Hoeneß wird's freuen: Kompany beschert Bayern "Neuzugänge" zum Nulltarif

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Der FC Bayern in der Champions League in Fröttmaning vor vollen Rängen gegen den FC Chelsea. Da kommen einem unweigerlich die Bilder vom 19. Mai 2012 in den Sinn, das im Elfmeterschießen dramatisch verlorene "Finale dahoam". Der dumpfe Klang des Pfostens und der apathische Bastian Schweinsteiger, der alle Traurigkeit der Welt verkörperte.
Wisch und weg mit den Gedanken! Tatsächlich gab es seitdem noch ein Pflichtspiel gegen die Blues in der Allianz Arena. Weil die Corona-Pandemie die Welt im Griff hatte, musste das Achtelfinal-Rückspiel im August 2020 ohne Zuschauer ausgetragen werden. Robert Lewandowski, Thomas Müller & Co. gewannen nach dem 3:0 im Hinspiel (im Februar in London noch mit Publikum) auch das Rückspiel souverän mit 4:1.
Zugleich wurde so der Grundstein gelegt für den Königsklassen-Triumph unter Trainer Hansi Flick wenige Wochen später im Final-Acht-Turnier von Lissabon.
Eberl-Lob für Kompany: "Vinnie hat ein sehr gutes Gespür für die Jungs"
Neue Saison. Heißt: neues Spiel, neues Glück. Mit Trainer Vincent Kompany, der in seinem zweiten Jahr auf europäischem Parkett weiter kommen will als ins Viertelfinale wie 2024/25. Die Herausforderung könnte allerdings nicht größer sein.
Was den Belgier selbst betrifft, sind die Voraussetzungen besser. Kompany kennt nun den Verein, die Mannschaft, Uli Hoeneß und die Tücken des Engagements beim Rekordmeister. Und er kennt seine Pappenheimer. Weil er sie selbst recycelt hat, wieder in Form gebracht hat. Aus Alt mach Neu.
Max Eberl weiß das. Max Eberl gefällt das. "Vinnie hat ein sehr gutes Gespür für die Jungs. Sie waren sehr lange da und trotzdem waren sie irgendwie ja auch - ich meine das nicht negativ - aber sie waren verbrannt."
Gnabry und Upamecano zählen zu den Kompany-Gewinnern
Wen der Sportvorstand damit meinte? Zum einen wohl Kompanys Vorgänger Thomas Tuchel, der mit seinen speziellen Meinungen zu Bayern-Profis aneckte und den gesamten Verein in Unruhe brachte. Wäre es nach Tuchel gegangen, wären einige Spieler längst nicht mehr im Bayern-Kader. Doch es war Tuchel, der zuvor weg musste. So kann’s gehen.
Bei den Profiteuren benannte Eberl explizit Angreifer Serge Gnabry. "Serge ist ein großer Profiteur von Vinnie", sagte er und dachte des Weiteren laut über Mittelfeldspieler Leon Goretzka sowie die mittlerweile abgewanderten Flügelspieler Kingsley Coman (zum saudi-arabischem Klub Al-Nassr) und Leroy Sané (Galatasaray Istanbul) nach. Wen er nicht erwähnte: Dayot Upamecano. Was insbesondere auch auf den Innenverteidiger zutrifft, betonte Eberl: "Vinnie hat quasi aus diesen alten Spielern Neuzugänge gemacht." Gibt’s gratis. Uli Hoeneß gefällt das am allermeisten.
Aktuell zählen Gnabry (29) und Upamecano (26) wieder zur A-Elf, in der aktuell lediglich eine Position im zentralen Mittelfeld (Goretzka oder Aleksandar Pavlovic) offen ist. "Ich hoffe, dass Serge fit bleibt und dieses Niveau, das er hat, halten kann", erklärte Kompany, "Serge ist schon immer ein Top-Spieler. Es ist nicht einfach, über sechs, sieben Jahre Top-Leistung zu bringen. Vielleicht hatte er mal Wackler. Aber er hat große Qualität, ich glaube an ihn und seine Stärken."
Gnabry hat eine starke Statistik gegen englische Klubs
Am liebsten trifft er gegen Premier-League-Klubs wie Tottenham Hotspur (vier Treffer 2019), Arsenal (ein Tor 2024) sowie Chelsea als er beim 3:0 im Achtelfinal-Hinspiel 2019 doppelt traf.
Innenverteidiger Upamecano blüht unter dem ehemaligen Weltklasse-Innenverteidiger Kompany auf. Der Ex-Profi von Manchester City war es, der die Bosse bei seinem Amtsantritt davon überzeugte, nicht - wie Tuchel - auf Matthijs de Ligt in der Stammabwehr zu setzen, sondern auf den Franzosen. De Ligt wurde nach zwei Jahren in München für 45 Millionen Euro an Manchester United verkauft.
Upamecano, dessen Vertrag 2026 ausläuft, agierte stabiler und zuverlässiger, hat mit Jonathan Tah den perfekten Abwehrpartner. So gut, dass er heiß begehrt ist bei Europas Top-Klubs. Die Bayern-Bosse arbeiten an einer Vertragsverlängerung. Mit dem neuen, alten Upa.