Hakimi humpelt mit Spezialschuh: Díaz entschuldigt sich für Rote Karte
Der Mittwoch stand im Zeichen von Hoffen und Bangen. Bei Achraf Hakimi und Luis Díaz, beim Opfer und beim Täter. Der Marokkaner von Paris Saint-Germain hat sich nach dem üblen Tackling, für das der Bayern-Profi nach VAR-Eingriff die Rote Karte sah, am Knöchel verletzt, konnte nicht mehr auftreten und humpelte unter Schmerzen und in Tränen aufgelöst in die Kabine.
Hakimi verlässt Stadion mit Spezialschuh
In der Nacht verließ der Rechtsverteidiger den Prinzenpark mit einem Spezialschuh. Eine MRT-Untersuchung sollte eine genauere Diagnose bringen und die Ausfallzeit bestätigen. Auch Díaz hofft inständig, dass der 27-Jährige an seinem Geburtstag Glück im Unglück gehabt hat und für den Afrika-Cup in seinem Heimatland (ab 21. Dezember) wieder zur Verfügung stehen könnte.
Am Mittwochmittag meldete sich der doppelte Torschütze via Instagram und schrieb von einer "Nacht voller Emotionen". Er sei daran erinnert worden, dass "in den 90 Minuten alles passieren kann – das Beste und das Schlechteste". Das Statement endet mit dem Wunsch, dass Hakimi so schnell wie möglich auf den Platz zurückkehre.

Kompany: "Lucho möchte niemanden verletzen"
Es sei sein "einziger Wunsch, dass Hakimi nicht so lange raus ist und schnell wieder fit wird", sagte auch Bayern-Trainer Vincent Kompany am späten Dienstagabend. Im selben Atemzug nahm der Belgier den Rotsünder seiner Mannschaft, Spitzname Lucho, in Schutz. "Das ist ein ganz ehrlicher Junge. Lucho möchte niemanden verletzen, das habe ich auch nicht gesehen", sagte Kompany nach Bayern beeindruckendem 2:1-Erfolg über die unnötig riskante Grätsche nahe der Mittellinie.
Kompany dachte dabei sofort an den Unfall beim letzten Duell der beiden Rivalen während der Klub-WM im Sommer in Atlanta. "Es ist dasselbe wie bei Jamal Musiala." Als sich der damalige PSG-Torhüter Gigi Donnarumma übermotiviert auf den Ball und ebenso den Münchner Spielgestalter warf. Dabei zog sich Musiala vor vier Monaten eine Sprunggelenkluxation sowie eine Fraktur des Wadenbeins zu, befindet sich immer noch in der Reha.
Díaz-Platzverweis verändert Spiel des FC Bayern
Auch Joshua Kimmich fühlte sich daran erinnert. "Ein hartes Einsteigen, wo du dem anderen eigentlich nicht weh tun willst, aber im Fußball leider solche Dinge passieren", wollte der Vize-Kapitän gesehen haben. Ebenso blieb PSG-Trainer Luis Enrique fair: "So ist Fußball, ein Kontaktsport. Es ist schade, weil es für die Spieler schwierig ist. Es ist einfach einer dieser Momente, in denen man Pech hat."
Und der durch den Platzverweis für den roten Díaz, Lucho rojo, ein ganz anderes Spiel auslöste. Unterzahl ist gegen eine so ballsichere und dominant auftretende Mannschaft wie PSG, der Titelverteidiger der Champions League, eine gewaltige Schwächung. "Wir mussten zusammen leiden und einmal durch die Hölle gehen", analysierte Jonathan Tah, "es war nicht einfach, aber wir haben es geschafft."

Díaz klatschte Mitspieler nach Sieg ab
Zur Freude des tragischen Helden Díaz. "Er hat als Erster in der Kabine gestanden und jeden Spieler abgeklatscht", berichtete Sportvorstand Max Eberl über die Szenen nach dem Abpfiff, "Lucho weiß, dass er der Mannschaft dankbar sein muss. Aber andererseits ist die Mannschaft auch ihm dankbar, dass er die zwei Tore geschossen hat."
Die Bayern rechnen für Díaz mit einer Sperre von zwei Spielen und hoffen, dass nicht mehr daraus wird von Seiten der Uefa. Damit fehlt der Kolumbianer auf jeden Fall beim nächsten Champions-League-Spiel am 26. November beim FC Arsenal in London und im Heimspiel gegen Sporting Lissabon (9. Dezember).
Am Samstag (15.30 Uhr, Sky) bei Union Berlin darf er ran, halbwegs ausgeruht mit nur einer Halbzeit in den Beinen. Aber vielen Gedanken im Kopf.
