Gladbachs Eberl: "Wäre Neuer nicht böse über einen Fehler"

Am Samstag steigt der Klassiker Borussia Mönchengladbach gegen FC Bayern. Im AZ-Interview spricht Gladbach-Manager Eberl über den Aufschwung der Borussia, das Duell gegen Bayern und die Patzer des Nationaltorhüters.
Interview: Julian Buhl |
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Beim letzten Duell mit Gladbach (0:2) flutschte Neuer ein Raffael-Schuss durch die Finger: Was Gladbach-Manager Eberl (kleines Bild) im AZ-Interview dazu sagt.
Rauchensteiner/augenklick Beim letzten Duell mit Gladbach (0:2) flutschte Neuer ein Raffael-Schuss durch die Finger: Was Gladbach-Manager Eberl (kleines Bild) im AZ-Interview dazu sagt.

München - Der 42-Jährige Max Eberl spielte in der Jugend des FC Bayern und kam zu einem Einsatz bei den Profis. Seit 2008 ist er Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach.

AZ: Herr Eberl, der Blick auf die Tabelle dürfte Ihnen mittlerweile wieder Spaß machen, oder?

MAX EBERL: Schon. Wir haben ja eine sehr ereignisreiche Hinrunde erlebt mit einem sehr schlechten Start. Und einer aktuell extrem guten Phase, in der wir, seit André Schubert am Werk ist, nur zwei Punkte weniger geholt haben als Bayern.

Glauben Sie eigentlich an Magie?

Nein.

Und wie sieht’s mit Zauber-Zetteln aus, die Ihr Trainer in Hoffenheim verwendet und damit nach einem 1:3 noch ein 3:3 herbeigezaubert hat?

André wollte eine wichtige taktische Änderung an die Spieler ranbringen und hat dafür den Weg des Zettels gewählt. Ich finde das eine sehr kreative Lösung. Aber Magie? Für mich ist die Arbeit entscheidend, die da geleistet wird. Die führt uns zum Erfolg – und nicht die Magie, die man da hineininterpretieren könnte.

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Wie sind diese verrückten Wendungen der Gladbacher Hinrunde zu erklären?

Es war weder zu erwarten, dass wir am Anfang fünf Mal am Stück verlieren, noch, dass wir danach mit sieben Siegen und zwei Unentschieden ungeschlagen bleiben.

Was sind die Gründe?

Es sind auch ein paar verletzte Spieler zurückgekommen. André Schubert hat das System ein wenig weiter nach vorne verschoben und in kürzester Zeit an den richtigen Stellschrauben gedreht. Und er hat die Mannschaft erreicht. Gegen Augsburg führen wir nach 20 Minuten mit 4:0 und das nach zuvor fünf Niederlagen in Folge. Auch das ist nicht zu erklären, aber das sind solche Momente, die du im Fußball brauchst.

Den nächsten könnte Gladbach am Samstag gegen den FC Bayern erleben.

Bayern war schon immer das Maß der Dinge, das ist auch in dieser Saison so. Wir werden versuchen, mit allem, was wir können, ihnen ein Bein zu stellen. Wir haben in den letzten Jahren immer sehr gut ausgesehen und mit unseren Mitteln auch ein paar Mal gegen sie gewonnen. Wenn die Bayern aber selbst ihr Topniveau erreichen, hat wahrscheinlich keine Mannschaft der Welt eine Chance gegen sie – auch nicht der FC Barcelona.

Bayern-Keeper Manuel Neuer hat ausgerechnet gegen Gladbach schon häufiger gepatzt.

Er ist wahrscheinlich am meisten unglücklich über seine Fehler. Ohne, dass ich ihm etwas Schlechtes wünsche: Ich wäre aber nicht böse, wenn er am Samstag wieder einen macht. (lacht)

Mit Mahmoud Dahoud macht gerade der nächste Spieler aus der eigenen Jugend auf sich aufmerksam. Steht er stellvertretend für die Philosophie in Gladbach?

Da können Sie ganz viele Namen nennen: Von Marin, Reus, Neustädter, Ter Stegen, Herrmann, Jantschke, Korb bis Dahoud. Wir legen einen sehr großen Wert auf den Jugendbereich, den eigenen und auch den externen. Wir wollen den Weg mit jungen Spielern gehen, die hungrig sind und sich entwickeln wollen. Sie können den nächsten Schritt gehen, um dann auch manchmal – aus unserer Sicht leider – zu den ganz großen Vereinen zu gehen.

Und wieviel Mia san Mia steckt in der Nachwuchsabteilung von Borussia Mönchengladbach? Sie sind ja selbst aus der Jugend des FC Bayern hervorgegangen und haben dann 2005 als Nachwuchskoordinator in Gladbach angefangen.

Ich habe 13 Jahre in der Bayern-Jugend gespielt. Das war eine herausragende Zeit. Dass ich für immer ein Stück weit ein Roter bleiben werde, weiß jeder, der mich kennt. Aber das „Mia san Mia“-Gen ist erst in den letzten Jahren so richtig entstanden. Wir haben unsere eigene Philosophie, die Fohlen-Philosophie.

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Wie beurteilen Sie die Transfers der Bayern von Douglas Costa und Kingsley Coman, die vor diesem Sommer zumindest bei den Topklubs noch nicht jeder auf dem Zettel hatte?

Das hat Bayern in den letzten Jahren ja schon gemacht. Ob du Bernat oder einen Thiago nimmst: Das waren schon damals Spieler von Weltklasseformat. Du musst die Spieler aber auch überzeugen, um gegen Vereine wie Manchester City, Real Madrid und Barcelona ankämpfen zu können. Das schafft Bayern auch mit der Hilfe von Matthias Sammer und Michael Reschke. Die Mannschaft auf dem Platz ist meistens nur so gut wie die daneben. Da macht es Bayern sehr gut. Coman oder Costa hatten einige vielleicht nicht so auf dem Radar wie zum Beispiel Kevin de Bruyne. Wir können uns das leider nicht erlauben, auch nur einen von beiden zu kaufen. 30 Millionen für Costa sind unfassbar viel Geld. Aber wenn man die Preise auf dem Weltmarkt sieht, ist das immer noch ein kleinerer Betrag.

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