Woltemade-Transfer: VfB-Boss stellt FC Bayern nach Coman-Abschied ein Ultimatum

Durch den Abgang von Kingsley Coman beim FC Bayern könnte in den Poker um Nick Woltemade in den kommenden Tagen noch einmal Bewegung kommen. VfB-Boss Wehrle setzt dem Rekordmeister ein Ultimatum.
von  Maximilian Koch
Der eine geht, der andere kommt? Während der Abschied von Kingsley Coman (l.) in Richtung Saudi-Arabien bevorsteht, soll Nick Woltemade (r.) nach dem Willen des FC Bayern weiterhin an die Säbener Straße wechseln.
Der eine geht, der andere kommt? Während der Abschied von Kingsley Coman (l.) in Richtung Saudi-Arabien bevorsteht, soll Nick Woltemade (r.) nach dem Willen des FC Bayern weiterhin an die Säbener Straße wechseln. © IMAGO/Bahho Kara

Diese eine Aktion, diesen einen Moment werden die Fans des FC Bayern Kingsley Coman niemals vergessen. Es läuft die 59. Minute im Champions-League-Finale 2020 in Lissabon gegen Paris Saint-Germain, als der Franzose zum Helden wird, zum echten King.

Thomas Müller passt zu Joshua Kimmich, der eine präzise Flanke auf den langen Pfosten schlägt. Dort lauert Coman, nicht gerade als Kopfballungeheuer bekannt, und köpft den Ball rein ins Eck – 1:0! Eine gute halbe Stunde später ist der Bayern-Triumph perfekt – und Coman ein Platz in den Geschichtsbüchern des Klubs sicher. Der Sieg von Lissabon mitten in der Corona-Pandemie wird für immer mit Coman verbunden bleiben.

Coman-Abschied: Bayern spart sich bei Flügelstar 17 Millionen-Gehalt

Fünf Jahre später werden sich die Wege des inzwischen 29-Jährigen und Bayern nun trennen, Coman zieht es nach Saudi-Arabien zu Al-Nassr. Bis zu 25 Millionen Euro jährlich soll der Klub von Cristiano Ronaldo Coman zahlen – netto. Bei Bayern waren es bislang etwa 17 Millionen Euro brutto. Als Ablöse sind 35 Millionen Euro im Gespräch.

"Allgemein kann ich sagen, dass wir mit unserem Kader sehr zufrieden sind", sagte Präsident Herbert Hainer am Sonntag, als er auf Coman angesprochen wurde: "Jetzt haben wir den Luxus, in den nächsten drei Wochen zu sehen, was auf dem Markt passiert. Wenn ein Spieler gehen möchte, setzen wir uns natürlich mit ihm zusammen und sprechen – und reagieren dann entsprechend."

Verlässt den FC Bayern nach zehn Jahren: Kingsley Coman.
Verlässt den FC Bayern nach zehn Jahren: Kingsley Coman. © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

So stellt sich die Bayern-Offensive nach dem Coman-Abgang auf

Das wird auch nötig sein, weil der so oft verletzte Coman nicht der einzige prominente Offensivspieler ist, den die Münchner in diesem Sommer ersetzen müssen. Thomas Müller, Leroy Sané und Mathys Tel haben Bayern verlassen, Jamal Musiala fällt nach seiner schweren Verletzung bis November aus. Und auch Talent Paul Wanner (Bänderverletzung im linken Sprunggelenk) steht einige Wochen nicht zur Verfügung.

Heißt: Der Angriff hinter Harry Kane stellt sich mit Neuzugang Luis Díaz (links), Michael Olise (rechts) und Serge Gnabry (zentral) fast von allein auf vor dem Testspiel am Dienstagabend beim Grasshopper Club Zürich und dem deutschen Supercup am Samstag beim VfB Stuttgart (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky). Das 17-jährige Juwel Lennart Karl, gerade mit einem neuen Vertrag ausgestattet, wird noch Zeit brauchen, um eine verlässliche Top-Alternative zu sein. Bayern muss also personell nachlegen.

Michael Olise und Luis Díaz nahezu konkurrenzlos derzeit beim FC Bayern.
Michael Olise und Luis Díaz nahezu konkurrenzlos derzeit beim FC Bayern. © IMAGO/kolbert-press/Christian Kolbert

Supercup-Duell: Woltemade vor hitzigem Heimspiel gegen Bayern

Nach AZ-Informationen ist Nick Woltemade weiter die Wunschlösung in der Offensive, durch die Coman-Millionen könnte wieder Bewegung in den Poker mit dem VfB Stuttgart kommen. Ab einem Angebot in Höhe von 65 Millionen Euro wäre der VfB wohl bereit, Woltemade zu verkaufen. Bislang hatte Bayern 50 Millionen Euro plus fünf Millionen an Boni für den 23-Jährigen geboten. Als Alternativen wurden zuletzt Leipzigs Xavi Simons und Malick Fofana von Olympique Lyon genannt, Chelseas Nicolas Jackson ist laut Sportvorstand Max Eberl kein Thema bei Bayern. "Definitiv nein. Ich habe nie mit ihm gesprochen", sagte Eberl.

Daher richtet sich der Fokus weiter auf Woltemade, dem ein ungemütliches Heimspiel gegen Bayern droht. Pfiffe der Fans sind zu erwarten, da sich der Stürmer seit Wochen mit Bayern einig ist und auf einen Wechsel drängt. Ob die VfB-Bosse ihre Haltung ändern und noch vor der Partie mit Bayern wegen Woltemade verhandeln?

VfB-Boss Wehrle macht klar: "Bis spätestens zum Anpfiff sollte auch alles geklärt sein"

VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle hat Bayern indessen in dem Poker ein Ultimatum gesetzt. "Wir spielen am Samstag den Supercup. Bis spätestens zum Anpfiff sollte auch alles geklärt sein", sagte Wehrle laut der "Stuttgarter Zeitung". Und weiter: "Es ist jetzt eine Strecke von sechseinhalb Wochen. Irgendwann ist auch mal gut." In Richtung München stichelte er zudem: "Wenn man den Spieler unbedingt verpflichten will, müsste man auch in der Lage sein, in dieser Zeit eine Lösung zu erzielen."

VfB-Vorstandsboss Alexander Wehrle.
VfB-Vorstandsboss Alexander Wehrle. © IMAGO/Julia Rahn

Es wäre wohl für alle Seiten die beste Lösung. Stuttgart würde sehr viel Geld erhalten und hätte noch ausreichend Zeit, Ersatz zu verpflichten. Woltemade wäre glücklich – und Bayern hätte einen Spieler mit Perspektive, der sowohl als Zehner als auch in der Mittelstürmer-Position spielen kann. Klingt logisch. Nur muss sich eine der beiden Seiten dafür bewegen.

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