"Leute, die in Deckung gehen, kann ich nicht gebrauchen"

Uli Hoeneß äußert sich zufrieden mit der Arbeit von Matthias Sammer, verrät allerdings: Hätte der FC Bayern das Champions-League-Finale gewonnen, wäre Nerlinger noch im Amt.
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München - Uli Hoeneß hat bislang keinen großen Hehl draus gemacht, dass er ein großer Fan des neuen Sportvorstandes des FC Bayern, von Matthias Sammer, ist. In einem Interview hat sich der Bayern-Präsident nun ausführlich über dessen Wirken und Rollen geäußert.

Uli Hoeneß im am Montag erscheinenden "Spiegel" über...

Matthias Sammers Kritik und Jupp Heynckes‘ Konter: "Eigentlich hat er (Sammer, d. Red.) 'lätschern' gesagt statt 'lätschert', das war also nicht korrektes Bairisch. Er wird das noch lernen. Man muss das alles nicht so ernst nehmen. Jupp Heynckes muss verstehen, dass die Medien vieles aufbauschen. Man darf nicht alles so an sich heranlassen."

…Heynckes‘ mögliche Probleme mit Sammer: "Anfangs haben die Medien den neuen Sportdirektor in der Tat ganz besonders hofiert. Man wusste ja, da kommt eine starke Persönlichkeit mit Ecken und Kanten. Das wurde überzeichnet, wie ich finde. Darum hat sich Heynckes dann mal zu Wort gemeldet, allerdings auch schnell gemerkt: Ach, das habe ich eigentlich gar nicht nötig. Sie wollten sich dann nicht mehr gegeneinander ausspielen lassen."

…Sammers Hilfestellung für den Trainer: "Heute hast du bis zu 25 gleichwertige Spieler, und die haben alle mindestens einen Berater. Einige beschäftigen auch noch eigene PR-Berater (…). Da findet ein täglicher Informationsaustausch statt. Das schafft ein Trainer allein gar nicht. Daher muss ein Sportdirektor dem Trainer den Rücken frei halten, das ist extrem wichtig. Natürlich muss er auch vorbehaltlos hinter dem Trainer stehen."

…Sammers hierarchischer Platz - Zuarbeiter für Heynckes oder dessen Vorgesetzter: "Er ist sein Partner."

…Sammers Antwort auf Hoeneß nach dessen Kritik an Mario Gomez: "Richtig so. Leute, die sofort in Deckung gehen, wenn der Alte da oben etwas sagt, kann ich nicht gebrauchen."

…Sammer im Vergleich zu Vorgänger Christian Nerlinger: "Wenn der Manager nach einer Niederlage in Leverkusen sagt, nun sei die Meisterschaft verloren, obwohl noch überhaupt nichts entschieden ist, dann bin ich der Meinung, dass jemand aus dem Verein sagen muss: Nee, nee, so ist es nicht. Denn es stellt ja auch ein Signal an die Mannschaft dar, wenn der Verein sich auf den Rücken legt und alle Viere von sich streckt. Diese Sorgen habe ich bei Matthias Sammer nicht. Der wird kämpfen bis zum letzten Tropfen. (…) Es hat sich gezeigt, dass wir für diese Position einen Mann brauchen von der Ausstrahlung und von der Stärke nach außen, wie sie Matthias hat. Das hat Christian einfach nicht liefern können."

...den Sportdirektorposten, wenn Bayern das Champions-League-Finale gewonnen hätte: "Dann wäre Nerlinger noch da. Aber dann hätten wir den Wechsel am 1. Januar vollzogen. Ich hatte dem Aufsichtsrat im Mai angekündigt, dass wir da eine Änderung vornehmen wollen, aber hinzugefügt: Wenn wir die Champions League gewinnen, können wir das aus optischen Gründen nicht sofort zum Saisonbeginn machen. Aber von der Sache her gab es im Aufsichtsrat keinen Widerspruch."

…die Lehren der vergangenen Saison: "Wir hatten auf wichtigen Positionen keine Alternativen. Viele Spieler konnten sich sicher sein: Egal, wie ich spiele, ich werde beim nächsten Mal wieder aufgestellt. Das führte zu einer gewissen Nachlässigkeit. (…) Dass war ja jetzt die Erkenntnis. Dass man die heutige Generation noch mehr unter Druck setzen muss. (…) Die großen Bayern-Mannschaften zeichneten sich auch dadurch aus, dass sie sich nicht darum scherten, dass der Gegner 1:0 führte. Sie haben das dann halt gedreht."

…das verlorene Champions-League-Finale: "Jetzt, aus der Distanz, fühlt sich die ganze vergangene Saison mit zwei Finalteilnahmen und der Vizemeisterschaft nicht mehr so schlecht an. (…) Man darf auch nicht immer alles schlechter machen, als es ist. Wirtschaftlich war die vergangene Spielzeit sehr gut."

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