Irreal Madrid! Haben sie jetzt auch noch Geld für Ribéry?
MADRID - Real holt Weltfußballer Cristiano Ronaldo (24) aus Manchester – für 94 Millionen Euro. Das ist ein neuer Ablöse-Rekord. Trotzdem hätte der Klubchef gern auch noch Bayerns Franzosen.
Und er bewegt sich doch: Der Portugiese Cristiano Ronaldo wird Spanier. Über ein Jahr lang dauerte das Gezerre um den Weltfußballer. Jetzt endet’s mit einem Knall.
„Die Reds akzeptieren das Weltrekordangebot für Ronaldo“, teilt Manchester United mit, „auf Ronaldos Wunsch hin, der den Klub verlassen will, und einem Gespräch mit seinen Beratern, hat United Real Madrid erlaubt, mit dem Spieler zu sprechen.“
Kurz: Er ist weg. Ronaldo spielt künftig für Real.
94 Millionen Euro Ablöse sind aufgerufen: Das ist neuer Transferrekord. Und das wenige Tage, nachdem Real den Superstar Kaka für 64,5 Millionen Euro bei Milan ausgelöst hat. Ergibt zusammen das nette Sümmchen von 158,5 Millionen Euro (plus Gehälter) – was nach Ansicht spanischer Beobachter aber nicht heißt, dass der Geldhahn von Real-Präsident Florentino Perez zu und somit Franck Ribéry dort nun kein Thema mehr ist.
Zwar hat Perez zuletzt erklärt: „Ribéry gehört dem FC Bayern, und die Bayern wollen ihn nicht verkaufen. Diese Haltung müssen wir akzeptieren.“ Aber diese Aussagen werden in Madrid unter der Rubrik Poker eingeordnet. Ein Türchen lässt sich die Millionenschleuder Perez nämlich offen: „Wenn die Bayern ihre Meinung ändern, sieht die Sache natürlich anders aus.“
Hoeneß: "Es stand nie zur Diskussion, dass wir Ribéry überhaupt abgeben"
Transferpoker spielt Bayern-Manager Uli Hoeneß auch schon seit ein paar Jahren. Nun spielt er mal wieder eine Karte aus: „Es stand nie zur Diskussion, dass wir Ribéry überhaupt abgeben“, hat Hoeneß am Donnerstag der AZ gesagt, „da muss jemand schon ganz verrückte Dinge tun, damit wir reden.“ Nun ja, was verrückte Dinge angeht, da ist er bei Señor Perez ja genau an der richtigen Adresse.
Schon einmal schockierte der neue alte Real-Präsident die Fußballwelt mit wahnwitzigen Ablösesummen: Zinédine Zidane, Luís Figo, David Beckham, Michael Owen, Ronaldo und Robinho kamen Anfang des Jahrtausends für unglaublich viel Geld, sollten die Ära der „Galaktischen“ begründen. Die war dann aber nur von kurzer Dauer.
Ein paar Jahre später nimmt der schwerreiche Unternehmer (geschätztes Privatvermögen: knapp zwei Milliarden Euro) einen neuen Anlauf Richtung Galaxie – mitunter auf recht kuriosen Wegen.
So hat sein Vorgänger im Präsidentenamt angeblich eine Vereinbarung mit Cristiano Ronaldo und dessen Berater Jorge Mendes unterzeichnet, derzufolge die Partei Ronaldo 30 Millionen Euro erhalten solle, falls es nach dem Saisonende nicht zu dem schon im Vorjahr anvisierten Transfer gen Madrid kommen sollte. Da Zinédine Zidane, der persönliche Berater von Perez, aber statt Ronaldo lieber seinen Landsmann Ribéry im Real-Trikot gesehen hätte, versuchte Perez offenbar, die millionenschwere Klausel rückgängig zu machen. Vergebens. Was aber nicht heißt, dass nicht doch noch Geld für den Münchner Franzosen da ist.
Andererseits ist nun auch bei ManU wieder ein Platz frei. Doch da regnet es ja so oft, klagte Ribéry. Und wenn es genügend Scheine regnet? Oder doch Barca, wo er mit Spezl Luca Toni (siehe unten) wieder auf Torejagd gehen könnte?
Wie auch immer: Der Verlierer des Transferwahnsinns heißt Manuel Pellegrini. Nach vielen Trainerstationen in Südamerika landete er erst vor fünf Jahren bei Villareal – und nun im Raumschiff Irreal Madrid, das einer neuen Sternzeit entgegen schwebt. Na dann, gute Fahrt!
Thomas Becker