„Für Willy ist das sehr dramatisch“

Bayern-Star Willy Sagnol (31) fällt nach erneuter OP lange aus. Ex-Kollege Stefan Effenberg bangt: „Hoffentlich kommt er nochmal zurück“.
von  Abendzeitung
Bayerns Rechtsverteidiger Willy Sagnol hat sich erneut schwer verletzt. Droht ihm jetzt sogar das Karriere-Ende?
Bayerns Rechtsverteidiger Willy Sagnol hat sich erneut schwer verletzt. Droht ihm jetzt sogar das Karriere-Ende? © az

Bayern-Star Willy Sagnol (31) fällt nach erneuter OP lange aus. Ex-Kollege Stefan Effenberg bangt: „Hoffentlich kommt er nochmal zurück“.

MÜNCHEN Plötzlich ging alles ganz schnell bei Willy Sagnol. Die erneuten Schmerzen an der Achillessehne traten im Nachmittagstraining auf, es folgte eine erneute Untersuchung – und dann ab ins Klinikum, sofortige Operation. Quel malheur!

Noch am Montagabend nahm Dr.Ludwig Seebauer im Klinikum Bogenhausen den Eingriff wegen eins Teilabrisses vor. Damit ein schnellstmöglicher Heilungsverlauf garantiert wird. Für eine schnellstmögliche Rückkehr von Sagnol. Ein vager Begriff.

Auf der vereinseigenen Homepage „fcb.de“ ist von einer „langen Pause“ des Rechtsverteidigers die Rede. Realistisch sind mehrere Monate. Mit einem kompletten Aufbauprogramm wird der Franzose wohl erst zur Rückrunde wieder seine volle Fitness erklangen können. Wenn überhaupt.

Was für ein Pech für Sagnol. Zu einem schlimmeren Zeitpunkt hätte der Rückschlag für den 31-Jährigen nicht kommen können. „Für Willy ist das sehr dramatisch. Er hat ja letzte Saison auch nicht so oft spielen können, weil er lange verletzt war“, sagte sein ehemaliger Trainer Ottmar Hitzfeld gestern. Lediglich 17 Einsätze hatte Sagnol in der kompletten Spielzeit 2007/08 absolviert, viele davon nur Minuten-Einwechslungen. Seit eineinhalb Jahren kommt er nicht auf die Beine: Im April 2008 hatte er eine Knorpelverletzung im rechten Knie erlitten, im März diesen Jahres zwang ihn ein Bandscheibenvorfall zu einer erneuten Pause. Nun der Teilabriss der Achillessehne – die neuen Leiden des alten Willy. Hat er womöglich sein letztes Spiel schon gespielt, kehrt er jemals zurück? War’s das mit Fußball?

Nach der für die Franzosen blamablen EM hatte Sagnol im Zuge der Vorbereitung unter dem neuen Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann wieder Aufwind bekommen. Er wollte wieder sein „altes Niveau erreichen“, wie er vor wenigen Wochen sagte. Klinsmann machte klar, dass Sagnol sich mit Christian Lell in einem fairen Zweikampf um einen Stammplatz für den Posten auf der rechten Abwehrseite befände. Nun der Schock. „Das ist auch sehr schlimm für den FC Bayern, ein Willy in Hochform ist eine Verstärkung für jede Mannschaft“, weiß Ex-Trainer Hitzfeld zu genau, auch wenn er im vergangenen Jahr öfter Auseinandersetzungen mit ihm hatte. Wie Klinsmanns Plan B lauten könnte, verriet Hitzfeld auch: „Lell hat gute Leistungen gebracht, er kann dort kontinuierlich spielen. Aber man könnte auch Lahm rüberziehen und Jansen links einsetzen.“

Für Sagnol zählt nur das Comeback. Ob er es überhaupt schafft? „Ich hatte Glück, nach drei oder vier Monaten war ich wieder auf dem Platz“, sagte Ex-Bayern-Kapitän Effenberg, der 2000 wegen derselben Verletzung operiert werden musste. „Das ist bitter, in seiner Position, in seinem Alter. Das ist ein Päckchen, das er tragen muss. Hoffentlich kommt er nochmal zurück.“ Auch Effe kann nur noch hoffen.

Für Sagnol. Für den einzig noch im Kader verbliebenen Sieger der Champions League 2001. Für den einstigen Publikumsliebling. Für Willyyyy. Für ihn, der Nachfolger von Oliver Kahn als Kapitän werden wollte. Nun wird er wieder zum Reha-Willy. Mit Krücken als Alltagsgefährten.

Patrick Strasser

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