Lattek: "Einer wird sich durchsetzen – und der andere nicht"

Udo Lattek, die Trainer-Legende des FC Bayern zieht Bilanz über die ersten 100 Tage von Bayerns Sport-Vorstand Matthias Sammer.
München - Die Trainer-Legende des FC Bayern Udo Lattek hat heute im Interview mit "Sport 1" eine Bilanz zu den ersten 100 Tagen vom neuen Sport-Vorstand Matthias Sammer beim FC Bayern gezogen. Lattek hat sich auch zum Verhältnis zwischen Sammer und Jupp Heynckes sowie zur Kritik von Uli Hoeneß an der Nationalmannschaft geäußert.
Udo Lattek…
…über die ersten 100 Tage von Matthias Sammer als Sportdirektor beim FC Bayern:
„Ich habe mit ihm zusammen gearbeitet und wir hatten ein Bombenverhältnis. Als mein Vertrag damals ausgelaufen ist, kam er zu mir und bat mich, noch ein bisschen mit ihm zusammenzuarbeiten, weil er meinte, es sei noch zu früh für ihn. Daraufhin habe ich gesagt: ‚Mattes, wenn wir zwei an der Spitze zusammenarbeiten, ist einer von uns in einem halben Jahr tot und ich werde es nicht sein‘. So sind wir auseinander gegangen und Freunde geworden. Wir telefonieren häufig. Mattes ist ein großes Talent, auch als Trainer. Bei Jupp Heynckes ist es ähnlich, er ist ein hervorragender Mann. Es ist eine Schande, dass zwei solche Leute in einem Verein sind, denn dann wird es manchmal kritisch. Ich hoffe, das wird hier nicht so sein. Da ist schon eine Front aufgebaut, die will man nach außen wegdrücken und ich hoffe, dass beide das können. Aber es wird Ausnahmesituationen geben und dann wird es rappeln. Die beiden sind absolute Macht-Tiere: Einer wird sich durchsetzen – und der andere nicht.“
…zur aktuellen Kritik von Uli Hoeneß an der Nationalmannschaft:
„Er will, dass der Fußball nicht einschläft, sondern dass weiter Leistung gebracht wird. Es gibt in jeder Mannschaft Alphatiere, die es in der Nationalmannschaft aber vielleicht nicht sind.Und da scheint mir ein Riss zu sein – es gibt verschiedene Leute, die gern Alphatier Nummer 1 sein wollen und nicht Nummer 5. Das ist ein reines Gerangel um die Plätze.“
…auf die Frage, ob die Kritik von Uli Hoeneß berechtigt ist oder Oliver Bierhoff & Co. die richtige Linie fahren:
„Vier Leute können nicht die richtige Linie fahren. Es muss einer das Sagen haben und das muss Jogi Löw sein. Ich kann nur beurteilen, was Jogi Löw an der Linie macht und nicht, ob er die Jungs eher weich oder hart rannimmt. Mit der Distanz, von der ich das betrachte, scheint es mir aber, als müsste da mal ein kleiner Schritt in Richtung ‚Bösartigkeit‘ gemacht werden, um die Mannschaft in die Reihe zu kriegen.“