Interview

FC-Bayern-Legende Klaus Augenthaler feiert Geburtstag: Mit 66 Jahren fängt das Leben an

Der Jahrhundert-Libero des FC Bayern, Klaus Augenthaler, wird heute 66. In der AZ spricht er über Fußball- und Vaterfreuden.
Daniela Schwan |
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Rasante Vorfeier: Klaus Augenthaler (vorn) feiert mit seinem Fanclub vorzeitig seinen 66. Geburtstag im Freizeitpark Bayern-Park.
Rasante Vorfeier: Klaus Augenthaler (vorn) feiert mit seinem Fanclub vorzeitig seinen 66. Geburtstag im Freizeitpark Bayern-Park. © Sven Simon

München - Mit sechsundsechzig Jahren – da fängt das Leben an, oder? Darüber sinniert Jahrhundert-Libero und Bayern-Legende Klaus Augenthaler, der am heutigen Dienstag 66 Jahre alt, in der AZ.

AZ: Lieber Herr Augenthaler, schon Udo Jürgens sang einst davon, dass mit 66 Jahren das Leben anfängt. Wie sehen Sie das?
KLAUS AUGENTHALER (lachend): Udo Jürgens habe ich mal kennenlernen dürfen – und das Lied ist mir in schöner Erinnerung und ein gutes Motto. Ich habe aber immer ein spannendes Leben gehabt und viel machen dürfen, sogar 2019 in der Eberhofer-Krimi-Verfilmung "Leberkäsjunkie" als Trainer im Kino mitgespielt. Für mich kann es die nächsten Jahre gern so weitergehen! Vielleicht ein bisschen ruhiger, ich bin ja kein Bundesligatrainer mehr, das ist stressig genug gewesen. Mir macht das, was ich momentan beim FC Bayern machen darf, großen Spaß, ich bin ja noch als Spielertrainer der Legendenmannschaft unter Vertrag.

Klaus Augenthaler: "Ich hätte mir gewünscht, mal in der großartigen Allianz Arena zu spielen"

Als Fußballweltmeister, ehemaliger Kapitän des FC Bayern, zählen Sie zu "Bayerns Jahrhundertelf" und sind selbst auch eine Legende, wie man am Sonntag im Freizeitparadies Bayern-Park einmal mehr beobachten durfte. Dort haben Sie mit Fans quasi Ihren Geburtstag vorgefeiert.
Ein grandioser Nachmittag mit einem Rundgang und einer Frage-Antwort-Stunde mit ein paar Hundert Fans, Autogrammen und Selfies, ich habe mir damit einen Herzenswunsch erfüllt. Es waren zwei Fanclubs aus Niederbayern, unter anderem der FC Bayern Fanclub "Reisbach '99" eingeladen, ich selbst komme ja auch aus der Gegend, aus Vilshofen an der Donau. Natürlich schmeichelt es mir, wenn man mich auf der Straße noch erkennt. Diese Wertschätzung macht mich stolz, dass ich doch etwas geleistet habe in meinem Fußballerleben.

Autogramme für die vielen Fans: Klaus Augenthaler in Signierlaune.
Autogramme für die vielen Fans: Klaus Augenthaler in Signierlaune. © Sven Simon

Seit neuestem sind Sie Marken-Botschafter von Alpha-Solar, leben Sie denn selbst auch nachhaltig?
Ja! Meine Aufgabe als Botschafter für die Alpha-Solaranlagen nehme ich ernst, ich bekomme gerade selbst auch eine und und setze mich mit meinem Namen für eine bessere Umwelt und ein klimafreundlicheres Heizen ein! Ansonsten fahre ich nicht unnötig mit dem Auto herum, die Einkäufe zum Beispiel erledige ich mit dem Fahrrad.

Was sind Ihre (Geburtstags-)Wünsche und wie wird gefeiert?
Dass es mir und meiner Familie gut geht, dass die Welt, die im Moment kopfsteht, sich wieder normalisiert. Was ich mir, ehrlich gesagt, immer mal gewünscht hätte? In der großartigen Allianz Arena zu spielen, das habe ich in meiner aktiven Fußballzeit nicht mehr erlebt, unsere Heimspiele fanden ja im Münchner Olympiastadion statt. Gefeiert wird heute aber nicht groß: Wir gehen essen mit der Familie, mit meiner Frau, ihrer Zwillingsschwester, meiner Schwiegermutter und den Kindern.

