FC Bayern: Vier Kandidaten für den Sommer
Armin Veh, Matthias Sammer, Frank Rijkaard, Arsene Wenger: Wer zur neuen Saison Jupp Heynckes nachfolgen könnte.
MÜNCHEN Mit niemandem hatten sie in den letzten Wochen geredet. „Mit keinem einzigen Trainer dieser Welt", wie Manager Uli Hoeneß am Montag sagte. Weil sie bis dahin noch an Jürgen Klinsmann festgehalten hatten. Bis Sonntag, 17 Uhr. Da riefen sie dann bei Jupp Heynckes an und fragten, ob er bis Saisonende übernehmen wolle. Jupp Heynckes sagte zu. Obwohl ihm der Vorstand klar machte, dass er nur eine Fünf-Spiele-Lösung sein werde. „Der Jupp ist 61 oder 62", so Hoeneß, „und wir wollen ja schon lange mal einen Trainer finden, der eine Mannschaft über zwei, drei Jahre formt." Aber wer käme in Frage? Mögliche Kandidaten:
ARMIN VEH
Mit 48 Jahren altersmäßig ganz gut zwischen Novize und Oldie. Hat außer zwei Bundesliga-Aufstiegen (1997 mit Greuther Fürth und 2000 mit dem SSV Reutlingen) auch schon Erfolge vorzuweisen: Meistertrainer beim VfB Stuttgart in der Saison 2006/2007, fast auch noch DFB-Pokalsieger. Klebt nicht unbedingt am Trainerstuhl, wenn es mal eng wird: Trat im Oktober 2003 als Trainer von Hansa Rostock nach einer Niederlagenserie freiwillig zurück. Arbeitslos seit dem Rauswurf beim VfB Stuttgart am 23. November 2008. Muss nicht aufwändig verpflanzt werden: Lebt mit der Familie in der Nähe von Augsburg.
MATTHIAS SAMMER
Mit 41 Jahren noch einer aus der jüngeren Fraktion. Vier Jahre lang Coach von Borussia Dortmund, eine Saison lang Trainer beim VfB Stuttgart. Seit April 2006 DFB-Sportdirektor - ein Amt, das den eifrigen Arbeiter irgendwie nicht komplett auszufüllen scheint. Äußert sich als TV-Experte immer gerne sehr dezidiert zum FC Bayern. Lebt mit der Familie in München.
ARSENE WENGER
Immer auf dem Wunschzettel, wenn bei großen Klubs ein Perspektivtrainer gesucht wird. Ist zwar schon 59 Jahre alt, hat aber einen blendenden Ruf. Seit 13 Jahren bei Arsenal London: drei Meistertitel, vier-FA-Cup-Siege, nun wieder im Halbfinale der Champions League. Steht für brillanten Offensivfußball - was man sich bei Bayern seit vielen Jahren wünscht.
FRANK RIJKAARD
Erst 46 Jahre alt, aber schon schön rumgekommen in der Trainerwelt. Fing gleich als Nationaltrainer an: als Chefcoach Hollands. Danach ein Jahr bei Sparta Rotterdam und dann ab zum FC Barcelona, fünf größtenteils sehr erfolgreich Jahre lang. Weiß, wie man die Champions League gewinnt: als Spieler (1989 und 1990 mit dem AC Mailand, 1995 mit Ajax Amsterdam) und als Trainer (2006 mit Barca). Arbeitslos seit Sommer 2008.
Thomas Becker