Kokettiert Scholl mit dem Rücktritt?

Bayern II verliert weiter. „Bei vielen reicht’s nicht für die 3. Liga, vielleicht auch nicht für den Trainer.“
ERFURT Präsident Rolf Rombach entschuldigte sich: „Wir verurteilen die Aktion auf das Schärfste.“ Der Erfurter Boss meinte nicht das 2:0 seiner Mannschaft in der Dritten gegen den von Mehmet Scholl trainierten FC Bayern II. In der Nacht vor dem Spiel wurde der Bus vor einem Erfurter Hotel mit Sprühfarbe beschmiert. „Eine Strafanzeige müsste von den Bayern kommen“, sagte Rombach.
Eine Selbstanklage hatte es schon gegeben. Nach dem 0:2 in Erfurt, der siebten Pleite im 12. Saisonspiel und der Stagnation auf dem vorletzten Tabellenplatz, attackierte Scholl (38) zum wiederholten Male seine Spieler: „Da kann man nicht von Pech sprechen. Da fehlt es an Qualität. Da fehlt es am Wichtigsten überhaupt: und das ist die Auffassung vom Fußball.“
Luca Toni war diesmal nicht dabei – auch kein anderer Spieler aus der Profi-Truppe von Louis van Gaal. Seit Saisonbeginn hatten schon Lell, Görlitz und Baumjohann ausgeholfen, gewinnbringend war keiner dieser Einsätze.
Nur zwei Siege insgesamt, die letzten vier Spiele verloren, bereits 30 Gegentore – Scholls Bilanz ist ernüchternd. „Auch wenn das hart klingt: Ich habe viele Spieler, bei denen es nicht für die 3. Liga reicht“, sagte er und fügte in „Bild“ hinzu: „Vielleicht auch nicht für den Trainer.“ Ein ironischer Zusatz, dass die Mannschaft für den Europameister und zigfachen Deutschen Meister nicht gut genug ist oder pure Selbsterkenntnis nach knapp einem halben Jahr als Nachfolger von Hermann Gerland? „Trainer Scholl denkt offenbar an Rücktritt“, meldete die der Sportinformationsdienst „sid“ am Sonntag.
Bleiben zwei Fragen: Wie oft darf Scholl noch verlieren – einen Abstieg in die viertklassige Regionalliga Süd kann sich der FC Bayern nicht erlauben. Und zweitens: Wer entlässt Mehmet Scholl? Ausgerechnet Uli Hoeneß, stets Freund und Förderer des Ex-Profis? ps