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Klaus Augenthaler würde seinem Sohn nicht zur Fußballkarriere raten

Mal ein kleiner Rückblick, was waren bislang die Highlights in Ihrem Leben?
Natürlich die Weltmeisterschaft, die ich 1990 mit 33 Jahren in Rom gewonnen habe. Und Momente, wie meine Jugendzeit beim FC Vilshofen, die ersten Schritte beim FC Bayern mit Größen und Vorbildern wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Sepp Maier, Franz "Bulle" Roth. Oder wie ich den ersten Vertrag dort unterschrieben habe, als 18-Jähriger in der Nachwuchsabteilung.

Die schönsten "AUGEnblicke" also. Das wäre doch ein Titel für ein Buch.
Wir haben tatsächlich eins in Arbeit. Es soll im Frühjahr nächsten Jahres erscheinen, einen Titel gibt es allerdings noch nicht. Und was meinen Spitznamen "Auge" betrifft, auf den Sie gerade anspielen: So nennt man mich schon seit der Schulzeit. Gestört hat es mich aber nie.

Geburtstags-Trikot mit der 66: Klaus Augenthaler freut sich über das Geschenk.
Geburtstags-Trikot mit der 66: Klaus Augenthaler freut sich über das Geschenk. © Sven Simon

Und was waren Ihre privaten Höhepunkte?
So wie mein Leben im Moment ist, bin ich sehr glücklich, mit meiner heutigen Frau Sandra und meinem Sohn, er ist dreieinhalb. Der Kleine hält mich auf Trab, natürlich spielen wir jeden Tag Fußball. Wobei ich ihm nicht raten werde, eine Fußballkarriere einzuschlagen. Ich sehe es eher als meine Aufgabe, zu vermitteln, dass Fußball in erster Linie Spaß machen soll. Und wie extrem wichtig Mannschaftssport ist. Alles andere ergibt sich von selbst. Oder nicht.

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6 Kommentare
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  • dakaiser am 26.09.2023 07:58 Uhr / Bewertung:

    Auges Partykeller hat nicht nur einmal die Mannschaft wieder zusammengeschweisst. Er wurde ein echter Führungsspieler, auch wenn der Franz anfangs gemeint hat: Was habens uns denn do für einen Blinden geholt (oder so ähnlich).

  • Südstern7 am 25.09.2023 23:26 Uhr / Bewertung:

    Huch, wie die Zeit vergeht. Als Augenthaler in der 2. Mannschaft anfing, schafften es einige in den 1. Liga-Kader um dort mehr zu spielen als nur drei- oder viermal. Edi Kirschner, Peter Gruber, der Rainer Künkel. Augenthaler stach natürlich heraus und jeder wusste, dass er mühelos in der 1. Mannschaft Fuß fassen würde. Seine Karriere war atemberaubend und er ließ sich auch durch die Völler-Geschichte nicht von seinem Weg abbringen. Dennoch schien es lange, als wäre die Nationalmannschaft nur ein kurzes Intermezzo, aber dann setzte er sich gegen Herget durch und wurde der Libero der Weltmeistermannschaft.

    Unvergessen sein Tor von der Mittellinie gegen Uli Stein (in Köln war ich dabei als er dem Toni Schumacher auch ein Ding aus ähnlicher Position reinlegte). Unvergessen die großen EP-Schlachten in Madrid (leider auch Belgrad), unvergessen seine legendäre PK als Trainer von Leverkusen.

    Ich durfte dem Auge mal begegnen und einige Worte wechseln. Nett, freundlich - ein toller Typ.

  • Radlrambo am 26.09.2023 10:26 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Südstern7

    Unvergesslich auch das "Wunder von Mailand", wo Auge ein wichtiges und schönes Kopfballtor erzielt hat.

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