Erster Stimmungstest für die Bayern-Frauen in der Champions League
München - Groß ist die Hürde, die die Mannschaft von Alexander Straus in den kommenden Wochen zu nehmen hat. Da macht Mittelfeldspielerin Sydney Lohmann auch keinen Hehl draus. Es würden "körperlich und mental harte Wochen" werden.
Zwei Herausforderungen warten allein diese Woche mit dem ersten Gruppenspiel in der Champions League gegen den FC Rosengard und dem Topspiel gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag (13 Uhr/Magentasport).
Noch immer ist der Ausfall von Außenverteidigerin Giulia Gwinn präsent. Die Vorboten beim FC Bayern könnten also günstiger sein. Immerhin wartet in der Königsklasse der harte Brocken nicht gleich am Anfang. Gegen Topgegner Barcelona um die frisch gekürte Ballon-d'Or-Gewinnerin Alexia Putellas geht es erst Ende November.
Straus: "Wir haben immer noch Dinge, an denen wir arbeiten müssen."
Der schwedische Rekordmeister FC Rosengard wartet zum Start. Unter drei verschiedenen Namen gewann der Verein zwölf Mal die schwedische Meisterschaft im Frauenfußball. Ab 1970 spielte man als Damenmannschaft, "Dam" im Schwedischen, des Malmö FF. Nachdem die Namensrechte des Klubs verkauft wurden, nannte man sich LdB FC Malmö, 2013 dann die Umbenennung in FC Rosengard. Immer war der Klub prestigeträchtig und erfolgreich. Zwischen 2014 und 2017 spielte etwa Weltfußballerin Marta in Rosengard.
Auch aktuell sieht es ganz so aus, als würde das Team den Meistertitel einfahren. Nach 22 von 26 Spieltagen in der schwedischen Damallsvenskan führt Rosengard mit fünf Punkten Vorsprung vor Linköpings FC. "Rosengard ist ein gutes Team mit viel Erfahrung", sagte Bayern-Trainer Straus vor dem Spiel und merkte an: "Wir haben immer noch Dinge, an denen wir arbeiten müssen."
Zum Beispiel die Abwehr - durch die Verletzung Gwinns einmal mehr die Achillesferse des Teams. Zwar kassierte man in der Frauenbundesliga erst ein Gegentor - am ersten Spieltag gegen Eintracht Frankfurt - doch die anderen Mannschaften haben Bayern bislang auch noch nicht gefordert. Das gab auch Lohmann zu. Beim Gegenpressing habe man "noch Luft nach oben." Andere Gegner würden die Fehler noch "mehr bestrafen".
FC Rosengard: Drei Tore pro Spiel im Durchschnitt
Solch ein anderer Gegner könnte der FC Rosengard sein, der immerhin drei Tore pro Spiel im Durchschnitt in der schwedischen Liga erzielt hat.
Taktisch gehe man im Training viel durch, sagt Lohmann und hebt Abwehrchefin Glodis Viggosdottir hervor. Auch Neuzugang Tainara, die am Wochenende gegen Köln ihr erstes Tor im Bayerndress erzielt hat, habe "gute Leistungen gebracht."
Trainer Straus muss die Abwehr durch den Gwinn-Ausfall und die härteren Gegner also weiter zusammenhalten, doch Lohmann betont vor allem die "Teamleistung", die nun wichtig sei. Die gute Stimmung im Team ist dafür eine gute Voraussetzung. Und natürlich auch die Tore von Mittelfeldfrau Linda Dallmann, die in Topform ist, oder die spielstarken Kombinationen von Lina Magull und Georgia Stanway.
Die letzten beiden Aufeinandertreffen der Bayern mit Rosengard haben die Münchnerinnen mit 4:0 Toren gewonnen. Das war im Frühjahr 2021, kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft. Wie damals hofft Lohmann, dass sich die Mannschaft auch dieses Jahr in einen "Flow" spielt. Man habe von Sieg zu Sieg geschaut. So wollen sie es diese Saison wieder machen.
Nach dem stockenden Auftakt gegen Eintracht Frankfurt haben sich die Vizemeisterinnen auch in einen Flow gespielt: Drei Siege in der Liga, elf Tore, kein Gegentor, dazu die Qualifikation für die Champions-League-Gruppenphase gegen Real Sociedad.
Am Wochenende geht es gegen Tabellenführer Wolfsburg - ein Gegner auf Augenhöhe. Umso wichtiger Lohmanns Credo: von Sieg zu Sieg schauen. Im Flow bleiben.