FC Bayerns frecher Shootingstar: Karl ist der Gewinner der Vorbereitung

Lennart Karl spielte sich während der Vorbereitung mit starken Leistungen und Traumtoren ins Rampenlicht. Nun hofft er auf mehr Spielzeit beim FC Bayern: "Ich kann auf jeden Fall mithalten."
Patrick Strasser |
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Der Gewinner der Vorbereitung: Lennart Karl (r.)
Der Gewinner der Vorbereitung: Lennart Karl (r.) © Ennio Leanza/dpa
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Ein starker Löwe, dieser Karl. Wie bitte? Ein Blauer? Ruhig Blut, ihr Roten! Es geht um den männlichen Vorname Lennart und der bedeutet „starker Löwe“ und „Löwenherz“. Lennart ist die schwedische Variante von Leonhard, hat germanische Ursprünge. Der Name setzt sich aus den Elementen „leon“ (Löwe) und „hard“ (mutig, stark) zusammen. Passt.

Mit Mut und Stärke präsentierte sich der 17-jährige Rechtsaußen des FC Bayern am Dienstag in Zürich beim 2:1 der Münchner im letzten Testspiel vor dem Saisonstart gegen die Grashoppers. Ein Traumtor aus 25 Metern mit links, eine punktgenaue Vorbereitung für Mittelstürmer Jonah Kusi-Asare (18), der das 2:0 erzielte. Zwei Scorerpunkte nach seinem ersten Profi-Treffer fünf Tage zuvor im Testspiel gegen Tottenham (4:0). Läuft bei Lennart, der momentan zu schweben scheint. Zwischen den beiden Highlights seiner noch jungen Karriere verlängerte er seinen Vertrag bis 2028. Im Februar wird er 18, darf alleine Auto fahren und erhält sein erstes Arbeitspapier als Profi.

Supertalent Karl – Backup für Olise mit großen Ambitionen

Ob Karl, die Entdeckung der Vorbereitung, der sein Pflichtspiel-Debüt Mitte Juni bei der Klub-WM in den USA feiern durfte, sich bis dahin unverzichtbar gemacht hat? Dass der Linksfuß auf der rechten Außenbahn als erster Backup für Michael Olise (23), dem Bayern-Spieler der vergangenen Saison, auserkoren wurde, gilt schon als Ritterschlag. Doch ist der lediglich 1,69m große Prinz Löwenherz mit dem dünnen Schnurr- und Kinnbärtchen nicht schon mehr, nicht schon weiter?

Bayerns Supertalent Lennart Karl ist im Training bereits fester Bestandteil bei den Profis.
Bayerns Supertalent Lennart Karl ist im Training bereits fester Bestandteil bei den Profis. © Sven Hoppe/dpa

Dank seines tiefen Körperschwerpunktes begeistert er mit frechen Tempo-Dribblings im Eins-gegen-Eins auf engstem Raum, ist beidfüßig, beim Abschluss torgefährlicher mit links. Ruhe und Übersicht am Ball sowie das vertikale Spiel zeichnen ihn aus, immer auf der Suche nach dem direkten Weg zum Tor, per Dribbling oder Pass. „Lenni hat diese Fähigkeit, im letzten Drittel immer gefährlich zu sein“, lobte ihn sein Trainer Vincent Kompany. Aktuell halten sich die Bosse mit Lobhudeleien zurück – ist ja immer ein sensibles Thema bei einem „rising star“ im Teenager-Alter.

Karl hofft auf Einsatz in den Top-Spielen: „Ich will mehr Spielzeit“

Dass sich Karl am Dienstagabend beim vereinseigenen Sender „fcb.tv“ (und nicht in einer eher unkontrollierbaren wie im Output unvorhersehbaren Reporter-Runde) einem Live-Interview stellen durfte, war ungewöhnlich. Mutig – von allen Seiten. Die Intensität im Profi-Training sei „ganz hoch“, sagte er, „aber ja, ich kann auf jeden Fall mithalten.“ Und weiter: „Ich kann meine Stärken zeigen, an meinen Schwächen arbeiten.“ Egal, gegen wen es geht. „Ich will auch jetzt bei den größeren Spielen, zum Beispiel gegen Stuttgart im Supercup oder in der Bundesliga, auf jeden Fall Spielzeit bekommen. Ich arbeite sehr hart daran und hoffe, es klappt.“ Wer so spricht, weiß, was er kann und wohin er will. Zu keck, der Karl? Einfach selbstbewusst oder schon eine Spur drüber?

Karl, der von Ex-Nationalspieler Michael Ballack, dem „Capitano“ und dessen Agentur Lucky 13 GmbH beraten wird, muss seine eigenen Erfahrungen machen, Grenzen austesten. Fußball-Fans lechzen nach neuen Typen, reiben sich an Spielern mit Ecken und Kanten. Nur die fallen auf, Durchschnitt schwimmt mit.

Schaute seinem Schützling Lennard Karl jüngst in der Allianz Arena zu: Berater Michael Ballack.
Schaute seinem Schützling Lennard Karl jüngst in der Allianz Arena zu: Berater Michael Ballack. © IMAGO

Supercup am Samstag: Bekommt Karl seine Chance?

Ob solche Ansagen innerhalb der Kabine, im Mannschaftskreis, gut ankommen? Wird sich zeigen. Es ist eine der Aufgaben der Kapitäne um Manuel Neuer und Joshua Kimmich, Talenten den rechten Weg zu weisen. Zu aufmüpfige junge Spieler bekommen die Antwort im Training zu spüren. Beginnend mit dem Franz-Beckenbauer-Supercup am Samstag in Stuttgart gegen den VfB warten nun andere Kaliber als Tottenham oder Zürich. In Pflichtspielen geht’s anders zur Sache. Teenie Karl kommt jetzt in die Schule des Profi-Lebens.

Als Joker oder gar in der Startelf? Kompany stellt nach Hierarchie auf. Im Sinne der Teamhygiene müsste Routinier Serge Gnabry (30) beginnen. Aber wer weiß? Vielleicht gibt sich Vinnie, der Siegreiche, einen Ruck und hört auf sein Löwenherz.

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