Klose: Am Ende ein Teufel
Bayern-Stürmer Miroslav Klose, dessen Karriere in der Pfalz beim 1. FC Kaiserslautern begann, heizt Spekulationen über eine Rückkehr nach dieser Saison an. Auch FCK-Boss Kuntz mischt mit.
MÜNCHEN Als Miroslav Klose am Freitagabend nach knapp fünf Jahren wieder zu einem Punktspiel auf dem Betzenberg antrat, begegnete der Nationalspieler seiner Vergangenheit und seiner Zukunft. Denn eigentlich geht es schon gar nicht mehr darum, ob der Torjäger des FC Bayern gegen Ende seiner Karriere zum 1. FC Kaiserslautern zurückkehrt. Es geht nur noch darum, wann der verlorene Sohn wieder das Trikot seines Heimatvereins tragen wird.
„Ich habe fünf Jahre als Profi beim FCK verbracht, zuvor als Fan auf der Tribüne gestanden und davon geträumt, einmal selbst unten auf dem Rasen zu stehen. Das gelang mir dann auch, gemeinsam mit Kaiserslauterer Helden wie Marschall, Schjönberg und Koch. Das war schon Wahnsinn“, gerät Klose ins Schwärmen, wenn er an seine Zeit als zwölfter Mann auf dem Betze zurückdenkt. Sofort kommt der sonst eher stille und zurückhaltende Miro ins Plaudern.
Und Träumen: „Ich kann mir vorstellen, meine Karriere in Kaiserslautern zu beenden“, sagte der mittlerweile 32 Jahre alte Klose vor dem Bundesliga-Duell der Pfälzer mit den Bayern (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht angepfiffen) und wiederholte damit andeutungsweise das, was er beim Abschied vom viermaligen deutschen Meister im Jahr 2004 versprochen hatte. „Eines Tages werde ich sicher wieder beim FCK spielen“, hatte der gebürtige Pole damals angekündigt.
Nach 120 Spielen und 44 Toren wechselte Klose vor sechs Jahren aus der Pfalz zu Werder Bremen und spülte damit fünf Millionen Euro in die leeren Kassen des damals finanziell schwer angeschlagenen Klubs, dem ohne den Klose-Transfer an die Weser die Pleite gedroht hätte. Ohne seine sportliche Lebensversicherung stieg der ruhmreiche FCK zwei Jahre später allerdings ab und versank vier Jahre in der Bedeutungslosigkeit der Zweiten Liga.
Erst Kloses Vorgänger als Stürmer-Idol in der Pfalz reanimierte den Klub, der Ikonen wie Fritz und Ottmar Walter, Horst Eckel sowie Hans-Peter Briegel hervorgebracht hatte: Stefan Kuntz, der mit den Roten Teufeln als Spieler Pokalsieger (1990) und Meister (1991) wurde, führte den Verein als Klubchef zurück in die Bundesliga. Und kaum war das Gründungsmitglied der Eliteklasse wieder zurück, gingen auch die Spekulationen um die Klose-Rückkehr los.
„Die Träumereien und die Euphorie der Fans gehören dazu. Mich hat aber überrascht, dass dieses Gerücht ohne Rückfrage auch von seriösen Medien aufgegriffen wurde“, sagte Kuntz. Der FCK hätte sich eine Ablösesumme für den zum Topstar aufgestiegenen Klose, der mit 14 WM-Toren mittlerweile auf den zweiten Platz der ewigen Bestenliste vorgestoßen ist, niemals leisten können.
Ein wenig anders sieht es hinsichtlich einer Heimkehr des zweifachen Familienvaters aus, falls die Pfälzer nach Saisonende nicht abgestiegen sein sollten und Kloses Vertrag in München ausgelaufen ist. „Genau diese Frage werde ich beantworten, wenn es klar ist, dass wir in der Bundesliga bleiben“, antwortete Kuntz vielsagend auf die Frage nach einer möglichen Rückkehr des WM-Torschützenkönigs von 2006 im kommenden Jahr.
An die bisher letzte Rückkehr des dreimaligen WM-Teilnehmers, der in 101 Länderspielen 52 Tore für die Nationalmannschaft erzielt hat, erinnern sich die meisten FCK-Anhänger mit gemischten Gefühlen. Klose, der seine Karriere in der Jugend der SG Blaubach-Diedelkopf begonnen hat, traf am 10. September 2005 zweimal im Werder-Trikot beim 5:1-Auswärtssieg der Bremer und brachte damit seinen Heimatverein der Zweiten Liga wieder ein Stück näher. Das hielt die Lauterer Fans allerdings nicht davon ab, ihren Miro euphorisch zu feiern.