Klose: "Ich fange jeden Fisch!"

Miroslav Klose verlässt nach vier Jahren den FC Bayern. In der AZ spricht er zum Abschied über sein Lieblingshobby.
Patrick Strasser |
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München - AZ: Herr Klose, woher rührt denn Ihre Leidenschaft fürs Angeln?

MIROSLAV KLOSE: Mein Vater hat mich mal mitgenommen, im Urlaub in Südfrankreich. Da haben wir vom Boot aus gefischt. Und mit einem Freund aus Kaiserslautern bin ich vor elf, zwölf Jahren mal mitgegangen.

Gehen Sie auch in München mit der Angel los? Ich bin öfter an der Isar gewesen, oft alleine. Manchmal hab’ ich jemanden dabei, der die guten Stellen kennt. Das ist faszinierend, um fünf, halb sechs Uhr aufzustehen, wenn es noch dunkel ist. Wenn ich einen freien Tag habe, stelle ich mir den Wecker. Wenn wir samstags gespielt haben, gehe ich sonntags von sechs bis neun angeln, danach zum Training. Oder ich gehe über Nacht, an die Seen.

Welche Seen sind das?

Darf ich ja nicht sagen. Das sind Plätze, die kaum einer kennt. Da erkennt mich eh keiner. Und wenn mich einer in der Montur sieht, glaubt er eh nicht, dass ich es bin.

Was schwimmt in der Isar?

Bachforellen, Regenbogenforellen, Rechen. Mit der schwierigste Fisch ist der Huchen. Der hat gut Kraft, ist clever, erkennt den Köder. Du musst ihn richtig gut führen, damit er zuschnappt.

Schon mal einen gefangen?

Ein Mal. Einen kleinen.

Wie klein?

50 Zentimeter. Die anderen sind so 1,40 Meter. Die Karpfen haben neun Kilo.

Braucht man dicke Arme?

Eher die entsprechende Ausrüstung. Der Kerl hat Kraft, kann dahin ziehen, wo er will. Das ist seine Stärke.

Was sagt Ihre Frau dazu?

Für sie ist das kein Problem. Die Kinder werden jetzt sechs, die waren öfter mit, sind begeistert. An dem See, an dem ich bin, habe ich ein Boot. Jeder von ihnen hat schon einen kleinen Karpfen, zwei Kilo etwa, gefangen. Alleine! Ich habe sie nur von hinten festgehalten, damit sie nicht ins Wasser fallen. Mann, waren die stolz!


 

Sind Sie gerne draußen?

Ich nehme die Jungs auch mit zum Zelten. Das wird super. Sie müssen lernen, dass man manche Fische wie den Hecht erst locken musst. Die denken, wenn du deine Leine reinschmeißt, kommt automatisch was raus. Da fängst du auch mal tagelang nichts und fährst trotzdem raus auf den See. Wir legen dann die Angel auf Grund und holen die Brettspiele raus.

Wie sieht Ihre Ausrüstung aus?

Ich habe all die technischen Hilfsmittel: Piepser, Klingel oder es leuchtet eine Lampe auf. Wenn du im Zelt schläfst, wirst du geweckt, rennst runter zum See und packst an.

Wie oft gehen Sie angeln?

Sobald die Saison zu Ende ist, fahre ich drei, vier Tage zum Angeln, seit zwei Jahren. Danach gemeinsam in Familienurlaub, ohne Angel. Das kann ich ihnen nicht zumuten. Außer, wir fahren auf die Malediven. Oder wie in Dubai, als wir mit Bayern im Trainingslager waren. Da gibt’s auch gute Fische. Da hab’ ich den Mark (van Bommel, d. Red.) mitgenommen.

Geht Ihre Frau auch mit?

Sylwia ist oft dabei bei solchen Abenden am Wasser. Aber sie nimmt die Angel nicht in die Hand.

Gibt es Parallelen zum Torjäger Klose?

Das kann man gut vergleichen. Du musst bei beiden Dingen auf den richtigen Moment warten, lernen, geduldig zu sein. Man bekommt nicht viel Bälle und wartet. Dann musst du in der einen Sekunde hellwach sein und eiskalt zuschlagen.

Was gibt Ihnen das Angeln?

