FC Bayern München: Ancelotti und die Entscheidung zwischen Müller und James
München - Hoffenheim, Anderlecht, Mainz, Schalke, Wolfsburg, Paris, Hertha: Die Saison des FC Bayern beginnt erst jetzt so richtig - mit sieben Spielen in 23 Tagen, drei englischen Wochen in Folge.
"Endlich geht es wieder los!", sagte Joshua Kimmich. Und Coach Carlo Ancelotti meinte am Freitag: "Jetzt beginnt eine wichtige Phase." Der Italiener kann den heißen Herbst ziemlich entspannt angehen, obwohl in Liga und Champions League bereits Schlüsselspiele für den weiteren Verlauf der Hinrunde anstehen.
Der Grund: Ancelotti hat mit Ausnahme des noch länger verletzten Juan Bernat beinahe den gesamten Kader zusammen. "Ich kann die Saison nicht mit elf Spielern durchspielen. Es muss Rotation geben", kündigte der Bayern-Trainer an: "Es werden immer einige Spieler auf der Bank sitzen, einige sogar auf der Tribüne."
Die Diskussion dreht sich aktuell vor allem um Thomas Müller. Der Weltmeister stand bei der Partie in Bremen nicht in der Startelf, beschwerte sich anschließend öffentlich - und bekam Unterstützung, etwa von Nationalelf-Manager Oliver Bierhoff, der den Bayern eine Einsatzgarantie für Müller empfahl.
Ancelotti über James: "Es ist schwierig"
Ancelotti reagierte darauf gewohnt gelassen, sagte nur: "Ich danke allen, die mir Vorschläge machen, aber die brauche ich nicht. Ich weiß, was ich tue, es muss sich keiner Sorgen machen."
Ob das auch für Müller gilt? Der Fan-Liebling hat neben Thiago nun einen weiteren Konkurrenten im offensiven Mittelfeld: James Rodríguez. Der Kolumbianer sei nach seiner Länderspielreise in Südmaerika wie Kollege Arturo Vidal noch etwas müde, "aber fit", so Ancelotti.
Auf AZ-Nachfrage ließ der Coach offen, ob James schon gegen Hoffenheim (Samstag, 18:30 Uhr Sky und AZ-Liveticker) zum Einsatz kommen und sein Bundesliga-Debüt geben werde: "Es ist schwierig, dass er morgen spielen wird. Am wichtigsten ist, dass er fit ist. Nächste Woche kann er wieder spielen."
Ancelotti über Müller: "Kein Problem"
Am Freitagnachmittag saß James im Bus, als die Bayern ihre Reise in den Kraichgau antraten. Der Neuzugang hatte Anfang August einen Muskelbündelriss im Oberschenkel erlitten und am Mittwoch im WM-Quali-Spiel gegen Brasilien sein Comeback gefeiert.
Der 26-Jährige spielte stark - kehrte aber erst Donnerstag zurück nach München. In Hoffenheim könnte deshalb Müller von Beginn an spielen. Laut Ancelotti gehe der 27-Jährige "sehr professionell" mit seiner Situation um: "Ich kenne seine Geschichte im Klub und ich verstehe, dass er nicht glücklich war zuletzt." Er habe "kein Problem" mit Müller, betonte Ancelotti weiter: "Ich spreche jeden Tag mit ihm."
Der James-Transfer wurde trotzdem als Indiz gewertet, dass Ancelotti nicht zu 100 Prozent auf Müllers Qualitäten setzt. "James kennt den Trainer aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Real Madrid, zwischen beiden gibt es eine Chemie", sagt Ex-Bayern-Star Michael Ballack.
Mit der vergleichsweise günstigen Leihe des Kolumbianers sei zwar ein "Super-Deal" gelungen, so Ballack, doch er verstehe auch die Zweifel an der Verpflichtung: "James saß bei Real auf der Bank, er hatte auch mit Kritik zu kämpfen, was seine Persönlichkeit betrifft."
Die James-Frage. Ob er den Bayern hilft? In 23 Tagen weiß man wohl mehr.
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