Nach "Pack"-Aussage: Jetzt ermittelt der DFB gegen Bayern-Trainer Julian Nagelsmann!

Nach dem Ausraster von Julian Nagelsmann leitet der Deutsche Fußball-Bund nun Ermittlungen gegen den Bayern-Trainer ein.
von  AZ
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (l.) explodierte nach dem Spiel gegen Gladbach im Innenraum des Borussia-Parks.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (l.) explodierte nach dem Spiel gegen Gladbach im Innenraum des Borussia-Parks. © imago/Revierfoto

Mönchengladbach/München - Der Katakomben-Ausraster von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann nach der 2:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach könnte Folgen für den Coach haben. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird ein Ermittlungsverfahren gegen den 35-Jährigen einleiten! Das teilte der DFB am Sonntagmittag mit.

Was war passiert? Nach dem Spiel stürmte Nagelsmann durch die Katakomben des Borussia-Parks, schimpfte und wütete gegen das Schiedsrichter-Team um den Unparteiischen Tobias Welz. "Das ist doch ein Witz! Will der mich verarschen?!", schrie Nagelsmann. Danach ging er in die Kabine von Welz, nach einem kurzen Gespräch kam er wieder heraus, polterte weiter: "Mein Gott, mein Gott. Ein weichgespültes Pack!"

Tobias Welz zeigte Bayerns Upamecano die Rote Karte.
Tobias Welz zeigte Bayerns Upamecano die Rote Karte. © IMAGO/Revierfoto

Grund für den Nagelsmann-Ausraster: Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano sah nach einer vermeintlichen Notbremse bereits in der achten Minute die Rote Karte. Die Münchner spielten also fast die gesamte Spielzeit über in Unterzahl.

Nagelsmann hatte auf die Frage im ZDF-Interview, ob er "weichgespültes Pack" gesagt habe, geantwortet: "Ja, aber damit meine ich ja nicht immer die Schiedsrichter."

DFB fordert Nagelsmann zu Stellungnahme auf

Wie es für den Bayern-Trainer jetzt weitergeht? Laut DFB wird er Anfang der Woche vom Kontrollausschuss angeschrieben und zu einer Stellungnahme aufgefordert werden. "Nach Vorliegen und Auswerten der Stellungnahme wird das Gremium über den weiteren Fortgang des Verfahrens entscheiden", teilte der DFB weiter mit.

Strafmildernd könnte sich Nagelsmanns Entschuldigung auswirken, die kurz nach dem Ausraster folgte: "Emotionen gehören zum Sport dazu. Und angesichts der Roten Karte musste ich mir nach dem Spiel Luft machen", erklärte der Trainer.  "Allerdings muss ich mich für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz entschuldigen. Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen."

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Schiri Welz verteidigt Rote Karte gegen Upamecano

Schiedsrichter Welz selbst möchte sich offenbar nicht mit der Verbal-Attacke des Bayern-Trainer beschäftigen. "Ich habe das in keinster Art und Weise mitbekommen", sagte er im "Doppelpass" bei "Sport1". "Wenn mich niemand direkt anspricht, fühle ich mich auch nicht angesprochen. Deshalb spielt das für mich keine Rolle. Beim nächsten Mal werden wir uns die Hand geben und ganz normal miteinander umgehen."

Die Diskussion mit Nagelsmann in der Kabine habe "unter Männern auf Augenhöhe stattgefunden", sagte Welz. Sie sei zwar "von einer Seite emotional" geführt worden: "Aber da wurden keine Beleidigungen ausgesprochen. Da war alles in Ordnung, wie es gelaufen ist." Ansonsten gelte: "Was in der Kabine war, bleibt in der Kabine."

Auch am Sonntag verteidigte Welz die Rote Karte an Upamecano. Gladbach-Stürmer Alassane Pléa sei durch den Kontakt an der Schulter "aus der Balance" gekommen. Es sei "nachvollziehbar und völlig okay, dass es unterschiedliche Meinung gibt", sagte der Wiesbadener.

Flog nach diesem Zweikampf vom Platz: Dayot Upamecano (l.).
Flog nach diesem Zweikampf vom Platz: Dayot Upamecano (l.). © IMAGO/Peter Seydel

Welz rechtfertigte auch, dass er sich die Szene nicht selbst noch mal am Bildschirm angesehen hatte. "Das hat natürlich nichts mit Arroganz zu tun. Wir haben uns abgestimmt, wir haben sorgfältig gearbeitet", sagte er: "Der Video-Assistent hat das lange geprüft. Der VAR hätte mir keine anderen Bilder und neuen Erkenntnisse liefern können. Das war eine Entscheidung im Graubereich und deshalb absolut nichts für den Video-Assistenten."

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