Kahn kritisiert FC-Bayern-Bosse wegen Müller-Trennung: "Wollte keiner Verantwortung übernehmen"
München – Klare Worte vom "Titan": Ex-Vereinsboss Oliver Kahn hat fehlende Rückendeckung für Sportvorstand Max Eberl in der Führungsetage des FC Bayern bemängelt. "In der Vergangenheit war das kein gutes Zeichen, wenn ständig in der Öffentlichkeit irgendwelche Namen kolportiert werden", sagte der 55-Jährige der "Bild" mit Blick auf Spekulationen über eine Ablösung Eberls.
"Da erwartest du dir ja auch einen gewissen Rückhalt. Irgendwann muss ja auch ein gewisses Vertrauen da sein. Dass jetzt wieder spekuliert wird, andere Namen gehandelt werden, und das auch zugelassen wird und dem keiner entgegentritt – das macht die Arbeit für Max Eberl sicher nicht einfacher und vor allem schwächt es seine Position", kritisierte Kahn.
Zuletzt wurden bereits mögliche Namen als Eberl-Nachfolger gehandelt
Eberl hat in der öffentlichen Wahrnehmung keinen einfachen Stand. In den vergangenen Wochen wurde über ein Interesse des FC Bayern an Mario Gomez spekuliert, der im Management für RB Leipzig arbeitet. Auch über Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick wurde bei Bayern nach AZ-Infos nachgedacht.
Ein Grund für die zuletzt wachsende Kritik an Eberl war seine Kommunikation im Zusammenhang mit der Trennung von Thomas Müller, dem er im Januar noch eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt hatte, sein Versprechen aber schlussendlich nicht halten konnte. "Uli (Hoeneß, d. Red) hat dann eine Aussage gemacht, im Sinne, er soll seine Karriere beenden. Dabei hatte Max Eberl ein paar Wochen vorher gesagt: 'Keine Frage, das wird das kürzeste Vertragsgespräch. Wenn Thomas bleiben will, dann kann er natürlich bleiben.' Und all das ist einfach unglücklich", so Kahn.
Kahn: Ablauf der Müller-Trennung "sehr unglücklich"
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Münchner weiter: "Aber warum ist das so? Wahrscheinlich wollte wieder keiner die Verantwortung übernehmen und dem Thomas sagen, dass das seine letzte Saison ist. Also es war sicher sehr unglücklich vonseiten des Vereins."
Unabhängig davon habe der Klub bei Müller "eine Chance verpasst. Denn Thomas spielt 25 Jahre bei diesem Verein. Da erwartest du als Spieler, dass der Verein damit auch dementsprechend umgeht. Doch stattdessen sind dann unterschiedliche Dinge an die Öffentlichkeit gekommen", so Kahn.