Jüngster Bundesliga-Bayer: Hosenscheißer Höjbjerg

Mit 17 Jahren und 251 Tagen debütiert Pierre-Emile Höjbjerg beim FC Bayern. „Von den ersten Minuten weiß ich nichts mehr”
von  Florian Bogner

MÜNCHEN Wer? Ich? Als ihm Hermann Gerland deutete, er solle schleunigst zur Bayern-Bank kommen und sich zur Einwechslung bereit machen, wurde Pierre-Emile Höjbjerg konfus. An der Bank angekommen zog er sich beinahe das Trikot von Javi Martínez über, fand dann erst seins, das mit der Nummer 34. In Minute 71 des Derbys gegen den 1. FC Nürnberg war’s dann so weit: Höjbjerg kam für Xherdan Shaqiri ins Spiel und wird nun mit 17 Jahren und 251 Tagen als jüngster Bundesliga-Spieler des FC Bayern geführt

„Es war der Hammer. Von ganz klein an war das mein Traum. Ich zwicke mich immer noch und kann es gar nicht begreifen, dass es wahr ist”, sagte der Sohn eines Dänen und einer Französin nach seinem ersten Profi-Einsatz, den er sich wohl nochmal auf Video ansehen muss: „Von den ersten Minuten weiß ich gar nichts mehr”, sagte er der AZ, „da habe ich mir in die Hose geschissen. Das geht aber wohl jedem so, wenn er mit 17 vor 70.000 Zuschauern spielt.” Bevor der Youngster ins Spiel gekommen war, hatte ihm Manuel Neuer noch was ins Ohr geflüstert. Was? „Ich hab’s vergessen! Ich war viel zu nervös”, sagte er.

Es ist schon ein bisschen wie in einem Märchen. Vor einem Jahr spielte Höjbjerg, den man nach eigener Aussage übrigens „Heubjer” ausspricht, noch in der B-Jugend von Bröndby Kopenhagen, lief für Dänemarks U 17 auf. Viele europäische Top-Klubs hatten ein Auge auf den zentralen Mittelfeldspieler vom Typus eines Michael Ballack oder Bastian Schweinsteiger geworfen. „Wir glaubten aber, dass er bei uns die beste Perspektive hat”, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Also lotste sein Berater Sören Lerby den jungen Höjbjerg nach München, wo er bei Nachwuchskoordinator Michael Tarnat unterkam, in Nachwuchschef Wolfgang Dremmler einen Ansprechpartner und Mehmet Scholl bei Bayern II einen Förderer fand. Als er vor acht Monaten kam, sprach er nur Englisch – mittlerweile fast fehlerlos Deutsch. Nicht das einzige, was er lernen musste. „Ich habe so viele Fehler gemacht, ich will nicht sagen Scheiße, doch Tarnat, Dremmler und Scholl haben mir immer gesagt: Junge, das geht nicht! Aber du wirst das noch lernen. Und so war es auch.”

Jupp Heynckes zeigte sich indes zufrieden mit dessen Debüt, wie auch dem von Emre Can (19). Sein Urteil: „Beide werden Karriere machen.” 

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