Kroos: Als Junior-Chef gegen den Ausbildungsverein

Erst mit der Rückkehr von Trainer Jupp Heynckes zu Bayern München scheint auch Toni Kroos endlich beim deutschen Rekordmeister angekommen zu sein.
SID |
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Endlich angekommen beim FC Bayern: Toni Kroos
MIS Endlich angekommen beim FC Bayern: Toni Kroos

Bei Bayer Leverkusen reifte Toni Kroos zum Nationalspieler. Doch erst mit der Rückkehr von Trainer Jupp Heynckes zu Bayern München scheint auch der Mittelfeldspieler endlich beim deutschen Rekordmeister angekommen zu sein.

München - Toni Kroos zögert nicht. 'Nein!", sagt er und schüttelt den Kopf. Es ist kein barsches Nein, es ist ein klares, selbstbewusstes, ein wenig auch ein erleichtertes Nein. „Nein“, antwortete Kroos am Donnerstag also auf die Frage, ob er im Trikot von Bayern München schon mal besser gespielt habe als zurzeit. Diesem deutlichen Nein ist nichts hinzuzufügen – außer vielleicht: Es liegt auch an Toni Kroos, dass der deutsche Rekordmeister derzeit das Maß aller Dinge ist in der Fußball-Bundesliga.

 

„Es läuft alles nach Plan“, sagt Kroos, immer noch erst 21 Jahre alt. Eine Einschätzung, die er auf den FC Bayern bezieht, die er freilich genauso gut über sich abgeben könnte. Es läuft so gut, wenn nicht besser als zu seiner Zeit bei Bayer Leverkusen, als der Trainer dort noch Jupp Heynckes hieß. Im Januar 2009 hatten die Bayern Kroos an Bayer verliehen, unter Heynckes entwickelte er sich dort so prächtig, dass ihn die Leverkusener nicht gehen lassen und die Bayern ihn unbedingt wieder bei sich haben wollten.

„Der Schritt nach Leverkusen damals war richtig, mit dem Schritt zurück habe ich mich dann schwer getan“, sagt Kroos. Nach dem Ablauf seines Leihvertrages verlief die vergangene Saison beim FC Bayern durchwachsen. Unter Louis van Gaal kam er auf 27 Einsätze in der Bundesliga – doch nur 14 Spiele bestritt er über die volle Distanz. Seine Bilanz: ein Tor, fünf Torvorlagen. Kroos, bei Bayer von Heynckes zum Nationalspieler ausgebildet, wirkte beim FC Bayern wieder wie ein Lehrling.

 

 

Am Samstag kommt es für Kroos nun zum erneuten Wiedersehen mit Leverkusen (18.30 Uhr/Sky und Liga total!) – doch diesmal ist einiges anders. Der Trainer des FC Bayern heißt Heynckes. Und unter ihm ist Kroos mittlerweile zu einer Art Junior-Chef bei den Münchnern aufgestiegen.

Rückwirkend betrachtet, sagt Kroos, sei auch die Entscheidung, nach München zurückzukehren, die richtige gewesen: „Im Nachhinein ist es natürlich einfach zu sagen“, stellt er klar, und das liege selbstverständlich am Trainer: „Jetzt habe ich ja wieder denselben.“ Heynckes und Kroos wieder vereint, und es scheint, als stehe in seiner bereits fünften (!) Saison als Profi der nächste Schritt in Kroos' Karriere bevor. Er wolle nicht mehr einfach nur „mitlaufen“, sagt er: „Ich will eine entscheidende Rolle einnehmen.“

 

In der offensiven Dreierreihe im Mittelfeld der Bayern wirbelt Kroos mit Thomas Müller und Franck Ribery derzeit so überzeugend, dass das Fehlen des noch verletzten Arjen Robben bislang kaum ins Gewicht fiel, und Robben wird sich vielleicht fragen, wen er denn verdrängen soll, wenn er wieder fit ist. Kroos pendelt zwischen offensivem und defensivem Mittelfeld. „Ich fühle mich einfach zwischen den Positionen 6 und 10 sehr wohl, suche mir da meine Räume - und von dort den Weg in die Spitze.“

Auch wenn ihm beim 2:0 zum Champions-League-Auftakt in Villarreal der Führungstreffer gelang – an der Torgefahr mangelt es bei Kroos noch. In der Bundesliga wartet er noch auf den ersten Saisontreffer, in der vergangenen Spielzeit hat er nur einmal getroffen. Mentor Heynckes nimmt ihn daher in die Pflicht: „Toni Kroos muss sich noch weiterentwickeln und an Leverkusen-Zeiten anknüpfen. Er muss mehr Torgefahr ausstrahlen und öfter vorne mit reingehen.“ In Leverkusen gelangen Kroos in der zweiten Saison immerhin neun Treffer.

Dass er selbst Tore schießt, hält Kroos allerdings für nicht so wichtig. Hauptsache, die Mannschaft hat Erfolg. „Spielen wir so weiter, brauchen wir uns tatsächlich keine großen Gedanken um die Konkurrenz zu machen“, sagt Kroos: „Wir wissen, dass die Teams hinter uns konstant spielen können. Wenn wir aber unser Potenzial stets voll ausschöpfen, kommt keiner an uns vorbei.“ Wobei der letzte Satz nicht nur für den FC Bayern Gültigkeit haben könnte, sondern auch für ihn selbst.

 

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