Hoeneß-Biographie: "Uli verkauft auch seine Großmutter"

Das also soll der wahre Uli Hoeneß sein - raffgierig, selbstherrlich, skrupellos. Eine neue Biografie malt den Ex-Boss des FC-Bayern regelrecht als Teufel an die Wand. Trägt da vielleicht jemand zu dick auf?
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Was für ein Mensch ist Uli Hoeneß in Wirklikchkeit? Eine neue Biografie zeichnet ein extremes Bild des ehemaligen FC-Bayern-Bosses.
dpa Was für ein Mensch ist Uli Hoeneß in Wirklikchkeit? Eine neue Biografie zeichnet ein extremes Bild des ehemaligen FC-Bayern-Bosses.

Das also soll der wahre Uli Hoeneß sein - raffgierig, selbstherrlich, skrupellos. Eine neue Biografie malt den Ex-Boss des FC-Bayern als Teufel an die Wand. Trägt da vielleicht jemand zu dick auf?

München - Er hat viel über sich lesen müssen, von vernichtender Kritik bis hin zu beißendem Spott. Uli Hoeneß ist nichts erspart geblieben nach seiner Steueraffäre - könnte man meinen. Doch jetzt muss sich der ehemalige Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende des FC-Bayern noch einmal in aller Öffentlichkeit abgrätschen lassen. Und das brutal. "Die Akte Hoeneß" heißt die Biografie, die der Journalisten Thilo Komma-Pöllath über den Ex-Bayern-Boss geschrieben hat. Diesen Freitag, an dem sich das Urteil gegen den Bayern-Manager jährt, liegt das Werk in den Buchläden.

Keine Frage, der Autor hat es sich nicht leicht gemacht, hat viel recherchiert. Weit leuchtet er zurück in die Vergangenheit und lässt zahlreiche Weggefährten, Kollegen und Bekannte des Gefallenen zu Wort kommen. So gelingt ihm ein Porträt, das über das klischeetriefende Schwarz-Weiß-Bild von Hoeneß hinausgeht - jenes Wechselbild, das je nach Blickwinkel mal den eiskalten Manager zeigt, mal den rührigen Kümmerer.

Thilo Komma-Pöllath beschreibt Uli Hoeneß als multiple Persönlichkeit. Zum bekannten Manager und Kümmerer kommt noch der "Ego-Junkie" und "Lügner", der "Größenwahn" und "Allmachtsphantasien" auslebt. Geradezu krankhaft süchtig sein soll Hoeneß nach Erfolg. Der soll für ihn über allem anderen stehen. "Der Uli verkauft auch seine eigene Großmutter, wenn es sein muss", lässt sich Jupp Kapellmann in dem Buch zitieren. Vernichtendes Urteil des Ex-Nationalmannschaftskollegen: „Hoeneß ist einer der Wegbereiter der bedingungslosen Kommerzialisierung und voyeuristischen Ausschlachtung des eigenen Privatlebens, wie es heute im Trash-TV und in den Boulevard-Medien allgegenwärtig ist."

So hart Kritiker in dem Buch über den Fußballer, Fußballmanager und Wurstfabrikanten urteilen, so unverkennbar ist auch ihre die Achtung: für Uli Honeß, den Kämpfer, der auch  schwere Niederlage wegsteckt und so lange weiterackert, bis er am Ziel ist.

"Dieses Buch ist kein Verriss von Uli Hoeneß, sondern ein Verriss der Legendenbildung um die Person Uli Hoeneß", erklärt der Autor gegenüber "Focus Online". Nicht gerecht wird es seinem Titel. Denn wirklich Neues enthüllt "Die Akte Hoeneß" nicht. Doch sie lässt manches in einem neuen Kontext erscheinen, und das macht die Lektüre spannend.

Flach ist das Fazit des Autors: "Hoeneß ist nur ein Mensch wie Sie und ich mit großen und kleinen Stärken und Schwächen“, schreibt er am Schluss.  Stärken und Schwächen seien eben nur ein "bisschen größer" ausgeprägt. Für diese Erkenntnis hätte er nicht erst einen FC-Bayern-Teufel an die Wand malen müssen.

 

 

 

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