FC Bayern: Nagelsmann nimmt Süle in die Pflicht - "Erwarte absolute Gier bis zum letzten Tag"

München - Es ist noch nicht Spiel eins nach dem Süle-Abschied, aber Spiel eins nach dem Süle-Knall. Der Abgang von Niklas Süle (26) zum Saisonende hat in der Kabine des FC Bayern für Verstimmung und Verwunderung gesorgt.
Die Kollegen waren überrascht von der Wahl des neuen Arbeitgebers Borussia Dortmund und bedauern, dass der in der Mannschaft überaus beliebte "Niki" nur noch knapp vier Monate da ist. Er wird im Team wegen seiner Verlässlichkeit und sympathischen Art geschätzt. Und ebenso von Trainer Julian Nagelsmann, der sein Wehklagen über den nahenden Abschied des aktuellen Abwehrchefs in diplomatische Sätze verpacken muss.
Nagelsmann über Süle: "Ich bin traurig, dass er nicht mehr da ist"
"Ich habe natürlich eine Meinung dazu, was ich selbst gemacht hätte in der Situation", sagte Nagelsmann am Freitagmittag an der Säbener Straße, "das betrifft aber nicht Niki, weil ich natürlich nicht in seiner Haut stecke. Ich kenne natürlich ein paar Beweggründe. Ich bin traurig, dass er nicht mehr da ist, weil ich gerne mit ihm weitergearbeitet hätte. Ich kenne ihn seit zehn Jahren."
Weil es zuletzt im Internet Beschimpfungen und Beleidigungen von "Fans" gegeben hatte, die Süle den Wechsel zum Liga-Hauptkonkurrenten BVB nicht verzeihen, stellte sich Nagelsmann vor seinen Abwehrspieler: "Ich verstehe natürlich auch ein paar kritische Bemerkungen der Fans, dass er nicht mehr spielen solle. Leider gehört es halt auch mal dazu, dass uns ein Spieler ablösefrei verlässt. Und leider ist es so im Fußball, dass Spieler auch mal dahin wechseln, wo man es jetzt als Fan nicht überragend gut findet."
Nagelsmann versteht, "dass der ein oder andere Fan gefrustet ist. Andersherum holen wir Spieler von Vereinen, bei denen die Fans dann genau das gut finden." Ein Gruß geht raus nach Sachsen zu RB Leipzig.
Nagelsmann nimmt Süle jetzt in die Pflicht
Nagelsmann weiter: "Uns muss aber auch allen bewusst sein, dass der Spieler von Bayern München noch bis 30. Juni Geld bekommt und wir uns seine Qualitäten, die er zweifelsfrei hat, zunutze machen sollten." Um im nächsten Atemzug Süle ins Gewissen zu reden: "Völlig losgelöst davon erwarte ich aber auch, dass er charakterlich die Pflicht erfüllt, bis zum letzten Tag alles reinzuwerfen und für den Verein Vollgas zu geben, dass wir Titel holen."
Daher wird Süle am Samstag in Bochum erneut gesetzt sein. Für Dayot Upamecano (23), in der Hinrunde noch Stammspieler, bleibt weiter nur ein Bankplatz.