Meister der Provokation: Magath auf dem Rathaus-Balkon

Felix Magath auf dem Rathausbalkon! Wolfsburgs Trainer lässt sich dort interviewen, wo sonst die Bayern ihre Titel feiern. Manager Hoeneß findet’s frech.
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Felix Magath, ehemaliger Bayern-Coach und jetziger Trainer des VfL Wolfsburg
BR Felix Magath, ehemaliger Bayern-Coach und jetziger Trainer des VfL Wolfsburg

MÜNCHEN - Felix Magath auf dem Rathausbalkon! Wolfsburgs Trainer lässt sich dort interviewen, wo sonst die Bayern ihre Titel feiern. Manager Hoeneß findet’s frech.

Dass Felix Magath in „Blickpunkt Sport“ zu sehen war? Dass er dem BR ein Interview gab? Dass der Trainer von Tabellenführer VfL Wolfsburg die eine oder andere Spitze gegen seinen Ex-Klub FC Bayern parat hatte? Alles halb so schlimm. Das Problem an der Sache: Magath ließ sich von BR-Moderator Markus Othmer nicht irgendwo befragen, sondern auf dem Münchner Rathausbalkon!

Aus Sicht der Bayern-Fans: Eine Provokation! Aus Sicht des BR-Manns: „Ein kleines Glanzlicht“, wie Othmer gestern Abend der AZ sagte. „Natürlich ist das irgendwo auch eine Provokation, aber es ist doch eine nette Note.“ Othmer weiter: „Es gibt im Fußball nur noch ganz wenige Typen – und Magath ist eben einer. Deshalb hat er da auch mitgemacht. Zu mir hat er, als wir oben angekommen waren, gesagt: ,So ganz wohl fühle ich mich hier aber nicht.’“

Tatsächlich hatte Magath dem BR überlassen, wo er interviewt wird, Othmer hatte die Idee mit dem Balkon. „Natürlich musste da auch der Protokollchef der Stadt München zusagen – und auch OB Christian Ude musste zustimmen, was er aber als Löwen-Fan bestimmt gerne getan hat.“

Ob nun mit Ude-Okay oder ohne, auf jeden Fall stand der Wolfsburg-Coach gestern um 14 Uhr – das Gespräch wurde aufgezeichnet – dort, wo die Bayern am Samstag so gerne doch noch die ersehnte Meisterschaft feiern würden. Dort, wo die Bayern-Fans am liebsten hinaufblicken, um ihre Helden – Ribéry, Toni und Co. – zu bestaunen. Eben dort, wo Magath selbst einst 2006 den Titel (2005 wurde der Balkon renoviert) mit dem Rekordmeister gefeiert hatte. „Das war brillant fürs Fernsehen“, sagte Othmer, „ob’s für Felix Magath so brillant ist, weiß ich jetzt nicht. Es ist auf jeden Fall sehr mutig, dass er’s gemacht hat.“

Und auch was er dort erzählte, war nicht nur nett. „Der FC Bayern hat es selbst in der Hand“, sagte der 55-Jährige. Wie bitte? Selbst in der Hand? Wolfsburg liegt zwei Zähler und sieben Tore vor dem FC Bayern! Doch dann fügte der Wolfsburger Coach noch hinzu: „Ein Sieg gegen den VfB Stuttgart würde den zweiten Platz bedeuten und damit müssten die Bayern dann halt diese Saison leben.“

Wie auch immer: Magath, der Meister der Provokation, scheint Gefallen gefunden zu haben an den Sticheleien gegen den FC Bayern. Jenen Verein, der ihn im Januar 2007 wegen Erfolglosigkeit entlassen hatte. Zuletzt beim 5:1-Triumph seiner Wolfsburger gegen die Roten hatte Magath kurz vor dem Abpfiff sogar Ersatzkeeper André Lenz eingewechselt. Und jetzt am Wochenende hatte er, der mit seiner Familie in Harlaching lebt, sich für Live-Interviews zuschalten lassen – aus dem Perlacher Forst und aus der Trattoria Antica. Zweiteres war im ZDF-Sportstudio, der Studiogast hieß Uli Hoeneß. Der Bayern-Manager hatte dort auf Magaths VfL als Meister getippt und gesagt: „Der Felix ist eben ein alter Schlawiner.“

Was dieser gestern wieder bewies: Der Schlawiner stellte sich auf den Münchner Rathausbalkon, in Wolfsburg gibt es ja keinen. Und Hoeneß? Der sagte in „Blickpunkt Sport“: „Wer so gute Arbeit leistet, der darf ein bisschen frech sein.“

Jochen Schlosser

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