Müller oder Robben: Wer ist der 12. Mann?
Bislang ließ Pep Guardiola die Startelf des FC Bayern rotieren. Im Champions-League-Spiel bei Manchester City muss nun die beste Elf ran. Offen ist nur eine Position – um die streiten Müller und Robben.
München - Thomas Müller bejubelte sein Tor, als ob er gerade das WM-Finale entschieden hätte.
Klar, beim 1:0-Siegtor gegen den VfL Wolfsburg entwich beim 23-Jährigen viel Anspannung – zu sehr hatte der Bayern-Motor in den 62 Minuten zuvor gestottert, zu viele Fehlpässe hatte sich auch Müller geleistet.
"Es freut mich, dass ich jetzt auch in der Bundesliga getroffen habe", sagte Müller hinterher. Und meinte zur Erwartungshaltung: "Wir müssen einfach gewinnen – auch mal 1:0."
Selbiges gilt logisch auch fürs richtungweisende Spiel in der Champions League bei Manchester City (Mi., 20.45 Uhr/ZDF und Sky), den ultimativen Reifetest der Hinrunde – zumal der Gegner nach der zweiten Saisonpleite (2:3 bei Aston Villa) angefressen und damit gefährlich ist.
Pep Guardiola mixt seine Aufstellung bekanntlich gerne von Spiel zu Spiel bunt durch; gegen Wolfsburg saß beispielsweise Toni Kroos draußen, der sonst der Offensivspieler mit den meisten Einsatzminuten unter ihm ist.
Doch nun ist es an der Zeit, die derzeit beste Bayern-Elf aufzubieten; dass Kroos gegen Manchester wieder gesetzt ist, daher kein Geheimnis. Bleibt eigentlich nur eine Frage: Müller oder Arjen Robben – einer spielt, der andere wird der zwölfte Mann.
Ansonsten steht Guardiolas Top-Top-Top-Elf: Neuer steht sicher im Tor, die Viererkette (Rafinha, Boateng, Dante, Alaba) hat sich erstmal gefunden. Und in Abwesenheit der rekonvaleszenten Martínez, Thiago und Götze haben sich Lahm, Schweinsteiger und Kroos im zentralen Mittelfeld festgespielt. Links offensiv ist Ribéry gesetzt, im Angriffszentrum hat Mandzukic Hausrecht.
Aber wer spielt auf rechts?
Eine Erkenntnis förderte das 1:0 am Wochenende zu Tage: Dass Müller, diesmal zentral aufgeboten, nicht so recht zum passgeprägten Klein-Klein in der Pep’schen Schaltzentrale passen mag und deswegen eher auf den rechten Flügel gehört.
Der 23-Jährige spielte in der Kroos-Rolle jedenfalls enorm viele Fehlpässe, weil er oft auf engem Raum das Risiko suchte, statt den nächststehenden Mitspieler anzuspielen. Weil es stets eng war, zog es den Nationalspieler instinktiv auf den rechten Flügel – wo aber bereits Robben stand.
Als dieser nach 62 Minuten vom Platz ging, erzielte Müller von rechts einlaufend prompt das Siegtor – was ihn mit sechs Toren und sechs Vorlagen vor Robben (6/5) zum besten Scorer unter Guardiola macht.
Vorteil Müller? Scheint so.
Zumal Pep bereits über Robbens Verletzungsanfälligkeit "Wir müssen ein wenig auf ihn aufpassen, er hat sich in den letzten Jahren oft in der Hinrunde verletzt" sagte und dessen Jokerqualitäten heraushob: "Wenn der Gegner ein bisschen müde ist, kann Arjen seine Qualitäten besonders gut zeigen. Wir haben einen Super-Super-Kader und Robben ist ein Super-Spieler."
Wie wertvoll letztlich beide für die Bayern sind, zeigt ein Blick auf die Statistik: Müller hat in nunmehr 217 Pflichtspielen für die Bayern seit 2008 79 Tore erzielt und 78 weitere aufgelegt. Stark? Einer ist noch effektiver: Robben kommt seit 2009 in 132 Einsätzen auf 74 Treffer und 49 Vorlagen – und ist damit statistisch gesehen in beinahe jedem Spiel an einem Tor beteiligt gewesen.
Wohl dem, der solche Alternativen hat.