FC Bayern-Star Xabi Alonso nach Karriere: Kein Assistenztrainer von Carlo Ancelotti

Xabi Alonso hofft vor seinem Karriereende auf den Einzug ins Champions-League-Finale, wo er einmal mit und einmal gegen Carlo Ancelotti spielte. Dieser sieht in dem Spanier einen künftigen Coach: "Er hat alle Voraussetzungen".
von  Patrick Strasser
Xabi Alonso und sein Trainer Carlo Ancelotti wollen zusammen die Champions League gewinnen.
Xabi Alonso und sein Trainer Carlo Ancelotti wollen zusammen die Champions League gewinnen. © imago

Xabi Alonso hofft vor seinem Karriereende auf das Champions-League-Finale, wo er einmal mit und einmal gegen Carlo Ancelotti spielte. Dieser sieht in dem Spanier einen künftigen Coach: "Er hat alle Voraussetzungen".

München - Der Job wäre frei. Das Stellenangebot lautet: Assistenz-Trainer beim FC Bayern unter Carlo Ancelotti. Er wird momentan lediglich von seinem Sohn Davide unterstützt wird und verliert zur neuen Saison auch noch Hermann Gerland, der Sportlicher Leiter des dann fertig gestellten Leistungszentrums wird.

Dienstantritt als Co-Trainer also zur kommenden Saison? Nein, Xabi Alonso ist noch nicht bereit. Der 35-Jährige braucht im Sommer eine Pause. Vom ewigen Fußball-Rhythmus. Spiel, Training, Spiel. Flug, Hotel, Flug. Alonso macht Ende der Saison Schluss mit Profifußball – und fängt an. Ein neues Leben.

Ein Leben in Freiheit, im selbst gewählten Rhythmus. "Ich werde erst noch ein bisschen in München bleiben mit meiner Familie", erzählte Alonso am Freitag. Klar, das Schul- beziehungsweise Kindergarten-Jahr sollen die Kinder Jontxu (8), Ane (6) und Emma (3) noch beenden. "Ich muss dann keine Vorbereitung absolvieren. Wir machen einen schönen Urlaub zusammen und werden danach wieder nach Spanien ziehen", verriet der Familienvater.

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Der Lebensmittelpunkt der Alonsos könnte nach den drei Jahren in München wieder Madrid sein oder Xabis baskische Heimat San Sebastian. Dort hatte seine Frau Nagore Aramburu, seine Jugendliebe, eine Babyboutique geführt und ein eigenes Kindermode-Label betrieben.

Einer traurig, einer gelöst

Am Donnerstag verkündete der Mittelfeldspieler sein Karriere-Ende. Drei Monate sind es noch – im Idealfall steigt sein letztes Spiel in Cardiff: das Champions-League-Finale am 3. Juni. Was eine wunderbare Schleife um seine Karriere binden würde. Denn das letzte Finale um die Königsklasse hatte er nur als Zuschauer erleben dürfen.

2014 war das. Wegen einer Gelb-Sperre aus dem Halbfinale beim FC Bayern – jenes für Trainer Pep Guardiola traumatische 4:0 von Real Madrid – verpasste Alonso es, beim Endspiel-Triumph gegen Stadtrivale Atlético (4:1 nach Verlängerung) auf dem Platz zu stehen. Natürlich kam er mit aufs Siegerfoto.

Neben Carlo Ancelotti, dem Coach der den zehnten Pott ("La Decima") in Reals Vitrine stellen konnte. Am Freitagmittag saßen die beiden auf dem Podium der Pressekonferenz an der Säbener Straße. Einer mit trauriger Miene. Einer glücklich, gelöst. "Meine Mannschaftskollegen, auch der Trainer, haben versucht, mich umzustimmen", erklärte Alonso in einwandfreiem Deutsch.

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Nach 17 Jahren ist für den Doppel-Europameister (2008/2012) und Weltmeister von 2010 Schluss. "Ich habe keine körperlichen Probleme. Es ist der richtige Zeitpunkt, aufzuhören und immer besser, zu früh als zu spät." Der Mann weiß, was er will. "Ich muss seine Entscheidung respektieren", meinte Ancelotti, der sich nach der Vertragsunterschrift bei Bayern im Dezember 2015 stark dafür eingesetzt hatte, dass Alonsos Vertrag um eine weitere Saison bis 2017 verlängert wurde.

"Sorry, Mister"

Ancelotti: "Wir verlieren einen fantastischen Mittelfeldspieler und einen großartigen Menschen." Zwei Jahre haben beide zusammengearbeitet, ein Jahr bei Real (bis im August 2014 das Bayern-Angebot kam) und die aktuelle Saison. Während sich Alonso defensiv zu neuen Job-Ideen äußerte, preschte sein Sitznachbar vor.

"Er will Trainer werden und hat alle Voraussetzungen dafür: Qualität und Erfahrung", sagte Ancelotti und witzelte: "Wenn er jetzt das Gegenteil von meiner Arbeit macht, dann wird er Erfolg haben." Alonso sprach dann noch über eines seiner größten Spiele.

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Den Champions-League-Triumph von Istanbul 2005 als er mit dem FC Liverpool nach einem 0:3 auf 3:3 stellte und im Elfmeterschießen gegen den AC Mailand und Ancelotti gewann. "Sorry, Mister", sagte Alonso und klopfte Ancelotti auf die Schulter. Der lächelte süß-sauer, antwortete: "Er weiß, dass dieser Cup meiner ist."

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