Hiergeblieben, Pep!
München - Und wieder kam am Donnerstag in der Presserunde an der Säbener Straße DIE Frage. Wenn er die Worte versteht und realisiert, dass es wieder um dieses Thema geht, macht Pep Guardiola stets ein Gesicht, als würde ihm der Zahnart sagen: Die Behandlung ist noch nicht vorbei, erst jetzt kommt der richtig unangenehme Teil. Der 44-Jährige bat die Reporter erneut darum, sich bei ihm nicht mehr zu erkundigen, ob er nun über das Vertragsende Juni 2016 hinaus Trainer des FC Bayern bleibt oder nicht. Der Einwand: Die Leute, die Fans würden es doch dringend wissen wollen. Antwort Guardiola: „Die Leute wollen, dass wir guten Fußball spielen.“
Einspruch – denn genau das ist auf ihn, auf den Trainer zurückzuführen! So überlegen wie aktuell war wohl noch nie eine Mannschaft in 53 Jahren Bundesliga. Die Gründe? Der Kader, das Kapital und die Kompetenz – vor allem das Know-how Guardiolas. Die erste Halbzeit des Pokalspiels in Wolfsburg war doch nahezu perfekt, oder? Solch eine Frage darf man einem wie dem Katalanen nicht stellen, denn die Antwort war zu erwarten: „Perfektion existiert nicht. Wenn es so wäre, müssten wir nicht mehr trainieren. Kleine Details kann man immer verbessern.“ Eine Lupe, bitte!
Pep: Das war mein schönster Moment als Bayern-Trainer
Vor dem Auswärtsspiel am Freitag (20.30 Uhr, AZ-Liveticker) bei Eintracht Frankfurt sorgte sich Guardiola darum, dass „meine Spieler ruhig und auf dem Boden bleiben“. Zehn Spiele, zehn Siege – aber nur sieben Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund. „Im Mai ist das gut, aber im Oktober noch zu wenig“, sagte er und wiederholte: „Im Oktober ist noch niemand Meister geworden.“ Es hat aber auch noch niemand die Liga so dominiert. Ein Ende der Siegesserie ist nicht absehbar. Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking lieferte nach dem Pokal-Aus eine perfekte Zustandsbeschreibung der Bundesliga im Herbst 2015. Als Coach einer der wenigen Mannschaften, die den Bayern überhaupt gefährlich werden könnte, sprach er davon, gehofft zu haben, es „ausgeglichen gestalten zu können“. Die Liga hisst die weiße Fahne.
Der FC Bayern hat aktuell nur ein echtes Problem: Wie überzeugt man Guardiola, den „Architekten des Erfolgs“ wie ihn der ehemalige Erfolgscoach Ottmar Hitzfeld nennt, seinen Vertrag zu verlängern? Mit Druck, weil man bis Ende des Kalenderjahres, am besten in der Länderspiel-Pause im November, eine Entscheidung erzwingen möchte? Oder mit Geduld und langer Leine? Die „Sport Bild“ will erfahren haben, dass sich Guardiola ohnehin nur eine Ausdehnung seines Arbeitspapieres um ein weiteres Jahr vorstellen könne – ganz so, wie er es 2011 nach drei Jahren Tätigkeit beim FC Barcelona gemacht hat. Bedeutet lediglich eine weitere Saison bis Sommer 2017 nicht zu wenig Planungssicherheit für den Verein?
Egal. Dieser Mann muss bleiben. Die Bayern-Fans wollen den Pep-fekten Fußball sehen. Hiergeblieben, Pep!