Nach Merckle-Selbstmord: Hoeneß denkt ans Weitermachen
DUBAI - Der Selbstmord von Milliardär Adolf Merckle schockt ganz Deutschland. Selbst Bayern-Manager Uli Hoeneß war tief betroffen, als er davon im Trainingslager in Dubai erfuhr.
Es ist eine Todesnachricht, die nicht nur die Wirtschaftswelt erschüttert: Der schwäbische Industrielle und Milliardär Adolf Merckle sah angesichts finanzieller Schwierigkeiten seiner Firmen keinen anderen Ausweg mehr als den Selbstmord. Der 74-Jährige warf sich am Montagabend bei Blaubeuren-Weiler in Baden-Württemberg vor einen Zug.
Geschockt reagierte auch Bayern-Manager Uli Hoeneß, als er davon im Trainingslager der Münchner Fußballer in Dubai erfuhr. "Dieser Mann, dieser mehrfache Milliardär, der hat nicht mehr weitergewusst. Offensichtlich hart er in einem Abschiedsbrief gesagt: Ich komme nicht mehr weiter. Dieser Mann, ein solcher Mann. Wenn der so etwas macht, kann das auch in anderen Teilen der Wirtschaft passieren."
Hoeneß macht sich auch "Sorgen", dass die globale Finanzkrise auf den Sport - und auch seinen FC Bayern dramatisch übergreift. Und dann will er seinen Plan, sich Ende 2009 als Manager zurückzuziehen und Franz Beckenbauer als Präsident und Aufsichtsrats-Vorsitzenden zu beerben, nochmal überdenken.
"Wenn so etwas übergreift von der Wirtschaft auf den Sport, dann werde ich darüber nachdenken, dass ich dem Verein weiter helfen werde - als aktiver Aufsichtsratsvorsitzender." Hoeneß will sich also - im Gegensatz zu Beckenbauer - weiter einmischen ins operative Geschäft. Im AZ-Interview zum Jahresbeginn sagte er auch: "Ich werde nicht soweit weg sein vom Verein wie manche Leute vielleicht glauben. Ich werde auch über das Jahr hinaus noch mehr Einfluss haben als sich alle vorstellen."
Patrick Strasser