Guardiola zockt erfolgreich: "Das ist mein Beruf"

Darmstadt - Aus der Kabine dröhnte zwar der Shakira-Hit "La Tortura", richtig quälen mussten sich die Bayern allerdings nicht - und die Topstars reisten sogar völlig ausgeruht zurück nach München. Thomas Müller, Philipp Lahm und Co. wurden beim 3:0 (1:0) des Fußball-Rekordmeisters beim Aufsteiger Darmstadt 98 für die erwartete Tortur am Dienstag gegen den Vizemeister und Tabellendritten VfL Wolfsburg geschont.
"Für uns stehen wichtige Spiele an. Nach der Partie in der Champions League und vor dem Spiel gegen Wolfsburg hätten wir Schwierigkeiten mit der Regeneration bekommen, das wollten wir vermeiden", begründete Sportvorstand Matthias Sammer die Rotation von Coach Pep Guardiola am fünften Bundesliga-Spieltag: "Die Spieler haben derzeit eine ordentliche Belastung. Deshalb war es wichtig, dass einige pausieren konnten. Das entscheidet aber alleine der Trainer."
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Guardiola hatte im Vergleich zum 3:0 in der Königsklasse bei Olympiakos Piräus am Mittwoch eine völlig umgekrempelte Mannschaft auf den Platz geschickt. Neben Kapitän Lahm und Torjäger Müller saßen auch Xabi Alonso und Thiago zunächst auf der Reservebank. Dazu fehlte der angeschlagene Robert Lewandowski, der gegen den VfL laut Sammer "hoffentlich wieder zurückkommt". Dafür feierten die Neuzugänge Kingsley Coman und Joshua Kimmich ihre Startelf-Premiere in der Eliteklasse, auch WM-Held Mario Götze durfte von Beginn an ran.
"Wir haben gewonnen, also war alles richtig. Wenn wir verloren hätten, hätte es Diskussionen gegeben. Aber ich bin nun einmal der Trainer, das ist mein Beruf", kommentierte Guardiola seine Wechselspiele: "Ich habe keine Sekunde an Wolfsburg gedacht. Die besten Spieler standen auf dem Platz. Ich war einfach der Meinung, dass wir ein bisschen rotieren müssen. Ich vertraue allen Spielern, deshalb war das kein Problem für mich."
Doch obwohl sich Guardiola völlig gelassen präsentierte, schien dem Coach direkt nach dem Erfolg bei den bis dahin ungeschlagenen Lilien ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. Schließlich joggte der Katalane nach seiner geglückten Zockerei mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht in Richtung Kabine und klatschte dabei jeden einzelnen Spieler seiner B-Elf ab.
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Zuvor hatten Arturo Vidal (20.), Coman (62.) und Sebastian Rode (63.) vor 17.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor für den siebten Pflichtspielsieg der Bayern in Folge gesorgt - obwohl den Münchnern auch in Südhessen die verletzten Holger Badstuber, Medhi Benatia, Franck Ribery und Arjen Robben fehlten. Für Vidal war es das erste Bundesliga-Tor für die Bayern, für Coman war es der Premierentreffer in der Eliteklasse.
"Das sind wichtige Zeichen, wenn das Team so ein Mentalitätsspiel besteht", lobte Sammer den Auftritt der Reservetruppe um Rode und Joshua Kimmich. Dann ging es für die Bayern rasch zum Frankfurter Flughafen, wo die Chartermaschine nach München wartete. Für eine schnelle Warnung Sammers in Richtung der Wolfsburger, die zuletzt zweimal in Folge gegen den Branchenführer gewannen, reichte es aber noch: "Wir haben ein Heimspiel - und Heimspiele wollen wir immer gewinnen."