu so Kaderhygiene-Entscheidungen – und da bin ich kein großer Fan davon." Lieber arbeite er inhaltlich mit weniger Spielern zusammen. "Wenn du zu viele Spieler hast, ist es ganz normal, dass welche nicht zwingend viele Spielminuten kriegen. Dann gibt es immer nur so Entscheidungen, wen man jetzt bei Laune halten muss und diese Entscheidungen treffe ich nicht gerne", führte der Bayern-Trainer weiter aus.
Nagelsmann schließt Abgänge im Winter nicht aus: Cuisance ist ein Kandidat
Auch deshalb schloss Nagelsmann mögliche Abgänge bereits im Winter nicht aus. Gleichzeitig betonte er, dass ein möglicher Wechsel oder eine Leihe am Ende für alle Sinn machen müsse. "Es muss sinnhaft sein, wo ein Spieler hingehen kann oder bei welchem Trainer er da spielt – dass es auch für uns einen gewissen Effekt hat."
Ein potentieller Abgangs-Kandidat ist Michael Cuisance, der wie schon unter Vorgänger Hansi Flick auch unter Nagelsmann keine Rolle spielt. Roca hingegen, der gegen Stuttgart und Wolfsburg starten durfte, hat sein Standing durch souveräne Leistungen zuletzt stark verbessert.
"Am Ende bin ich zufrieden, wenn wir mit dem Kader weiterarbeiten, aber es ist auch nicht dramatisch, wenn uns ein, zwei Spieler verlassen, um mehr Spielzeit zu sammeln – das werden wir dann gemeinsam entscheiden", so Nagelsmann.