Freispruch für den Zauberlehrling
David Alaba verschuldet in der Schlussphase beide Gegentore und wird so zur tragischen Figur. Doch Trainer van Gaal und Sportdirektor Nerlinger nehmen den 17-Jährigen in Schutz.
FRANKFURT David Alaba war einer der besten Bayern-Spieler am Samstag. In seinem erst dritten Bundesligaspiel war der erst 17-Jährige ziemlich resolut in die Zweikämpfe gegangen und hatte seine wechselnden Frankfurter Gegenspieler meist recht locker weggegrätscht. Doch dann kam die 87. Minute und Alaba wurde zur tragischen Figur dieses Spiels: Erst spielte er einen als Rückpass gedachten Ball direkt in die Beine von Tsoumou – 1:1; kurz darauf ließ er sich von Fenin ausspielen, 2:1!
Zwei Blackouts des Zauberlehrlings ließen Bayern das Spiel verlieren. Doch zum Sündenbock wollte ihn keiner machen. „David kann man bei beiden Toren keinen Vorwurf machen. Beim ersten Tor hätte das Mittelfeld nicht den Ball verlieren dürfen, und beim zweiten Tor haben ihn seine Mitspieler allein gelassen“, meinte Trainer Louis van Gaal, „David ist 17 Jahre alt. Es war eine unglückliche Aktion, mehr nicht“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger.
Die Bosse sprachen Alaba frei von Schuld. Und taten gut daran. Schließlich waren die Probleme auch hausgemacht. Vor van Gaal hatte noch kein Trainer in Alaba einen Linksverteidiger gesehen. Alaba ist als Außenverteidiger ein Lehrling im ersten Lehrjahr, eine Verlegenheitslösung, geboren aus der Not heraus, als sich Diego Contento verletzte, auch erst 19, aber wenigstens erfahren auf dieser Position. Und kann man von einem 17-jährigen Mittelfeldspieler tatsächlich verlangen, fehlerfrei zu bleiben auf einer Position, die man nicht kennt?
Die Bayern wissen, dass das nicht geht und geben Alaba die Lizenz für weitere Patzer. „David wird in seiner Karriere sicher noch weitere Fehler machen, das ist normal und das darf er“, meinte Nerlinger.
fil