Ich genieße die Ruhe. Sehr entspannend, dieses Abschalten! Wenn man sichüberwindet, laufen zu gehen und danach geht es einem besser: So ist dieses Gefühl. Manchmal ein richtiger Kitzel, Adrenalin! Du siehst den Fisch im klaren Wasser, stehst am Rand, schleichst dich an, wirfst den Köder und siehst, ob er reagiert. Wenn nicht, musst du den Köder wechseln. Das ist die Spannung. Wenn man dann abends zusammensitzt, den Grill aufbaut, die Sachen drauf schmeißt: Das ist sensationell! Eine tolle Gemeinschaft. Die Jungs, die ich dort kenne, gehen jedes Wochenende angeln, von Freitag bis Sonntag.

Wo würden Sie gerne mal den Köder auswerfen?

Im Amzonas-Gebiet. Da gibt es Buntbarsche, Feuerfische, Tigerfische, der mit diesen Zähnen. Da würde ich gerne mal hin, mit einem Guide. Letzten Sommer war ich mit vier Freunden auf Rügen zum Bodden- Angeln, auf hoher See. Da war ganz schön Wellengang, da muss man sich heftige Tabletten reinwerfen, damit einem nicht übel wird. Aber das hat Spaß gemacht.

Haben Sie mal einen Angel- Kurs belegt?

Vor zwei Jahren habe ich Fliegenfischen gelernt – auch faszinierend, ganz anders. Eine andere Angel, eine andere Schnur, eine andere Wurftechnik. Wenn man da mitten im Fluss steht, das ist schon toll.


 

Aber kein billiges Hobby.

Sehr, sehr teuer. Mein Problem ist, dass ich alles ausprobieren will. Dementsprechend brauchst du auch viele Angeln. Ich mache das jetzt seit zehn Jahren, habe rund 40 Angeln gehabt. Die werden immer wieder aussortiert. Neulich habe ich mir eine neue Karpfen-Angel gekauft, dann kommt wieder eine weg. Es gibt ja auch ständig neue Schnüre, alle zwei, drei Monate kommt was Neues raus. Man muss nicht alles haben, da ist auch viel Quatsch dabei.

Klingt sehr ehrgeizig.

Ich will jeden Fisch fangen. Den einzigen, den ich noch nicht gefangen habe, ist der Zander. Sonst hab’ ich sie alle.

Wie sieht’s mit Angel-Literatur aus?

Ich lese alles. „Fisch & Fang“, den „Fliegenfischer“, den „Blinker“. Wir fliegen ja so oft, dann hole ich mir das immer am Flughafen. Da sind auch oft sehr schöne DVDs dabei. Wenn wir in den Hotels auf den Zimmern hängen, schaue ichmir die an – wunderbar!

Normalerweise sind Fußballer doch auch Golfer, oder?

Ich habe zwei Mal Golf-Unterricht genommen. Das ist nichts für mich. Dafür bin ich zu ehrgeizig. Wenn ich den Ball mal nicht treffe oder irgendwo hin schieße, dann drehe ich schon durch. Komisch, da habe ich keine Geduld.

Gibt’s im Team Angel-Fans?

Timoschtschuk interessiert das, aber er hatte noch keine Zeit, mitzukommen. Ab und zu gibt’s einen Spruch, wenn ich so ein Angler-Magazin lese, aber die haben ja keine Ahnung! Diese Leidenschaft ist schwer zu vermitteln. Nicht mal meine Frau versteht das. Die fragt schon gar nicht mehr.

Schon mal einen gefangenen Fisch selbst gekocht?

Absolut! Ich bereite die Fische manchmal selbst zu. Meine Frau sagt: ,Das kannst du schön selbst machen.’ Ich nehme die im Wasser aus, wasche sie und nehme sie dann erst mit nach Hause.

Macht man eigentlichnur Fotos von den großen Fängen?

Es gibt ja Gesetze. Bei bestimmten Flüssen und Seen gibt es Schonzeiten. Du kannst dir das mittlerweile auch als App runterladen. Wenn der Fisch Schonzeit hat, kannst du nur ein Foto machen, darfst ihn nicht mitnehmen und schmeißt ihn wieder rein.

Wann beißen Fische besser: in kaltem oder warmem Wasser?

Im kalten Wasser bewegen sich die Fische nicht, gehen runter, sind träge. Wenn das Wasser wärmer ist, sind sie mehr unterwegs und suchen Futter.

 

 

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