Linkes Problem nach der Stanisic-Verletzung? Er ist die Lösung für den FC Bayern München

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Mit schmerzverzerrtem Blick lag Josip Stanisic auf dem Rasen der Allianz Arena. Der 25-Jährige hielt sich nach einem Zusammenprall mit Trevor Chalobah das Knie. Coach Vincent Kompany musste beobachten, wie sein nächster Linksverteidiger in der 51. Minute gegen Chelsea (3:1) runter musste. Der Back-up vom Back-up vom Back-up, wenn man es so möchte. Denn eigentlich ist Stanisic in der Innenverteidigung eingeplant. Nur in Ausnahmefällen, wie der Aktuellen, soll er dort aushelfen.
Stanisic nach seiner Verletzung: "Alles in Ordnung"
Auf dem Papier wären die Münchner immerhin auf der linken Abwehrseite gut besetzt. Doch wenn Alphonso Davies (Kreuzbandriss), Hiroki Ito (Mittelfußbruch) und Raphael Guerreiro (Bauchmuskelverletzung) ausfallen, wird es eben dünn. Wie schaut es nun mit Stanisic aus? "Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist", gab Sportdirektor Christoph Freund vorsichtig Entwarnung: "Er hat einen Schlag abbekommen und hat sich dann nicht so stabil gefühlt."
Die Bänder seien allerdings ganz. Ein positives Zeichen. Das kam auch von Stanisic selbst. "Alles in Ordnung, ich kann spielen", sagte der Kroate im Vorbeigehen zu den Reportern in der Mixed-Zone. Dennoch könnte Stanisic am Samstag (15.30 Uhr) in Hoffenheim ausfallen. Eine genaue Diagnose steht noch aus. Haben die Münchner dann endgültig ein linkes Problem? "Nein", sagt Konrad Laimer. Und das hat einen guten Grund.

Laimer rückte auf die Linksverteidigerposition
Wenn du denkst es kommt niemand mehr, dann kommt der Österreicher her. Der Mann, für den der Begriff Allrounder erfunden wurde. Nach der Stanisic-Verletzung brachte Kompany den letzten verbliebenen defensiven Außbahnspieler Sacha Boey, allerdings als Rechtsverteidiger. Dafür wechselte Laimer die Seite. Und spielte einfach weiter, ohne Anpassungsschwierigkeiten. "Das ist meine Qualität, dass ich das schnell adaptieren kann", meinte der 28-Jährige, der sich mittlerweile übrigens offiziell als Außenverteidiger sieht.
"Ich glaube, ich habe genug Spiele auf der Position, dass ich weiß, was man da machen soll", so Laimer und grinste. Zur Erinnerung: Ursprünglich wechselte er als Mittelfeldspieler nach München. Dass der Plan mit Laimer auf der linken Abwehrseite aufgeht, dafür braucht es natürlich einen Ersatz auf der rechten Seite. Defensiv-Tetris für Kompany.
Freund: "Boey hat gefühlt jeden Zweikampf gewonnen"
Dafür empfahl sich Boey. Der Franzose, der bisher allemal im Training überzeugen konnte, zeigte gegen die Londoner einen starken Auftritt. Keine unnötig harten Zweikämpfe, keine Fehlpassstafetten. "Sacha hat eine überragende Halbzeit gespielt", sagte Joshua Kimmich, der damit wohl im Mittelfeld bleiben kann. Auch Freund, unter dessen Leitung Boey für rund 30 Millionen Euro zum FC Bayern kam, konnte ihn endlich loben.
"Ich glaube, er hat gefühlt jeden Zweikampf gewonnen und ein gutes Spiel gemacht ", schwärmte der Bayern-Boss: "Er hatte keinen einfachen Stand, aber wenn man sieht, wie er im Training arbeitet, freut mich das." Aber nicht nur der 25-Jährige empfahl sich gegen die Blues als Alternative für die Defensive. Auch Min-jae Kim. Zwar schaffte es Chelsea nur selten, ihr One-Touch-Spiel aufzuziehen, dennoch zeigte der Südkoreaner einen konzentrierten Auftritt.

Kompany nahm Tah wegen Gelber Karte zur Pause runter
Wichtig in der aktuellen Phase. So hat Kompany die Möglichkeit, Jonathan Tah oder Dayot Upamceno eine Pause zu genehmigen. Oder wie gegen Chelsea im Falle Tah einen vorbelasteten Innenverteidiger zur Halbzeit runterzunehmen. Auch wenn der Nationalspieler natürlich gerne weitergemacht hätte. "Aber ich kann es nachvollziehen", so Tah. Gerade, wenn man weiß, dass hinter einem noch echte Alternativen kommen.