Meisterschale scheint bereits vergeben: Über-Bayern nehmen den nächsten Rekord in Angriff

Mit dem 2:1 im Klassiker untermauern die Bayern ihre aktuelle Ausnahmestellung in der Liga. Die Schale scheint bereits Mitte Oktober vergeben, jetzt nehmen die Münchner einen Rekord der AC Milan in Angriff.
Patrick Strasser |
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Der FC Bayern ist aktuell nicht zu stoppen.
Der FC Bayern ist aktuell nicht zu stoppen. © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Jedes Spiel ein neuer Rekord, die nächste Bundesliga-Marke ist gefallen. Sieben Spiele, sieben Siege. Macht 21 Punkte und eine Tordifferenz von +32. Besser war keiner. Diese Bayern – nicht zu fassen, nicht zu besiegen, nicht einmal ein Unentschieden ist in dieser Saison gegen die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany drin. Die Liga hatte auf Borussia Dortmund gesetzt. Auf den Tabellenzweiten und größten Rivalen des Rekordmeisters in letzten zwei Jahrzehnten. Die Bayern ärgern, gar den Lauf stoppen im deutschen Clásico auf dem Weg zum 35. Titel? Die letzte Patrone am siebten Spieltag.

Bayern bauen Vorsprung aus

Es wurde lediglich ein Schreckschuss. Durch das verdiente 2:1 bauen die Bayern ihren Vorsprung auf den BVB auf sieben Punkte aus. Die über weite Phasen harmlosen Dortmunder, in der ersten Halbzeit verängstigt und ungefährlich, wurden vorerst abgehängt. Die Rolle des Verfolgerchen, des Kaninchens vor der bayerischen Schlange, hat nun RB Leipzig inne, mit fünf Punkten Rückstand auf den Tabellenführer. Jene Leipziger, die im August mit 0:6 zum Ligastart in München untergegangen waren.

Knapp, aber siegreich

Die Erkenntnis des 2:1 vom Samstagabend durch die Treffer von Harry Kane und Michael Olise und dem – letztlich wirkungslosen – Anschlusstreffer von Julian Brandt: Diese Bayern können auch knapp gewinnen, nicht nur Spektakel und Torrekorde. Sie können verteidigen, einen Vorsprung über die Zeit bringen. Dabei wurde dem BVB, der unter Trainer Niko Kovac im kontinuierlichen Aufschwung, zuvor saisonübergreifend 14 Mal in Folge nicht verloren hatte, viel zugetraut in München.

Bei den Bayern fiel der zuletzt bärenstarke Serge Gnabry kurzfristig verletzt (Adduktorenprobleme) aus, in der Startelf standen neun Profis, die auf teils weiten Länderspiel-Reisen beansprucht wurden. Kompany hatte auf der Bank kaum noch qualitativ ähnlich starke Wechseloptionen, gegen Ende der intensiven Partie kamen einige Bayern-Spieler auf dem Zahnfleisch daher.

Einer der Garanten für die aktuelle Form des FC Bayern: Harry Kane.
Einer der Garanten für die aktuelle Form des FC Bayern: Harry Kane. © IMAGO/Mladen Lackovic

Liga vor Kapitulation?

Und dennoch schafft es die zweitbeste Mannschaft der Bundesliga nicht, den Bayern ein Remis abzuringen. Muss die Liga bald kapitulieren? Der Klassenunterschied ist da, die Spannung weg.

Wurden die Bayern bei den zwölf Titelgewinnen in den vergangenen 13 Jahren oftmals schon im Frühjahr, irgendwann um Ostern herum Meister, scheinen sie gefühlt jetzt schon – Mitte Oktober – durch. Als (Herbst-)Meister. "Man hat nicht das Gefühl, dass die Bayern viel liegen lassen", sagte Dortmunds Nationalspieler Pascal Groß. Nicht viel? Nichts!

Bayern dominieren weiterhin

Es waren jedoch die Borussen selbst, die vor der Pause zu viel Hochachtung zeigten. "Wir haben uns versteckt – und dann spielen die Bayern dich her, haben zu gute Einzelspieler", sagte BVB-Kapitän Nico Schlotterbeck im ZDF. Nach schwacher erster Halbzeit mit null Torschüssen wachten die Gäste auf, hielten tapfer dagegen – zu spät.

Vor den Augen von Bundestrainer Julian Nagelsmann verteidigte Bayern, angetrieben von Alleskönner Harry Kane, nun auch Spielmacher und sogar Defensivspezialist, die Führung. Erstmals stießen die Bayern auf Widerstände – auch mal ganz nett. "Wir hauen uns rein, wir stemmen uns dagegen", freute sich Joshua Kimmich, "das war für uns als Mannschaft ein sehr wichtiger Sieg." Ein Statement-Erfolg. Egal wer, egal wie – uns kann keiner was!

Kompanys Siegeshunger

"Ich habe den Jungs gesagt: Es geht immer weiter. Kompliment, was sie bisher geleistet haben, aber ich will auch die nächsten elf Spiele gewinnen und dann wieder", erklärte Kompany, der von 40 Bundesligaspielen mit Bayern seit August 2024 nur zwei (!) verloren hat, den Hunger und die Gier.

Trainer des FC Bayern: Vincent Kompany.
Trainer des FC Bayern: Vincent Kompany. © IMAGO/Marco Steinbrenner/DeFodi Images

Beides lebt der 39-Jährige seiner Mannschaft vor. Nach zwei Unentschieden in der vergangenen Saison (1:1, 2:2) gewann Kompany nun erstmals gegen den BVB – auch der Mini-Bann ist gebrochen.

Nächste Herausforderung

Und die Moral der Konkurrenz? Nächsten Samstag versucht sich die andere Borussia gegen die Bayern, der Tabellenletzte Mönchengladbach. Nächstes Spiel, nächster Rekord? In allen Wettbewerben haben die Säbener-Seriensieger nun elf Pflichtspiele seit Saisonbeginn gewonnen – wie einst der BVB in der Spielzeit 2015/16.

Bleibt man am Mittwoch in der Champions League gegen den belgischen Underdog FC Brügge und in Gladbach in der Erfolgsspur, schlägt’s 13. So oft gewann die AC Mailand 1992/93 unter Trainer Fabio Capello vom Start weg. Europarekord. Noch.

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  • Südstern7 vor 2 Stunden / Bewertung:

    Die AZ vergibt die Meisterschaft schon am 7. Spieltag?

    Natürlich, in diesen Wochen gibt es nichts zu mäkeln. Dennoch sollte man auch in der Redaktionsstube auf dem Teppich bleiben. Als König Otto Rehhagel 1995 die Bayern übernahm, wurde der Begriff "das weiße Ballett" erfunden. Die Bayern gewannen die ersten 8 (!) Ligaspiele und wurden als unschlagbar gelobt. Das Ende der Saison erlebte Rehhagel nicht mehr auf der Trainerbank, Deutscher Meister wurde ein anderer Club. Also, wenn gerade mal ein Fünftel der Saison gespielt ist, dann kann ich die Schlagzeile von der Meisterschaft, die entschieden sei, nicht ernst nehmen.

    Selbst die AZ bemerkt in diesem Artikel:
    "Kompany hatte auf der Bank kaum noch qualitativ ähnlich starke Wechseloptionen, gegen Ende der intensiven Partie kamen einige Bayern-Spieler auf dem Zahnfleisch daher."
    Eben! Der dünne Kader, bewusst von den Kaderplanern in Kauf genommen, hat sicher seine Tücken.

    Bleiben wir lieber realistisch und denken von Spiel zu Spiel.

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