Mac? Ich bin Münschen!

In der AZ beschreibt der Ex-Bayern-Stürmer seine Sicht aufs Finale von Wembley. Diesmal: Warum sein Tipp Lahm ärgerte - und was England von der Bundesliga hält.
von  Alan McInally
Drei Jahre stürmte Alan McInally ab 1989, hier mit Roland Wohlfarth, für Bayern.
Drei Jahre stürmte Alan McInally ab 1989, hier mit Roland Wohlfarth, für Bayern. © Rauchensteiner

Exklusiv in der AZ beschreibt Ex-Bayern-Stürmer Alan McInally seine Sicht aufs Finale von Wembley. Diesmal: Warum sein Tipp Philipp Lahm ärgerte – und was England von der Bundesliga hält.

Meine Güte, ich bin wirklich richtig excited, richtig aufgeregt vor diesem Finale. Bayern gegen Dortmund – das ist ein Super-Endspiel.

Auch für uns Briten. Obwohl Chelsea, der Titelverteidiger, es im falschen Jahr, also 2012, ins Finale geschafft hat. Für mich wird das Spiel ganz speziell, ich gebe es gerne zu: ich bin Bayern-Fan. Natürlich weil ich dort drei Jahre gespielt und Deutsch gelernt habe.

Mein Spitzname in England ist nicht Mac wie meine deutschen Kumpel mich alle rufen, sondern "Münschen". Weil ich für "Sky Sports" als Experte arbeite und früher in der Bundesliga für Bayern am Ball war, haben mich in den letzten Tagen und Wochen alle Leute gefragt: Wie kann das passieren? Zwei deutsche Teams in Wembley? Auf heiligem Rasen, on our holy ground?

Wir haben in England sehr viel Respekt für die deutschen Vereine und die Bundesliga – aber das hat sich erst entwickelt. Auf "ITV4" kann man nach dem Wochenende im Programm "The Bundesliga" alle Spiele und Tore in kurzen Zusammenfassungen sehen. Für mich ist die Bundesliga auf gleichem Niveau wie die Premier League.

Wir Briten haben lange Zeit gedacht, wir sind das Nonplusultra. Doch die Struktur in Deutschland ist top, die medizinische Versorgung brillant, die Mentalität und die Professionalität der Bundesliga-Profis höher als die mancher Jungs in England.

Ich bin happy, dass beide deutschen Teams im Finale sind. Für die Bundesliga ist das cool, nun steigt die Anerkennung in England. Bayern und Dortmund sind tatsächlich die besten Teams in Europa, das haben sie gezeigt.

Vor den Bayern hat man bei uns auf der Insel immer schon großen Respekt gehabt, sie waren ja schon zu Beckenbauers Zeiten in den 70er Jahren die Champions. Nun ist es ihr drittes Finale in vier Jahren – mit ihnen als Gäste in London konnte man rechnen, mit den Dortmundern eher nicht.

Nach den beiden verlorenen Endspielen 2010 und 2012 stehen die Bayern jetzt mehr denn je unter Druck. Und auf der anderen Seite hat Dortmund nichts zu verlieren.

Irgendwie ist es ein "funny final" für die Bayern, eine komische Situation: Da haben sie alle Gegner aus dem Weg geräumt - von der 1B-Ware Valencia und Arsenal über Juventus und die ehemaligen Champions des FC Barcelona. Und nun kommen diese Dortmunder wieder und sagen: Hey, da sind wir!

Ich glaube, dass Bayern 2:1 gewinnt. Das habe ich auch neulich Philipp Lahm gesagt. Dann meinte er zu mir: Hey, Alan, das wird ein 2:0! Er hat gelacht. Mir ist klar: Ein Abwehrspieler gewinnt natürlich lieber zu Null.

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