Nachmachen, FC Bayern!


DORTMUND Auf halber Strecke strauchelte Jürgen Klopp, der Dortmunder Trainer raffte sich auf, rannte wie besessen weiter und wirbelte dann den Japaner in die Luft. Shinji Kagawa hatte soeben das 2:0 gegen die Gladbacher erzielt, es war das Titeltor. Deckel drauf, die Schale war sicher! Also: Pils Marsch! Dortmund feierte: Eine Stadt im Gelbfieber.
Und Klopp wäre nicht Klopp, wäre er nicht der Partykönig gewesen. Man stelle sich einen Jupp Heynckes vor, der tanzt, ausflippt, wild busselt und schließlich im Sportstudio-Interview aufstoßen muss. Nach dem zweiten Titel darf sich Meistertrainer Klopp alles erlauben. Herrlich bekloppt, diese Dortmunder.
Und nachahmenswert. Zumindest der sportliche Lauf, das Feierpils als Duschmittel freilich nicht. Bajuwarische Weißbiersausen haben Pause – bis? Am 5. Mai gibt’s die Schale für den BVB, am 12.Mai für die Bayern die Chance zur Revanche in Berlin – beim Pokalfinale.
„Ich kann mein Glück kaum fassen, das ist verrückt, was wir machen”, kommentierte Klopp und flunkerte bierselig: „Diese Mannschaft kann jeder trainieren, sie hat einen außergewöhnlichen Charakter.” Und vorwiegend blonden Anhang. Die Feier des achten Titels wurde zur Knutsch-Party. Bobussia Dortmund.
Warum der Titel verdient ist? 26 Spiele hintereinander ungeschlagen bedeutet ewigen Liga-Rekord. In den letzten drei Partien hat man mal eben die Verfolger bezwungen: 1:0 gegen Bayern, 2:1 bei Schalke, und nun 2:0 gegen Gladbach. Überhaupt, die Topvier: Gegen diese Drei holte der BVB 16 von 18 möglichen Punkten. Meisterlich. Die Bayern nur sechs (zwei Siege gegen Schalke). Am Sonntag gratulierte Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: „Borussia Dortmund hat eine sehr gute Saison gespielt, die Mannschaft hat Klasse und Konstanz bewiesen und ist deshalb verdient Meister 2012 geworden.” Die Titelwut der Bayern wächst und wächst.
