Hoeneß kontra 1860: "Wir werden verarscht"

NÜRNBERG/MÜNCHEN - Im Münchner Fußballkrieg zwischen dem TSV 1860 München und dem FC Bayern platzt dem Bayern-Präsidenten jetzt der Kragen. Uli Hoeneß stellt klar, dass er die Blauen noch nie in der Arena haben wollte – und fürchtet bei ihnen Amnesie.
Eigentlich hatten sich die Bayern Gelassenheit verordnet. Im neuerlichen Krach mit den Löwen wollten sie die Gelassenheit des Stärkeren demonstrieren – und schweigen. „Wir konzentrieren uns auf die Partie am Samstag in Wolfsburg“, sagte Mediendirektor Markus Hörwick am Donnerstagmittag auf AZ-Anfrage, „wir wollen diesem Theater keine Bedeutung beimessen.“
Wenn’s so einfach wäre!
Uli Hoeneß jedenfalls, neuer Präsident und altbewährte Abteilung Attacke bei den Roten, hat sich gescheit geärgert über die Klage der Blauen. Am Abend, als er in Nürnberg bei einer Talkrunde auftrat, platzte der Zorn aus ihm heraus. Als die Sprache auf die Löwen und die Stadion-Problematik kam, schimpfte Hoeneß kräftig los.
„1860 ist uns von der Stadt aufgedrückt worden. Das war kein Wunschpartner“, sagte er über das Zustandekommen der Stadion-Partnerschaft, die später so jäh platzte. Hoeneß: „Und plötzlich ist der Partner weg – und du hast 340 Millionen Verbindlichkeiten!“
Noch mehr ärgert ihn, dass die Löwen die Übernahme ihrer Arena-Anteile durch die Bayern (für elf Millionen Euro) anfechten wollen. Hoeneß: „Wenn jemand im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist, muss er sich auch Jahre danach noch an den Vertag erinnern. Das Langzeitgedächtnis bei 1860 ist scheinbar nicht intakt. Die haben uns damals auf Knien angefleht, dass wir ihnen ihre Anteile abnehmen.“ Die Bayern-Zahlung rettete 1860 damals die Lizenz.
Inzwischen bereut Hoeneß den Deal offenbar. Über die Blauen schimpfte er: „Viele haben gesagt: Lasst sie absaufen. Aber wir haben sie nicht absaufen lassen – und jetzt werden wir dafür verarscht.“
Fortsetzung folgt.
kk, ps