Mittelfeld-Zentrum: Das Königreich von "King" Arturo

München - Unter Pep Guardiola genoss die Spezies der Mittelfeldspieler besonders hohe Wertschätzung. "Ich liebe sie, ich hätte am liebsten 1.000 in der Mannschaft", sagte der Katalane einmal. Und das merkte man auch bei seinen Aufstellungen: Gern positionierte Guardiola gelernte Mittelfeldspieler in der Abwehrkette, um dadurch noch mehr Ballkontrolle zu erreichen.
Hier gibt's den ersten Teil des AZ-Checks: Bayerns Abwehr-Bollwerk
Nachfolger Carlo Ancelotti besetzt die Positionen in der Defensive eher klassisch. Fürs Mittelfeld der Bayern heißt das: Im 4-3-3-Wunschsystem des Italieners sind nur drei Plätze frei – für mindestens sieben Spieler, die im Zentrum agieren können.
Im zweiten von drei Teilen macht die AZ den Kader-Check: So sieht Carlos Traum-Mittelfeld aus.
Xabi Alonso
Der 34-Jährige kennt Ancelotti aus seiner Zeit bei Real Madrid, dort wurden beide 2014 Champions-League-Sieger. Auch in seiner vermutlich letzten Bayern-Saison dürfte Alonso regelmäßig zum Einsatz kommen, vor allem in der Bundesliga. Nach der Verpflichtung von Renato Sanches und angesichts der Konkurrenzsituation ist aber davon auszugehen, dass Alonso in den entscheidenden Partien der Champions League nur noch eine Backup-Rolle einnimmt.
Thiago
Nach einer mäßigen Saison steht der Spanier unter Druck. Thiago fehlt manchmal die Ernsthaftigkeit, auf höchstem internationalen Niveau taucht er zu oft ab. Ancelotti schätzt die technischen Qualitäten des 25-Jährigen, seine Übersicht. Doch nach dem Sanches-Deal und Joshua Kimmichs Aufstieg muss sich Thiago steigern, um seinen Stammplatz zu behalten.
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Arturo Vidal
King Arturo, der König der Bayern: In nur einer Saison hat sich der Chilene den Status des Unverzichtbaren erarbeitet. Ancelotti sieht bei Vidal eine "wahnsinnige Qualität", besonders die Torgefahr und Unberechenbarkeit des 29-Jährigen beeindrucken. Vidal ist Carlos wichtigster Mittelfeldspieler.
Renato Sanches
Freitag, der 9. September: Dieses Datum sollten sich alle Bayern-Fans merken. Am 2. Spieltag, beim Auswärtsspiel auf Schalke, könnte der portugiesische Europameister zum ersten Mal für seinen neuen Klub spielen. Nicht nur wegen seiner auffälligen Rasta-Frisur hat Sanches das Zeug zum Zuschauer-Liebling: Bei der EM bewies er mit dynamischen Dribblings, dass er eine Mannschaft und sogar ein ganzes Stadion mitreißen kann. Mit Thiago und Vidal komplettiert er Ancelottis Traum-Mittelfeld.
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Joshua Kimmich
Der Gewinner der vergangenen Saison will unbedingt auf der Sechserposition spielen, dabei wären seine Perspektiven als Rechtsverteidiger besser – Philipp Lahm beendet in zwei Jahren seine Karriere. Kimmich aber, der eine herausragende EM spielte, traut sich den Durchbruch im Zentrum zu. Dafür muss er an Vidal, Thiago, Alonso und Sanches vorbei.
Fabian Benko
Der 18-Jährige wurde in der Vorbereitung oft eingesetzt, auch im Pokal erhielt er einige Minuten Spielzeit. Der Linksfuß kann zentral und auf den offensiven Außenpositionen spielen. Im üppigen Bayern-Kader wird es mit Jokereinsätzen aber schwer.
Niklas Dorsch
Wie Benko erhielt der 18-Jährige einen Profivertrag. Wie sein Youngster-Kollege wird Dorsch, der etwas defensiver spielt, vor allem im Training Erfahrungen sammeln.