Lahm: Keine Tingel-Liga - Karriereende nur beim FC Bayern!
München - Philipp Lahm hat ausgeschlossen, seine großartige Fußball-Karriere wie andere alternde Stars in einem finanziell lukrativen Land wie Katar oder den USA ausklingen zu lassen. "So bin ich nicht. Andere dürfen das gerne machen. Mein Karriereende wird beim FC Bayern sein", sagte der 31 Jahre alte Kapitän des deutschen Rekordmeisters am Mittwoch, zwei Tage vor dem Start in die neue Bundesliga-Saison. Lahm möchte bis zum Ende auf höchstem Niveau Fußball spielen, sein Vertrag in München läuft noch bis 2018.
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Lahm hatte schon mit seinem Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach dem Gewinn des WM-Titels im vergangenen Jahr in Brasilien seinen Hang zu klaren und wohlüberlegten Entscheidungen in seiner Karriere bewiesen. Er werde nach dem Ende seiner Profi-Laufbahn höchstens noch hobbymäßig Fußball spielen, etwa in einer unterklassigen Liga.
Der Kapitän des deutschen Rekordmeisters ist jedoch weiterhin erfolgshungrig. Bis zum geplanten Karriereende mit 34 Jahren strebt Lahm noch einen Titelgewinn besonders an. "Ich will noch einmal die Champions League gewinnen. Das ist mein großes Ziel - je früher, desto besser."
2013 hatte Lahm mit dem FC Bayern in der Königsklasse im deutschen Finale gegen Borussia Dortmund triumphiert. In den vergangenen zwei Spielzeiten scheiterte er mit den Bayern jeweils im Halbfinale an den späteren Titelgewinnern Real Madrid bzw. FC Barcelona.
Neben der Königsklasse will man bei den Meisterkickern des FC Bayern natürlich auch in der Liga triumphieren. So fiebert man dem Eröffnungsspiel am Freitag gegen den dauerkriselnden Hamburger SV entgegen - allerdings dürfte die 53. Bundesliga-Saison für einige Münchner Stars mit einer persönlichen Enttäuschung beginnen. Nach sechs Wochen intensiver Vorbereitung hat Pep Guardiola bei der Auswahl seiner ersten Punktspiel-Startelf die für ihn angenehme Qual der Wahl.
Entsprechend appellierte Lahm appellierte vor dem Startschuss in seiner Funktion als Kapitän an alle Kollegen, "professionell" mit einer ungeliebten Zuschauerrolle umzugehen. "Es ist nicht einfach für Spieler, nicht zu spielen. Aber bei einer Mannschaft, die alles gewinnen will, ist ein großer Konkurrenzkampf da", sagte der 31 Jahre alte Weltmeister und forderte: "Man kann sauer sein, auch gegenüber dem Trainer. Aber auf dem Trainingsplatz muss ich alles tun für die Mannschaft." Zum Saisonstart fehlen Guardiola nur die langzeitverletzten Franck Ribéry, Holger Badstuber, Javi Martínez und Jan Kirchhoff.
Gegen den HSV, der zuletzt meist die Rolle des Prügelknaben in München einnahm und beim 0:8 im letzten Gastspiel Anfang des Jahres die höchste Niederlage in seinen 1764 Bundesligaspielen kassierte, soll ein guter Auftakt ins Unternehmen vierter Meistertitel gelingen. "Ein guter Start ist ein Sieg. Man muss den Gegner nicht an die Wand spielen", bemerkte Jérôme Boateng zu den nicht unberechtigten Spekulationen über ein neues Schützenfest gegen den Liga-Dino.
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Schließlich gibt der HSV auch aus Sicht seines Ex-Spielers Boateng schon zu Saisonbeginn wieder ein bedauernswertes Bild ab; auf die Pokal-Blamage beim Viertligisten Carl-Zeiss Jena folgte die Rucksack-Affäre um Sportdirektor Peter Knäbel mit wichtigen verlorenen internen Unterlagen. "Es passt irgendwie alles zusammen. Schade, was da in Hamburg passiert", meinte Boateng.
Ablenken lassen wollen sich die Bayern-Profis vom Hamburger Chaos nicht. Sie schauen vor allem auf sich selbst. "Man kann eine gute oder schlechte Vorbereitung haben", mahnte Lahm, "am Ende zählt es immer, wenn es los geht." Immerhin: Der Münchner Kapitän schickte eine Warnung nach Hamburg: "Wir haben gut gearbeitet."
Mit den neuen Millionenmännern Arturo Vidal und Douglas Costa hat der Luxuskader an Qualität und Power weiter zugelegt. Und auch mit der äußeren Unruhe um Guardiola, der in seine womöglich letzte Saison in München startet, geht das Team professionell um. "Man merkt, dass der Trainer hundertprozentig bei der Sache ist. Er will den größtmöglichen Erfolg", betonte Lahm. Der lautet Titel-Triple wie 2013, wie Weltmeister Boateng klar formulierte: "Wenn du eine Saison hattest wie unter Jupp Heynckes, muss das das Ziel sein!"
Am aussichtsreichsten erscheint, dass der Titelverteidiger mit der vierten Meisterschaft in Serie Geschichte schreiben könnte. Von einem "Ansporn" sprach Lahm: "Wenn die Mannschaft hungrig ist, will und Energie hat, wird es keinen anderen deutschen Meister geben." Karl-Heinz Rummenigge glaubt an den Rekordtitel. "Wenn jemand diese "Fantastische Vier" schaffen kann, dann unsere Mannschaft", schrieb der Vorstandsvorsitzende im Stadionheft zum HSV-Spiel.