Matthäus rechnet vor: So könnte der FC Bayern den Wirtz-Deal teilweise finanzieren
München - Geht in diesem Sommer der größte Transfer der deutschen Fußball-Geschichte über die Bühne? Dass der FC Bayern den großen Wunsch hat, Florian Wirtz zu verpflichten, daraus machen die Bosse des Rekordmeisters längst keinen Hehl mehr.
Nach AZ-Informationen besteht tatsächlich eine realistische Chance, dass der Wechsel dieses Jahr noch über die Bühne geht. Stellt sich die Frage: Wie wollen die Bayern den Mega-Deal überhaupt finanzieren?
FC Bayern München: Wirtz kostet nicht nur Mega-Ablöse, sondern auch Mega-Gehalt
Alleine der Marktwert des Leverkusener Spielmachers wird auf 140 Millionen Euro geschätzt. Dazu müsste Wirtz mit einem ähnlich hoch dotierten Vertrag wie Jamal Musiala ausgestattet werden.
Der Bayern-Star hat sich kürzlich bis 2030 an die Münchner gebunden und soll mit einem Mega-Gehalt von 25 Millionen Euro per Annum entlohnt werden – schon das war der größte Vertrag, den je ein deutscher Spieler unterschrieben hat. Mit Wirtz würden sich die Münchner einen weiteren Spitzenverdiener in den Klub holen.

Auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte die Frage nach der Finanzierung zuletzt aufgeworfen. "Wenn wir den Spieler wollten, dann müssten wir über eine Finanzierung nachdenken. Unser Festgeldkonto ist gerade nicht mehr so üppig, wie es mal war", sagte Hoeneß im AZ-Interview.

Ähnlich sieht es Karl-Heinz Rummenigge, sein Kollege im Aufsichtsrat. "Nicht der Marktwert ist entscheidend, sondern der Betrag, der am Ende bei einem Transfer zu bezahlen wäre. Das wird zweifellos schwierig, weil Wirtz ein sehr nachgefragter Spieler ist", so Rummenigge gegenüber der AZ.
Matthäus: Bayern kann das Kimmich-Gehalt sparen, um Wirtz teilweise zu finanzieren
Geht es nach Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, könnte der Klub zumindest einen Teil der Summe durch Einsparungen gegenfinanzieren. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Bayern ihr Vertragsangebot an Joshua Kimmich zurückgezogen haben. Ein Verbleib des DFB-Kapitäns ist zwar nicht ausgeschlossen, ein Abgang gilt aber ebenso als realistisch.
Kimmich zählt mit einem Jahresgehalt von geschätzt rund 20 Millionen Euro zur Riege der Top-Verdiener. Wenn er geht, würde also einiges an Budget frei werden – und könnte in den Wirtz-Deal fließen, meint Matthäus.
"Das Gesamtpaket für Kimmich bewegt sich im dreistelligen Millionenbereich. 100 Millionen weniger für Kimmich könnten auf der anderen Seite 100 Millionen mehr für einen möglichen Transfer von Florian Wirtz bedeuten", schreibt der Weltmeister von 1990 in seiner Sky-Kolumne.
Matthäus: Bayern bräuchte nicht zwingend einen Kimmich-Ersatz
Einen Ersatz für Kimmich müssten die Bayern nach Meinung von Matthäus nicht zwingend verpflichten. "Ich glaube nicht, dass Bayern auf Kimmichs Position nachlegen müsste, denn sie haben fünf Spieler, die in der kommenden Saison auf der Doppelsechs spielen können: Pavlovic, Bischof (kommt ablösefrei aus Hoffenheim, d.Red.), Goretzka, Palhinha und auch Laimer", zählt der 63-Jährige auf. Quantitativ wäre man im zentralen Mittelfeld also auch ohne Kimmich noch gut genug besetzt.

Klar ist aber auch: Wenn die Bayern Kimmich ersatzlos ziehen lassen, wird sich die Statik im Spiel verändern. Unter Vincent Kompany ist der 30-Jährige als Dreh- und Angelpunkt im Zentrum absolut gesetzt und verpasste in der laufenden Saison lediglich die Partie am vergangenen Freitag beim VfB Stuttgart (3:1) aufgrund einer Sehnenreizung.
In der Bundesliga kommt er im Schnitt auf 125 Ballaktionen pro Partie, 93 Prozent seiner Pässe kommen beim Mitspieler an. Dazu gewinnt er starke 64 Prozent seiner Zweikämpfe. Einen zweiten Spieler mit diesem Gesamtpaket gibt es im Kader nicht.