Mit Kraft und Gomez!
Mailand - Was in neun Monaten so alles passieren kann! Einige der Größen des Champions-League-Finales von Madrid waren bei der Revanche nicht mehr dabei (Milito, Demichelis, van Buyten, van Bommel, Butt), mussten Platz machen für andere. Was den Unterhaltungswert anging, stand das aktuelle Achtelfinale dem Endspiel vom Mai 2010 in nichts nach, im Gegenteil. Und: Es hatte ein spätes Happy End für die Münchner.
1:0 statt 0:2. Karl-Heinz Rummenigge jubelte: „Das war ein anderes Bayern München.“ Von der ersten Minute an berannten die Teams beide Tore, und das, obwohl Franz Beckenbauer vorab orakelt hatte: „Ich fürchte, es könnte ein langweiliges Spiel werden.“ Selbst Lichtgestalten irren halt mal. Lothar Matthäus tippte gar auf einen Inter-Sieg – aber nur, weil sein Sohn auf der Tribüne Mailand-Fan sei, erklärte Matthäus; insgesamt komme aber schon Bayern weiter. Na dann.
Dass Frank Ribéry schon zur Halbzeitpause Trikots mit Gegenspieler Maicon tauschte, sollte nicht allzu viel zu bedeuten haben – selbst Stefan Effenberg fand’s „nicht schlimm“. Mark van Bommel, der andere Ex-Bayern-Kapitän, war als Neu-Mailänder gar nach dem Spiel zum Bankett eingeladen. Eintracht, wohin man schaut. Auch auf dem Feld waren sich beide Teams einig: Nur wer Tore schießt, kann gewinnen. Und so entstand das Spiel mit den wohl meisten Torchancen, seit es Partien zwischen deutschen und italienischen Mannschaften gibt. Nach 60 Sekunden der erste Wackler in der Bayern-Abwehr, als Andrea Ranocchia frei zum Schuss kam, das Ziel aber verfehlte.
Später musste der genesene Keeper Thomas Kraft Chancen von Esteban Cambiasso gegen Kraft und Samuel Eto’o entschärfen, was er glänzend tat (siehe Seite 28).
Auch die Gäste hatten Chancen: Luiz Gustavo versuchte sich zwei Mal aus der Distanz, Franck Ribéry traf nach Lahm-Flanke per Kopfball (sic